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Uri

Urner Schüler lernen ab jetzt zu Hause – notfalls auch analog

Die Schulen im Kanton Uri sind derzeit daran, den Unterricht daheim zu ermöglichen. Nicht alle Schüler verfügen aber über einen Laptop.
Mathematik und Co. lernen die Urner Schüler bis auf weiteres zu Hause – unter anderem am Laptop. (Symbolbild: Pius Amrein)

Lucien Rahm

Wie im ganzen Land, so sind auch in Uri seit Montag sämtliche Schulen geschlossen. Bis mindestens am 19. April findet im ganzen Kanton kein Unterricht in den Schulräumlichkeiten statt. Für die Urner Schülerinnen und Schüler bedeutet das aber nicht einfach Freizeit. Derzeit sind Schulleitungen und Lehrpersonen daran, ihren Schülern den Unterricht zu Hause zu ermöglichen.

Die Altdorfer Oberstufenschüler sind dazu angehalten, bis am Mittwoch ihre Laptops in der Schule abzuholen, sagt Andi Meyer, Gesamtschulleiter der Schule Altdorf, auf Anfrage. Auf dieser Stufe seien sämtliche Schüler mit einem Laptop ausgerüstet. «So ist ab dann der digitale Heimunterricht möglich.» Wie dieser anschliessend genau aussehen wird, dies sei man derzeit am Erarbeiten, so Meyer.

An der kantonalen Mittelschule Uri (Kollegi) in Altdorf verfügt indessen nicht jeder Schüler über einen mobilen Computer, wie Rektor Daniel Tinner auf Anfrage sagt. «Alles Notwendige kann aber auch mit dem Smartphone gemacht werden.» Ein solches habe jeder Schüler. Rechercheaufgaben und der Austausch mit Lehrpersonen liessen sich so sicherstellen. Die Schüler würden aber auch analog weiterarbeiten, mit Büchern und Kopien, die sie abholen oder sich per Post zustellen lassen können.

Tinner und sein Lehrerteam setzen beim Fernunterricht auf eine Internet-Lernplattform, die auch von Universitäten genutzt wird und die Kollegi-Schüler bereits kennen. Den Schülern das «Lernfutter» bereitzustellen, sei also kein Problem. «Schwieriger ist es, die Verbindlichkeit des Unterrichts zu Hause sicherzustellen.» Da der Eins-zu-eins-Kontakt zwischen Schülern und Lehrern verloren gehe, müsse diese auf anderem Weg erreicht werden. «Vielleicht werden sich die Lehrpersonen hierfür öfters mal bei den Schülerinnen und Schülern melden müssen, beispielsweise per Videokonferenz.»

Mittagessen kochen als mögliche Hausaufgabe

Da ab Mitte Mai Maturaprüfungen stattfinden sollen, stehen die hierbei relevanten Fächer beim Fernunterricht im Fokus. Dazu zählen etwa Mathematik, Deutsch, Englisch oder Geschichte. Sport und Hauswirtschaft seien weniger im Vordergrund. Eine Hausaufgabe könne es vielleicht dennoch sein, innerhalb des Hauswirtschaftsunterrichts einmal ein Mittagessen für die Familie zuzubereiten, so Tinner.

Weiterhin ins Schulhaus kommen dürfen bislang Kindergärtler und Primarschüler, sofern ihre Eltern für sie keine Betreuung während der Unterrichtszeiten organisieren können. In Altdorf seien es knapp dreieinhalb Prozent der gesamthaft rund 700 Kinder, für die ihre Eltern am Montag vom Betreuungsangebot Gebrauch gemacht hätten, sagt Gesamtschulleiter Meyer. Das sind rund zwei Dutzend Kinder. Sie würden während ihres Aufenthaltes – jeweils nur morgens – an Einzelpulte gesetzt, um genügend Abstand zu den anderen Kindern zu haben, und würden sich mit Spielen oder anderen Aktivitäten beschäftigen, oder auch gewissen Schulstoff repetieren. «Es findet aber kein offizieller Unterricht statt», so Meyer. Ob die Eltern dieser Kinder tatsächlich keine anderen Betreuungsmöglichkeiten finden, werde vorgängig in einem Telefongespräch überprüft. Vorläufig gelte dieses Angebot bis am Mittwoch, danach könne es ausgebaut werden.

Kinder mussten weggeschickt werden

An der Kreisschule Ursern in Andermatt, wo etwa 120 Kinder zur Schule gehen, sei das Betreuungsangebot bisher nicht in Anspruch genommen worden. «Zunächst wäre dies für zwei Kinder vorgesehen gewesen», sagt Schulleiter Guido Baumann. Bis am Montagmorgen hätten diese Familien jedoch noch eine andere Lösung finden können. Das Angebot bestehe «in Notfällen» weiterhin. Hingegen seien am Montag rund zehn Kinder auf dem Schulareal aufgetaucht, um sich dort die unterrichtsfreie Zeit zu vertreiben. Diese hätten sie wegschicken müssen.

Der Fernunterricht für die Oberstufenschüler beginnt in Andermatt am kommenden Montag. Bis dann stellen die Lehrer nun die Inhalte und Aufgaben zusammen, welche die Kinder dann zu Hause bearbeiten können. Bei den Primarschülern gestalte sich die Situation schwieriger. «Da müssen wir sehen, ob wir eine Beschulung mit analogen Mitteln umsetzen können.» Man schaue ausserdem, ob vereinzelte Schüler gelegentlich in die Schule kommen könnten, um die Hausaufgaben zusammen mit einer Lehrperson anzuschauen. Es werde aber noch abgeklärt, inwiefern dies rechtlich überhaupt möglich wäre.

Grosser Zusammenhalt spürbar

Auch am Berufs- und Weiterbildungszentrum Uri (BWZ) findet der Unterricht für die rund 700 Lehrlinge und Studenten seit Montag vor allem zu Hause statt. «Wir sind derzeit daran, den Fernunterricht aufzugleisen. Die Lehrpersonen waren aber bereits am Wochenende daran, vieles zu erarbeiten», sagt Christine Stadler Häfliger, BWZ-Rektorin ad interim. So hätten manche der etwa 80 Lehrpersonen bereits am Montag damit beginnen können, per E-Mail Unterlagen fürs Selbststudium bereitzustellen oder mit den Lehrlingen mittels einer Chat-Plattform zu kommunizieren.

Von Vorteil sei fürs BWZ, dass sie schon seit einiger Zeit mit gewissen Internet-Plattformen arbeiten würden, mit denen die Berufsschüler schon vertraut sind. «Daher sind wir schon etwas vorbereitet auf den virtuellen Unterricht.» Zudem könnten manche Schüler auch auf die Unterstützung ihrer Lehrbetriebe zählen. «Einige Betriebe stellen ihren Lehrlingen Räume zur Verfügung, wo sie lernen und auch den Drucker benutzen können.» Sie finde es «gewaltig», wie gross das Engagement aller Beteiligter sei. «Es lässt sich viel Zusammenhalt wahrnehmen.»

Hinweis: Aktuelle Informationen zum Schulbetrieb sind auf den Websites der Schulen zu finden.

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