Paul Gwerder
Natürlich war das Corona-Virus auch an der Generalversammlung des Bauernverbandes Uri am Freitagabend ein Thema. So machte Präsident Wendel Loretz die rund 60 anwesenden Personen auf die Verhaltensmassnahmen dagegen aufmerksam. Und die Menschen im Pfarreizentrum in Erstfeld hielten sich an die Regeln.
Der Präsident war froh und positiv überrascht, dass Christian Arnold und Daniel Furrer schon im ersten Wahlgang zu Regierungsräten gewählt worden sind. «Ich hoffe, dass dieses Virus den Leuten und insbesondere den Politiker und Wirtschaftsvertretern die Augen öffnet», sagte Loretz und betonte: «Langfristig ist nicht immer das Billigste zugleich auch das Beste und genau deshalb müssen wir wieder vermehrt regional produzieren und zwar ganzheitlich». Bisher sei immer Import die Lösung gewesen. «Aber die Probleme kommen, sobald keiner mehr liefern kann oder will, denn nur mit Geld allein haben wir nicht gegessen - wir ernähren uns von den Lebensmitteln, welche die Landwirtschaft produziert», sagte Loretz.
Abstimmungen fordern den Bauernverband
Erfreulich sei, dass das Schweizer Parlament das revidierte Jagdgesetz deutlich angenommen habe, so Loretz weiter. Wegen dem Referendum der Grünen müsse nun am 17. Mai darüber abgestimmt werden. Und die Landwirte seien sich einig, dass ein Ja zum Jagdgesetz mehr Sicherheit für Tiere, Landschaften und Menschen bringt, denn damit bekomme die Schweiz die schadenstiftenden Grossraubtiere wieder in den Griff.
Vermutlich schon im November kommt die Trinkwasser- und Pestizidverbots-Initiative vors Volk. Dazu gab Urs Schneider, stellvertretender Direktor des Schweizer Bauernverbandes (SBV), einige Informationen. «Eine Annahme der Initiative würde die Landwirtschaft stark verändern und zahlreiche Betriebe in ihrer Existenz bedrohen», betonte Schneider. Die Initiative würde die einheimische Produktion praktisch verunmöglichen und bei Kartoffeln, Raps, Zuckerrüben, Gemüse und Obst wäre nicht einmal mehr der Anbau in Bioqualität möglich. Auch die Haltung von Hühnern und Schweinen würde extrem eingeschränkt. «Für die Bauernbetriebe würde eine Annahme verheerende Folgen haben und zu einer totalen Veränderung der heutigen Schweizer Landwirtschaft führen», schreibt Wendel Loretz in seinem Jahresbericht. Das Fazit wäre, dass noch mehr Lebensmittel aus dem Ausland importiert werden müssten, was die Bauern nicht wollten. Deshalb gebe es nur eine Antwort: «Gemeinsam setzen wir uns für ein doppeltes Nein ein».
Zur Agrarpolitik 22 sagte Urs Schneider in seinem Referat: «Es braucht eine grundsätzliche Überarbeitung oder massive Anpassungen, sonst würde der Druck auf die Familienbetriebe noch mehr steigen.»
Baumann wusste, wo der Schuh drückt
An der GV hat der langjährige Kassier Peter Arnold seinen Rücktritt eingereicht. Unter dem Traktandum Wahlen wurden folgende Personen für weitere zwei Jahre mit Applaus bestätigt: Wendel Loretz (Präsident), Alois Arnold (Vizepräsident), Andreas Baumann (Kassier) und die Mitglieder Daniel Arnold, Margrith Loretz, Max Müller und Pirmin Tresch. Neu in den Vorstand gewählt wurden Remo Aschwanden (Sisikon) und Sergio Poletti (Erstfeld). Als Revisor bleibt Alois Brand im Amt und neu ist Alois Arnold zum zweiten Revisor ernannt worden.
Das neue Beitragssystem, in dem unter anderem die Beiträge nach Fläche berechnet werden, ist ohne eine Wortmeldung angenommen worden. «Dazu sagte der Präsident: «Das neue System ist Verursachergerecht, denn jener Landwirt, der mehr Fläche hat, soll auch mehr bezahlen».
Beim Bauernverband braucht es viel bis jemand zum Ehrenmitglied gewählt wird. Letztmals passierte dies im Jahr 2005. Damals wurde alt Regierungsrat Martin Furrer gewählt. Jetzt schlug Wendel Loretz alt Ständerat Isidor Baumann zum Ehrenmitglied vor. «Mit Isidor Baumann hatten wir Bauern einen Mann, zuerst als Landwirtschaftsminister im Regierungsrat, und später im Ständerat, der sich immer mit grosser Weitsicht für das Wohl der Urner Bauern eingesetzt hat und dabei auch die Kollegen in den Seitentälern niemals vergessen hat. Und er wusste immer, wo den Bauern der Schuh drückt», erinnerte Loretz. Als Geschenk erhielt Baumann aus den Händen von Züchter Thomas Epp ein weisses Alpenschaf und die Anwesenden wählten Isidor Baumann mit einem riesigen Applaus zum Ehrenmitglied.
Gratulation für bestandene Meisterprüfung
Eine besondere Ehrung erhielt Peter Arnold, der 24 Jahre im Vorstand war, davon 22 Jahre lang als Kassier. Als Dank durfte er vier «Stabellen» in Empfang nehmen. Gratulationen bekam auch Andreas Baumann aus dem Meiental für die bestandene Meisterprüfung. Volkswirtschaftsdirektor Urban Camenzind gratulierte und sagte: «Wir brauchen im Kanton Uri Bauern mit einem vielfältigen Berufsbild, welche solche Auszeichnungen schaffen».