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Uri

Urner besitzen mehr Autos – leisten sich aber etwas weniger Ausweisentzüge

Der Fahrzeugbestand im Kanton Uri hat weiter zugenommen. Deutlich reduziert haben sich die verfügten Administrativmassnahmen.
Sicherheitsdirektor Dimitri Moretti (links) schaut dem Experten Martin Baumann bei der Fahrzeugprüfung über die Schultern. (Bild: Urs Hanhart (Altdorf, 12. März 2021))
Amtsvorsteher Toni Epp (links) und Sicherheitsdirektor Dimitri Moretti im neu gestalteten Schalterraum des ASSV. (Bild: Urs Hanhart (Altdorf, 12. März 2021))

Urs Hanhart

Urs Hanhart

Regierungsrat Dimitri Moretti und Amtsvorsteher Toni Epp stellten am Freitag im Rahmen einer Medienkonferenz in Altdorf die Jahresstatistik des Amts für Strassen- und Schiffverkehr (ASSV) vor. Dabei nutzte der Sicherheitsdirektor die Gelegenheit, dem Experten Martin Baumann bei einer Fahrzeugprüfung über die Schultern zu schauen und sich erklären zu lassen, worauf bei der Inspektion besonders geachtet wird. Auf dem Prüfstand befand sich zufälligerweise ein ganz spezielles Fahrzeug, nämlich ein liebevoll restaurierter und aufgemotzter alter Fiat 500. Der sehr kleine 24-PS-Bolide erweis sich auch im ASSV als wahrer Eyecatcher.

«Für uns war das vergangene Jahr wegen der Covid-19-Pandemie sehr herausfordernd. Wir durften während neun Wochen keine Führer- und Theorieprüfungen abnehmen und mussten die Anzahl der Fahrzeugprüfungen reduzieren», erklärte Epp einleitend. Dann fügte er noch an: «Das alles wieder heraufzufahren, erwies sich als sehr anspruchsvoll.» Insgesamt wurden 8640 Fahrzeuge geprüft, gegenüber 9419 im Vorjahr, was einer Abnahme von 8,3 Prozent entspricht. Die Anzahl beanstandeter Fahrzeuge blieb gemäss Epp mit 30 Prozent praktisch unverändert. Rund ein Viertel der Mängel betraf die Beleuchtung oder elektrische Anlagen. Weitere häufige Mängel stellten die Experten bei Fahrgestell, Achsen, Räder, Reifen oder Aufhängung fest.

Elektrofahrzeuge erleben einen Aufwind

Seit den 1970er-Jahren hat sich der Fahrzeugbestand im Kanton Uri stetig erhöht. Dieser Trend setzte auch 2020 fort. Im vergangenen Jahr nahm der Bestand um 349 Fahrzeuge zu, was einem Plus gegenüber dem Vorjahr von 1,1 Prozent entspricht. Das grösste Wachstum entfällt auf die Kategorie Personenwagen mit einer Zunahme von 150 Fahrzeugen. Total sind im Kanton Uri 31'410 Fahrzeuge immatrikuliert. «Der Motorisierungsgrad im Urnerland beläuft sich auf 554 Fahrzeuge pro 1000 Einwohner, womit unser Kanton schweizweit im Mittelfeld liegt», erklärte Moretti.

Interessant ist ein Blick auf die Entwicklung bei den Elektrofahrzeugen. Deren Bestand stieg innerhalb eines Jahres um 61 Prozent auf 92 Fahrzeuge (Stand Ende September 2020). Mittlerweile sind es bereits 126 Elektrofahrzeuge. Dazu sagte Epp: «In den letzten zwei Jahren sind verschiedene Elektrofahrzeuge auf den Markt gekommen, die den Bedürfnissen der Urner entsprechen, insbesondere in Bezug auf die Reichweite. Der Anteil liegt bei uns noch immer unter dem Schweizer Schnitt. Aber jetzt kommt der Wandel. In den nächsten zwei bis drei Jahren ist mit einem rechten Anstieg zu rechnen.»

Nicht nur auf den Strassen sind mehr Fahrzeug unterwegs, sondern auch auf dem Vierwaldstättersee herrscht mehr Betrieb: Per Ende 2020 waren in Uri 529 Schiffe immatrikuliert, was einer Zunahme von 5,4 Prozent (27 Boote) entspricht. «Durch die Covid-19-Pandemie nutzten die Urnerinnen und Urner den See vermehrt als Rückzugsort», begründete Moretti den markanten Anstieg bei den Schiffanmeldungen.

Alkohol und überhöhte Geschwindigkeit sind Hauptgründe für Billettentzug

Zu den Administrativmassnahmen sagte der Sicherheitsdirektor: «Der Verkehr hat 2020 zwar abgenommen, aber die Anzahl der Führerausweisentzüge ist fast gleich geblieben. Stark reduziert hat sich die Zahl der Aberkennungen von ausländischen Führerausweisen, und zwar um rund 40 Prozent.» Konkret mussten im vergangenen Jahr 226 Fahrzeuglenker ihr «Billett» abgeben, zehn weniger als im Vorjahr, also minus 4 Prozent.

«Die Hauptgründe für den Entzug des Schweizer Führer- oder Lernfahrausweises sind nach wie vor überhöhte Geschwindigkeit und Fahren in angetrunkenem Zustand. Sie machen rund die Hälfte aus», so Moretti. Weitere häufige Gründe für Ausweisentzüge seien Fahren unter Drogeneinfluss, Vortrittsmissachtung und Unaufmerksamkeit. In 175 Fällen wurde ein ausländischer Führerausweis aberkannt und in 190 Fällen eine Verwarnung ausgesprochen. Die Anzahl der verfügten Administrativmassnahmen beläuft sich auf 603 (Vorjahr 724).

Trotz Coronapandemie erfreulich entwickelt hat sich die Jahresrechnung. Insgesamt verbuchte das ASSV Einnahmen von 13,15 Millionen Franken, was einer Zunahme von 1,05 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Zwar konnten wegen des Lockdowns im Frühjahr 2020 während neun Wochen keine praktischen Führerprüfungen durchgeführt werden, trotzdem war im Zusammenhang mit den Gesetzesänderungen Opera-3 eine Zunahme von 9,2 Prozent zu verzeichnen.

Erlös der Wunschkontrollschilder beträgt fast 100'000 Franken

Bei den Einnahmen im Zusammenhang mit Wunschkontrollschildern für Personenwagen und Motorräder konnte das ASSV einen neuen Rekord verbuchen. Der Erlös beläuft sich auf 99'600 Franken, fast 6400 Franken mehr als im Vorjahr. «Wunschkontrollschilder sind im Kanton Uri nach wie vor sehr beliebt. Die Nachfrage ist weiterhin hoch», betonte Epp. Gegenüber anderen Kantonen gibt es in Uri fixe Preise. Einstellige Nummernschilder kosten 10'000, zweistellige 5000 und die Nummern von 100 bis 500 kosten 2500 Franken.

Im Gebäude des ASSV hat es eine Reorganisation gegeben. Es sind neue Büroflächen geschaffen und die Schalterhalle ist offener und zeitgemässer gestaltet worden. Auch im Aussenbereich wird es laut Epp noch eine Umgestaltung geben, um das Parkplatzproblem zu beheben. «Wir können alles sauber abtrennen und den Personenstrom gezielt leiten. Intern hatten wir noch keinen Covid-19-Fall, was uns zeigt, dass wir mit den Massnahmen richtig liegen», so der Amtsvorsteher.

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