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Urschner Ski-Nationalheld Bernhard Russi erhält Ausstellung im Talmuseum

Vor knapp 50 Jahren wurde Bernhard Russi Abfahrts-Olympiasieger. Nun widmet das Talmuseum der Skilegende eine Sonderausstellung.
Mit diesem Anzug und diesen Abfahrtsskis raste Bernhard Russi 1972 zum Olympiasieg. (Bild: Urs Hanhart (Andermatt, 17. Dezember 2021))
Ein Teil der eindrücklichen Medaillensammlung von Bernhard Russi (Bild: Urs Hanhart (Andermatt, 17. Dezember 2021))
Die olympische Goldmedaille von Bernhard Russi (Bild: Urs Hanhart (Andermatt, 17. Dezember 2021))

Urs Hanhart

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Urs Hanhart

Ganz viel Prominenz aus Sport und Politik tummelte sich am Freitagabend im schmucken Talmuseum in Andermatt. Der Reigen reichte von alt Bundesrat Adolf Ogi über Regierungsrat Beat Jörg und Talammann Beat Schmid bis hin zu den ehemaligen Skigrössen Roland Collombin, Walter Tresch und Jean-Daniel Dätwyler. Sie alle und noch viele mehr waren gekommen, um der Vernissage zur von Heinz Baumann und Stefan Fryberg konzipierten Sonderausstellung «Bernhard Russi – Olympia ‘72» beizuwohnen und der Hauptperson des Abends ihre Ehre zu erweisen.

In seiner Begrüssung schwelgte Hans Regli, Präsident des Stiftungsrats des Talmuseum Ursern, in unvergesslichen Erinnerungen. Er betonte: «Durch seinen Olympiasieg versetzte Bernhard Russi seinerzeit das ganze Dorf in einen Siegestaumel. Beim Empfang in Andermatt war eine riesige Menschenmenge zugegen. Seither gab es nichts mehr Vergleichbares. Ein gewaltiger Festumzug bewegte sich damals vom Bahnhof Richtung Dorfkern. Kurz: Andermatt befand sich im Ausnahmezustand.»

Russi raste am 7. Februar 1972 in Sapporo zur olympischen Goldmedaille. In weniger als zwei Monaten kann also das 50-Jahr-Jubiläum dieser Glanzstunde in der Urner und Schweizer Sportgeschichte gefeiert werden. Es gibt sogar noch einen zweiten Grund zum Feiern: Das Talmuseum besteht seit genau 30 Jahren.

Museum bietet spannende Einblicke in die Geschichte

Regierungsrat Beat Jörg ging in seiner Rede auf beide Jubiläen ein. «Das Talmuseum gewährt immer wieder spannende Einblicke in die Geschichte, aber auch in die lebendige Gegenwart des Urserntals», sagte er. Bernhard Russi bezeichnete er als den «grössten Sohn des Urserntals». Er sei zum zweiten Urner Nationalhelden avanciert. «Die Unterländer haben Wilhelm Tell und das Oberland Bernhard Russi. Beide haben nicht nur Strahlkraft in der Schweiz, sondern sogar in die Welt hinaus», so der Bildungs- und Kulturdirektor. Sportlich habe Russi alles erreicht, was man als Abfahrer erreichen könne. Auch nach seinem Rücktritt sei er permanent auf der Erfolgsspur unterwegs gewesen. Dank Talent, Ehrgeiz und Biss habe er es zu einer Weltkarriere gebracht.

Adolf Ogi knöpfte an diese Worte an und unterstrich:

«Bernhard Russi ist am 7. Februar 1972 zum Skiheld der Schweiz und zum Liebling der Nation geworden».

Dies nicht nur wegen seiner grossartigen Leistung, sondern auch dank seiner Ausstrahlung und seinem Charme. Auch nach seinem Rücktritt habe er nichts von seiner Popularität eingebüsst. «Einen solchen Werdegang und ein solches Leben soll und darf man mit dieser Ausstellung feiern», sagte Ogi, und fügte noch an: «Bernhard Russi löst mit seiner einnehmenden Art Freude aus. Er ist ein unabhängiger Geist mit einem globalen Weitblick.» Zudem sei er der Kristall unter den Mineralien.

Bernhard Russi dankte Wegbegleitern

Russi zeigte ob diesen Lobesreden sehr gerührt und konnte die eine oder andere Träne nicht unterdrücken. Der ehemalige Skicrack nutzte die Gelegenheit, allen zu danken, die zu seiner aussergewöhnlichen Karriere einen Beitrag geleistet haben – angefangen bei seiner Familie, den Rennfahrerkollegen, Trainern bis hin zu den Vereinsfunktionären. Ein ganz spezieller Dank ging an Ogi, der in den 1960er- und 1970er-Jahren als Präsident des Schweizer Skiverbandes amtete:

«Er rüttelte damals alle nationalen Sportverbände auf und sorgte dafür, dass alles viel professioneller wurde.»

Damit habe er die Grundlage für die Erfolge geschaffen.

In der Sonderausstellung zu Russi, die sich im dritten Stock des Talmuseums befindet, gibt es sehr viel zu entdecken. Der Hingucker ist die olympische Goldmedaille, die in einer Glasvitrine bestaunt werden kann. Ausgestellt sind auch die Rossignol-Rennski und der Original-Rennanzug sowie der Helm, mit denen Russi zum grössten Erfolg seiner Karriere sauste. Darüber hinaus gibt an dieser Sonderschau auch zahlreiche Pokale und Medaillen sowie grossformatige Bilder von den Empfängen und den Renneinsätzen des begnadeten Stilisten Russi, der elegant wie kein anderer über die Sprünge flog.

Die Sonderausstellung dauert bis Mitte Oktober 2022.

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