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Uri

Urner Landwirte litten unter Trockenheit und Engerlingen

Bäuerinnen und Bauern verdienen im Urnerland weniger als anderswo. Und in der Bergregion kann aus landwirtschaftlicher Tätigkeit nochmals weniger verdient werden als im Talboden. Gemäss Lagebericht hat das Einkommen 2019 abgenommen.
Der Lagebericht 2019 für die Urner Landwirtschaft zeigt unter anderem auf, dass geringere Einkommen mit geringeren Ausgaben kompensiert werden. (Archivbild: Georg Epp)

Simon Zollinger

Das Einkommen der Urner Bäuerinnen und Bauern hat leicht abgenommen. Für 2019 beträgt es im Durchschnitt der 117 ausgewerteten Betriebe 39’200 Franken. Das ist deutlich unter den Vergleichswerten der Bergbetriebe aus der ganzen Schweiz, heisst es im Lagebericht 2019. Diese erreichten ein durchschnittliches landwirtschaftliches Einkommen von 54’400 Franken. Im Gegensatz zum durchschnittlichen landwirtschaftlichen Einkommen der Bergbetriebe Schweiz, welches auch dieses Jahr wieder angestiegen ist, stagniert das Einkommen der Urner Landwirtschaft über die letzten fünf Jahre auf tiefem Niveau.

Das durchschnittliche Einkommen der ausgewerteten Urner Landwirtschaftsbetriebe hat um rund 1,7 Prozent abgenommen, dies allerdings bei leicht höheren Abschreibungen. Die Nachwirkungen der Trockenheit im 2018 sowie die erheblichen Engerlingsschäden im Jahr 2019 führten zu Ertragseinbussen und Mehrkosten im Futterbau. Auf der anderen Seite profitierten die Betriebe von stabilen Preisen bei der Milch und beim Zucht- und Nutzvieh sowie von überdurchschnittlich guten Preisen beim Schlachtvieh.

Die Direktzahlungen bei den ausgewerteten Betrieben sind rückläufig. Dies zeigt, dass sich die agrarpolitischen Massnahmen bei den Urner Landwirtschaftsbetrieben weniger effizient auswirken. Auf den im Vergleich mit der schweizerischen Bergregion kleinflächigen Urner Betrieben wirkt sich die vermehrte Unterstützung der Extensivierung weniger aus. Der Betriebsleiter muss sich entscheiden zwischen dem Ertrag aus der Tierhaltung und jenem aus den Direktzahlungen für eine extensivierte Fläche. Wenn wenig Fläche vorhanden ist, wird er sich weniger für eine Extensivierung entscheiden.

Bauern müssen konsequentes Kostenmanagement betreiben

Innerhalb des Kantons Uri besteht eine deutliche Differenz zwischen der Hügelregion (Talboden) und der Bergregion. Die landwirtschaftlichen Einkommen in der Hügelregion sind nämlich deutlich höher als in der Bergregion. Pro Betrieb gerechnet, sind die Infrastrukturkosten der Urner Betriebe leicht gesunken. Die grössten Kosten fallen bei Maschinen und Gebäuden an. Bei einer guten Arrondierung kann eine Betriebsvergrösserung mithelfen, die Strukturkosten zu tragen und auf mehr Hektaren oder Grossvieheinheiten (GVE) zu verteilen. Ein konsequentes Kostenmanagement bleibt für die Landwirte auch in Zukunft wichtig.

Die Statistik zeigt allerdings auf, dass der Grösseneffekt mit zunehmender Fläche abflacht. Dies ist der Fall, wenn wegen der Mehrfläche in den Stall oder in zusätzliche Maschinen investiert werden muss. Im Gegensatz zu den landwirtschaftlichen Einkommen haben die Nebeneinkommen der Bauern zugenommen. Sowohl das Gesamthaushaltseinkommen wie auch der Privatverbrauch liegen leicht unter dem Vorjahresniveau. Es zeigt sich, dass die Urner Bauernfamilien im Durchschnitt die Einnahmen und Ausgaben über das Gesamtunternehmen im Griff haben.

Durchschnittlich 10'400 Franken angespart

Die Eigenkapitalbildung ist vergleichbar mit den Werten der Bergregion. Die Eigenkapitalbildung beträgt bei den ausgewerteten Urner Betrieben 10'400 Franken und liegt damit lediglich 3200 Franken unter dem Vergleichswert. Die tieferen Einkommen in der Urner Landwirtschaft werden mit tieferen privaten Ausgaben kompensiert.

Die Spannbreite der landwirtschaftlichen Einkommen ist sehr gross. Während einzelne Betriebe erfolgreich wirtschaften, kämpfen andere ums Überleben ihres Betriebes. Eine Vielzahl von Faktoren entscheidet über den Erfolg eines Landwirtschaftsbetriebes, und dementsprechend hoch sind die Anforderungen an die Betriebsleiter und die Bauernfamilien.

Die Statistik über die Urner Landwirtschaft wurde wiederum von der Agro-Treuhand Uri, Nid- und Obwalden GmbH erstellt. Der Bericht dazu konnte den bäuerlichen Organisationen und Landräten nicht wie üblich vorgestellt werden, da das vom Bauernverband Uri jährlich organisierte Treffen wegen Corona abgesagt werden musste.

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