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Altdorf: Von erfüllten und unerfüllten Träumen

Der erfolgreiche Schauspieler Werner Biermeier und Chiara Zgraggen, die von einer solchen Karriere träumt, sprachen am Sonntag im TriffAltdorf über den steinigen Weg zu diesem grossen Ziel.
Chiara Zgraggen und Werner Biermeier diskutierten unter der Leitung von Erich Herger (rechts). (Bild: Robi Kuster, Altdorf, 14. Oktober 2018)

Robi Kuster

Ebenso viel Wind wie am Sonntag durch das Reusstal blies, weht auch oft den angehenden Schauspielern entgegen, wenn sie sich diesen Berufstraum erfüllen möchten. Werner Biermeier hat sich seinen Traum erfüllt. Chiara Zgraggen steht noch am Anfang und konnte wohl von Werner Biermeier wertvolle Tipps entgegennehmen. Das Sonntagsgespräch vom 14. Oktober im TriffAltdorf war der Schauspielerei gewidmet. Eine stattliche Anzahl Zuhörer vernahm hier Lustiges, Ungewöhnliches und Interessantes aus der Sicht des Profischauspielers Werner Biermeier.

Werner Biermeier nahm Unterricht in New York

Für ihn sei dies immer ein Traumberuf gewesen, meinte der 57-jährige Altdorfer, auch nachdem er zunächst an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Universität Zürich studiert und danach die Ausbildung als Konditor-Confiseur bei «Sprüngli» absolviert habe, um im elterlichen Betrieb einzusteigen und zu helfen. Der Wechsel zum Schauspieler war aber alles andere als einfach, da er als damals 37-Jähriger kaum Chancen gehabt habe, an einer Schauspielschule in der Schweiz aufgenommen zu werden. So zog er eben 1998 nach New York. Dort fand er in einer privaten Schule Unterschlupf.

Seit den Tellspielen Spass am Theater

Auch Chiara Zgraggen träumt davon, Schauspielerin zu werden. Sie steht noch am Anfang. Die gelernte Praxisassistentin mit Berufsmatura und journalistischem Praktikum bei der «Luzerner Zeitung», Praktikantin im Café Danioth und Sanitätssoldatin ist noch auf der Suche nach dem wirklichen Traumberuf. Auch sie machte wie Werner Biermeier erste schauspielerische Versuche als «Briälimeitli» bei den Tellspielen. Dort habe sie die Freude und den Spass am Theater entdeckt. Die endgültige Aufnahme in die Schauspielschulen Zürich und Bern habe sie dann leider knapp verpasst, meinte sie. Werner Biermeier ermunterte seine Gesprächspartnerin, unbedingt am Ball zu bleiben und nicht aufzugeben. «Alle Erfahrungen sind schliesslich hilfreich, um als Schauspieler zu bestehen.»

«Ich könnte mich auch noch als Journalistin sehen.»

Chiara Zgraggen

Auf die Frage von Erich Herger, was er denn am liebsten spiele, meinte Werner Biermeier schalkhaft: «Alles, was bezahlt ist!» Damit sagte er aber auch unmissverständlich, dass die Schauspielerei oft ein brotloser Beruf sei, wenn man sich nicht ständig um Aufträge bemühe. Nach der Vorliebe von Film oder Theater gefragt, meinte er, dass er beides möge. Der Film sei etwas, das bleibe, und beim Theater habe man das Publikum. Im letzten Jahr habe er nur gedreht.

Chiara Zgraggen ist auch am Journalismus interessiert

«Ich könnte mich auch noch als Journalistin sehen, wenn es mit der Schauspielerei nicht klappen sollte», sagte Chiara Zgraggen. Sie liest und schreibt leidenschaftlich gerne. «Ich habe als Kind ein Buch geschrieben, das aber leider keinen Verleger gefunden hat», meinte sie schalkhaft. Den Inhalt wollte sie aber im TriffAltdorf nicht verraten.

Werner Biermeier seinerseits ist Hobbykoch. Die sportlichen Hobbys sind bei beiden recht unterschiedlich. Chiara Zgraggen widmet sich dem Schwimmen, Ballett, Wandern und Rugby. Werner Biermeier steigt gelegentlich aufs Velo, aber das Skifahren würden ihm seine Knie nicht mehr erlauben. Beide sind aber nebenbei Sprachtalente und musikalisch. Werner spricht Englisch, Spanisch und Französisch und perfekten Urner, Zürcher und bayrischen Dialekt. Schliesslich sei er väterlicherseits Bayer aus Reichenhall, meinte er. Eine kurze Kostprobe bestätigte es. Er ist auch ein guter Bariton. Chiara Zgraggen hingegen spielt Harfe, beherrscht Englisch und ein bisschen Spanisch.

Der Schauspieler muss sich selber sein

Auch wenn Werner Biermeier in New York in der Ausbildung alles Mögliche machen musste, sogar tanzen und steppen, habe man einen individuellen Stundenplan gehabt, sagte er. Vorbilder gebe es kaum, da jeder sich selber sein müsse. Chiara Zgraggen riet er, immer dran zu bleiben, Eindruck zu hinterlassen und alles anzunehmen. Jede gemachte Erfahrung sei schliesslich nützlich für die Schauspielerei. Ihr bleibe ja als Plan B noch der Journalismus und ihr grosses Hobby Literatur – aber ohne Krimis. Doch es war wohl niemand unter den Zuhörern, der ihr nicht gegönnt hätte, ihren Traum als Schauspielerin doch noch erfüllen zu können. Um Schauspieler zu werden, müsse man warten können, sagte zum Schluss der erfahrene und erfolgreiche Schauspieler Werner Biermeier. Chiara Zgraggen dürfte sich dies wohl hinter die Ohren geschrieben haben.

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