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Urner Gewerbe hofft auf Aufschwung

Die Hoffnungen, die mit der Wiedereröffnung der Geschäfte verbunden werden, sind gross. Doch die Einbussen dürften schwer wettzumachen sein.
Josef Imholz in seinem Sportgeschäft in Bürglen. (Bild: Christian Tschümperlin
(22. August 2019))

Florian Arnold

Am Montag ist es so weit: Auch die Urner Geschäfte dürfen wieder öffnen. «Wir sind sehr froh, dass der Bundesrat diesen Schritt macht», sagt Josef Imholz, Präsident von Neues Altdorf, dem Verband der Altdorfer Geschäfte. Man sei auf die Wiedereröffnung gut vorbereitet, sagt der Mitinhaber von Imholz Sport in Bürglen und Altdorf. Die Massnahmen seien dieselben geblieben: Eine beschränkte Anzahl Personen darf sich gleichzeitig im Geschäft aufhalten, selbstverständlich gilt die Maskenpflicht und die Abstände, etwa vor den Kassen, sind klar markiert. Insofern ändere sich gegenüber der Zeit vor dem jüngsten Lockdown wenig.

Viele Ladenbesitzer haben aber offensichtlich die Zwangspause genutzt, um ihre Einrichtung etwas umzustellen oder etwas an ihrem Auftritt zu verändern. Die neu gestalteten Schaufenster zeugen davon. Dies ist aber auch mit einem Verlustgeschäft verbunden, wie Imholz sagt. Was in seinem Fall von der Winterkollektion bis zur Schliessung nicht verkauft werden konnte, wurde in einem Outlet für wenig Geld weitergegeben. Die Erinnerungen sind noch sehr präsent: «Es war stupid, den Laden schliessen zu müssen, als die Leute Handschuhe und Kappen kaufen wollten, weil es draussen schneite.» Sechs Wochen fehlen nun vom Wintergeschäft.

Entscheid des Bundesrats sei «absolute Willkür»

Auch ohne genaue Zahlen nennen zu können, weiss Imholz heute schon:

«Der Ausfall ist für uns riesig.»

Mit Kurzarbeit habe man einen Teil der Lohnkosten abfedern können. Aber die Ladenbesitzer selber seien schlecht abgedeckt und es gäbe laufende Kosten wie Mieten, die auch weiterhin angefallen sind. Die verschärften Massnahmen waren mit dem mutierten Virus begründet worden – für Imholz die falsche Reaktion. «Man hätte den touristischen Personenverkehr stoppen müssen, statt Läden und Restaurants zu schliessen.» Besorgt ist der Präsident denn auch über die Kollegen aus der Gastronomie – einige Wirte sind auch Mitglied von Neues Altdorf. «Für die Restaurants ist der Entscheid des Bundesrats nicht akzeptabel. 15 Personen können sich treffen, dürfen sich aber nicht an einen Vierertisch im Restaurant setzen. Das ist absolute Willkür und unüberlegt.»

Internetverkauf bringe keinen nachhaltigen Profit

Alles in allem bilanziert Imholz jedoch: «Der zweite Lockdown war sicher nicht mehr gleich schlimm wie der erste.» Immerhin hätten einige der Geschäfte offen bleiben dürfen, wie etwa Coiffeure, Blumenläden oder Drogerien. Zudem hatten sich einige arrangiert. «Auch wir haben Bestellungen angeboten. Aber der Kunde will den Kontakt und die Beratung, er will die Waren vor dem Kaufen anfassen können.» Man habe sich einige Aktionen überlegt, «aber oft ist der Aufwand grösser als der Nutzen». Dass man von neuen Technologien wie dem Internetverkauf nachhaltig profitieren wird, glaubt Imholz deshalb nicht.

Dennoch ist der Gewerbler positiv gestimmt. «Die Solidarität der Kunden nach dem ersten Lockdown war gross. Viele Leute schätzen den Austausch und dass sie wieder zu uns ins Geschäft kommen können.» Einen speziellen Appell richtet Imholz an die junge Generation: «Auch wenn es bequem ist, sich die Sachen im Internet zu bestellen, ist es wichtig, dass auch weiterhin in Verkaufsläden eingekauft wird. Ohne das gibt es irgendwann keine Lehrstellen mehr, kein Dorfleben und das Soziale fällt zusammen.»

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