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Uri

Von der Stube aufs Dach: 44-jähriger Christbaum erfüllt neuen Zweck

Mit der Verwendung als «Firschtgrotzä» auf einem Rohbau an der Seedorferstrasse wird ein weiteres Kapitel in der Geschichte eines betagten Christbaums aufgeschlagen.
Remo (rechts) und Severin Wipfli mit ihrem speziellen Exemplar einer «Firschtgrotzä». (Bruno Arnold (Altorf, 25. September 2021))

Bruno Arnold

Das alte Haus an der Seedorferstrasse 59 in Altdorf, das jahrelang hinter von Efeu überwachsenen Eichenschwellen stand, ist Anfang Jahr abgerissen worden. Die Brüder Remo und Severin Wipfli erstellen dort einen Neubau mit zwei Dreieinhalbzimmerwohnungen. Vom Dach aus kann man einen imposanten Blick in die Urner Bergwelt geniessen. An Weihnachten 2021 soll das Haus bezugsbereit sein.

Seit dem vergangenen Samstag steht ein Firstbaum als symbolisches Zeichen der Fertigstellung des Rohbaus auf dem Dach. Bei diesem Baum handelt es sich um ein ganz spezielles Exemplar – wenn nicht gar um eine weltweite Sensation. Die zirka 1,60 Meter hohe Weisstanne samt blauem Lametta, farbigen Kugeln, weissen Kerzen und verzierter roter Baumspitze stand 44 Jahre lang – dauerhaft geschmückt und ohne einen Tropfen Wasser zu erhalten – an derselben Stelle im Stubli des inzwischen abgerissenen alten Hauses an der Seedorferstrasse (wir berichteten). Der Stamm und die Äste sind mit der Zeit ausgetrocknet, die Nadeln des Baums haben sich nach und nach bräunlich verfärbt, sind aber grösstenteils nicht zu Boden gefallen. Berührt man sie, fühlen sie sich wie Glas oder Metall an oder auch wie mumifiziert.

Vom Dach zurück in die Stube?

«Der Baum ist Teil unserer Familiengeschichte», erklären Remo und Severin Wipfli. Die beiden Brüder waren sich deshalb beim Räumen ihres alten Elternhauses einig: «Der Christbaum wird nicht entsorgt. Er soll dereinst als ‹Firschtgrotzä› unseren Neubau zieren.» Gesagt – getan! Nach der rund achtmonatigen Zwischenlagerung in einem Keller schmückt das Unikat nun das Dach des Neubaus. Übersteht der Christ-Firstbaum auch einem allfälligen Föhnsturm ohne Schaden, dann ist nicht ganz ausgeschlossen, dass er an Weihnachten 2021 in einer neuen Stube stehen wird. «Man weiss ja nie», sagt Remo Wipfli schmunzelnd.

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