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Uri

Urner Kollegitheater bietet Märchen auf dem Laufsteg

Das Kollegitheater bringt dieses Jahr mit dem Stück «Im Zwischen» eine Adaption des Grimm-Märchens «Die zertanzten Schuhe» auf die Bühne. Die ungewöhnliche Bühnenanordnung bietet eine spezielle Atmosphäre.
Unter der Anleitung von Mario Burkart hilft Kollegischülerin Seraina Regli beim Aufbau der Theaterbühne. (Bild: Florian Arnold (Altdorf, 1. April 2019))

Florian Arnold

Wer zurzeit den Altdorfer Saal des Theaters Uri betritt, könnte meinen, eine Modeschau zu besuchen. In der Mitte steht ein rund ein Meter hoher und mehrere Meter langer Laufsteg auf Podesten, links und rechts können sich die Zuschauer setzen. Doch der offensichtliche Catwalk ist die Bühne für das diesjährige Kollegitheater. «Im Zwischen» so der Titel, der schon rein durch die spezielle Anordnung des Theaterraumes erfüllt wird.

Diese hat aber auch noch einen weitaus philosophischeren Ansatz: «Die Jugendlichen spielen ein Stück, das sie in einer Phase zwischen der Kindheit und dem Erwachsenenleben zeigt», erklärt Spielleiter Matteo Schenardi. «Der Catwalk symbolisiert einen klar vorgegebenen Weg. Aber ‹im Zwischen› tun sich auch Türen auf, wo man sie nicht erwartet, und es gehen welche zu, von denen man das nie gedacht hätte», sagt Schenardi. «Es ist das Prinzip eines gläsernen Kastens», erklärt der 17-jährige Fabian Stadelmann. «Wir werden so von allen Seiten beobachtet und verlieren auf der Bühne unsere Privatsphäre.»

Nachts hauen sie in die andere Welt ab

«Im Stück spielen wir alles Jugendliche, die von ihren Eltern an einen speziellen Ort geschickt werden», erklärt die 17-jährige Mara Cesare. «Wir werden bewacht und wissen nicht, was uns erwartet.» Die gleichaltrige Janine Senn ergänzt: «Auf magische Weise gelingt es uns aber, jeweils am Abend abzuhauen und in einer andere Welt einzutauchen.» Das geht einige Zeit gut. Doch ob es wohl einen Verräter unter den Jugendlichen gibt?

Bedient haben sich die Schauspielerinnen und Schauspieler eines Märchens der Gebrüder Grimm. «Die zertanzten Schuhe» wurde schon in verschiedenen Filmen adaptiert. «Es gibt sogar einen Barbie-Film», erzählt Matteo Schenardi. Mit diesem und anderen Werken haben sich die Kollegi-Schüler auseinander gesetzt und durch Improvisation ihre eigene Fassung erschaffen.

Zusammenhängende Geschichte fordert heraus

«Im Gegensatz zu anderen Jahren, in denen wir vor allem Theater-Collagen zeigten, die den Zuschauern ein Gefühl vermittelt haben, erzählen wir in diesem Jahr eine zusammenhängende Geschichte», so Schenardi. «Die Herausforderung ist, dass das Publikum eine stringente Dramaturgie erlebt.» Auch wenn das Märchen ein eher tragisches Ende aus Sicht der Jugendlichen nimmt – im Original sind es die tanzenden Prinzessinnen des Königs – gebe es auch dieses Jahr viel zu lachen, verrät der Spielleiter. Daneben fehle aber auch der Tiefgang und das Nachdenkliche nicht.

«Es macht mega Spass», erzählt die 16-jährige Julia Feubli, die das erste Mal im Kollegi-Theater mit dabei ist. «Durch das Theater lernt man neue Menschen kennen, mit denen man sonst keinen Kontakt hätte», sagt Schülerin Liv Diezig. «Es ist ein super Ausgleich zu den kopflastigen Unterrichtsstunden», pflichtet die 16-jährige Seraina Regli bei.

Noch sei keine Nervosität vorhanden, was sich vielleicht bis zur Premiere am Freitag, 12. April, ändert. Noch muss die Bühne fertig gestellt werden. Beim Aufbau helfen die Schülerinnen und Schüler unter fachkundiger Anleitung von Bühnenbauer Mario Burkart mit.

Die Premiere des Kollegitheaters findet am 12. April um 19.30 Uhr im Theater Uri in Altdorf statt. Tickets gibt es unter theater.kmsu.ch. An der Abendkasse werden zudem Resttickets verkauft.

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