Markus Zwyssig
Der Entscheid fiel am Mittwoch ohne Gegenstimme: Mit 56 Ja (1 Enthaltung) sprach der Landrat die Konzession für die Wasserkraftnutzung am Alpbach. «Die Zeit drängt weiterhin», machte Christoph Schillig (Grüne, Flüelen), Präsident der landrätlichen Baukommission, klar. Die Baubewilligung muss bis Ende Jahr vorliegen, und innert zwei Jahren muss das Kraftwerk am Netz sein, ansonsten verfällt die Zusage des Bundes für die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV). Das Kraftwerk soll dereinst 32 Gigawattstunden (GWh) Strom produzieren und rund 7200 Haushalte versorgen. Die Investitionen belaufen sich auf rund 36 Millionen Franken. Der Kanton erhält rund 440000 Franken Wasserzinsen pro Jahr, die Korporation rund 40000 Franken. Zudem profitiert der Kanton von einer einmaligen Konzessionsgebühr in der Höhe von 750000 Franken sowie von Dividenden von rund 372000 Franken pro Jahr.
Die Vorlage war bei allen Parteien grundsätzlich unbestritten. Trotzdem gab es kritische Anmerkungen. Elias Epp (CVP, Silenen) bezeichnete die gewählte kleinere Nutzungsvariante am Alpbach als «gute Kompromisslösung». Negativ sei, dass mit den Ersatzmassnahmen Kulturland geopfert werde. Vinzenz Arnold (SVP, Schattdorf) dankte allen Beteiligten, die es in dieser sehr kurzen Zeit geschafft haben, das Projekt zu stemmen. Mihriye Habermacher (SP, Erstfeld) sagte, dass das KW Erstfeldertal eine «sehr faire Verteilung» der Anteile zwischen EWA (38 Prozent), Kanton (16), Korporation Uri (8) und Gemeindewerke Erstfeld (38) aufweise. Für die FDP überwiegen die positiven Aspekte. Bernhard Epp (FDP, Bürglen) warf die Frage auf, ob die Schätzungen der Stromproduktion eher optimistisch oder vorsichtig gehalten seien. Baudirektor Roger Nager sagte auf eine entsprechende Frage von Alois Arnold (1981, SVP, Bürglen), dass beim Schutz- und Nutzungskonzept Erneuerbare Energie (Snee) mit der kleineren Wassernutzung am Alpbach keine Anpassung vorgesehen sei. Das Snee beziehe sich nur auf die Gewässerstrecke und nicht auf die Nutzungsmenge. Verhandlungen über Ersatzmassnahmen laufen Michael Arnold (CVP, Altdorf) wollte wissen, welchen Einfluss der am Freitag gefällte Entscheid des Korporationsrats Uri habe. Dieser hatte beschlossen, für die mit den Umweltverbänden ausgehandelten Ersatzmassnahmen nur die Hälfte der 5000 Quadratmeter an landwirtschaftlicher Nutzfläche abzugeben. Nager konnte Entwarnung geben. Die Abmachungen seien verbindlich. Ein Teil der 5000 Quadratmeter Gesamtfläche könne durchaus auch Auenwald sein. Entsprechende Verhandlungen über die Aufteilung seien im Gange.