notifications
Uri

Velofahrer diskutieren über bessere Abstellplätze in Uri

Im Rahmen der zweiten Urner Velokonferenz wurde über die Veloparkierung im Kanton referiert – und argumentiert. An vielen Orten bestehe Nachholbedarf.
Wohin mit dem Zweirad? Zweite Urner Velokonferenz widmet sich der Parkierung. (Bild: Nino Gisler (Schattdorf, 15. September 2020))
Alf Arnold zeigte den Anwesenden die Veloparkierungssysteme in Altdorf auf. (Bild: Nino Gisler (Schattdorf, 15. September 2020))
Michael Arnold, Mitglied Arbeitsgruppe Velo Uri. (Bild: Nino Gisler (Schattdorf, 15. September 2020))

Nino Gisler

Nino Gisler

Nino Gisler

Velofahren erfreut sich wachsender Beliebtheit im Kanton Uri. Viele Menschen benutzen ihr Zweirad nicht nur für den Schul- oder Arbeitsweg, sondern auch vermehrt in ihrer Freizeit. Damit verbunden sind aber auch verkehrstechnische Hürden, gerade im Bereich von geeigneten Abstellplätzen. Unter dem Motto «Veloparkierung – Neue Ideen und Konzepte für mehr Raum und Sicherheit» fand die zweite Urner Velokonferenz auf dem SisCampus in Schattdorf statt. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Arbeitsgruppe Velo Uri, die sich aus Mitgliedern verschiedener politischen Parteien, Verbände und Organisationen zusammensetzt. Michael Arnold, Mitglied der kantonalen Velogruppe, leitete durch den Abend, rund 40 Interessierte haben sich dem Thema Veloparkierung angenommen.

Jede Velofahrt beginnt und endet an einem Veloabstellplatz. Gute Infrastrukturen in diesem Bereiche sind ein wichtiger Beitrag zur Veloförderung im Kanton Uri. Referent Daniel Sigrist von der Geschäftsstelle Velokonferenz Schweiz verwies auf ein Handbuch des Bundesamts für Strassen (Astra). Darin sind Empfehlungen zur Planung, Realisierung und Betrieb von Veloabstellplatzen enthalten. So müsse zuerst der Bedarf an Veloparkplätzen abgeklärt werden. «Zu unterscheiden ist die Nutzung zwischen Lang- oder Kurzzeitparkierer.» Gerade bei Langzeitparkplätzen in Wohnsiedlungen, Schulen oder Arbeitsplätzen solle eine Überdachung vorgenommen werden. Auch die Distanz zwischen Zielort und Veloparkierung hat wesentlichen Einfluss auf den Gebrauch des Zweirads. Die Veloparkanlage solle möglichst nahe am Zielort liegen und idealerweise am Weg dorthin platziert sein. «So wird der Velo- gegenüber dem Autofahrer bevorteilt», sagte Sigrist. Auch seien Veloparkieranlagen grundsätzlich zu beleuchten. Vielerorts reiche aber die bereits vorhandene Strassen- und Gehwegsbeleuchtung. Mehrmals betonte er:

«Verzicht auf Veloparkplätze ist keine Lösung.»

Gerade wenn benötigte Infrastruktur in Bezug auf Veloparkieranlagen fehle, seien die Konsequenzen schnell bemerkbar: «Falsch abgestellte Velos machen einen schlechten Eindruck, versperren den Platz, erhöhen das Risiko für Vandalismus und beeinträchtigen die Sicherheit im öffentlichen Raum.»

Kantonspital Uri schafft Anreize zur Gesundheitsförderung

Zu Gast war auch Referentin Nadine Schnüriger, Fachverantwortliche für das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) des Kantonspitals Uri. Beim BGM stehen Zufriedenheit und die Gesundheit der Mitarbeitern am Arbeitsplatz im Fokus. Die Referentin gewährte den Anwesenden Einblicke in aktuelle und, im Hinblick auf den Neubau des Kantonsspitals, auch geplante Prozesse der Gesundheits- sowie Veloförderung seitens der Mitarbeitenden. Nadine Schnüriger:

«Mit der nötigen Infrastruktur sollen Anreize für das Personal geschaffen werden, den Arbeitsweg mit dem Velo zu bestreiten.»

Im Hinblick auf den Neubau werde bei den baulichen Massnahmen darauf geachtet, dass das Kantonsspital von mehreren Seiten mit dem Velo zugänglich sei und dass die Abstellplätze nahe der Eingänge positioniert werden. Mit bereits bestehenden Angeboten, darunter der Bike-to-Work Aktion, einem kostenlosen Velo-Service oder mit attraktiven Konditionen bei Velohändlern werde den Mitarbeitern das Velo als attraktives Transportmittel aufgezeigt.

Anschliessend kamen die Teilnehmer in drei verschiedenen Diskussionsrunden zum Zug. Unter der Leitung von Raphael Walker, Mitglied Gruppe Velo Uri, befassten sich die Interessierten mit vergangenen und anstehenden Velo-Projekten im Kanton Uri. Diskussionsstoff bot die Parkplatzsituation für Velos beim Ratshausplatz/Winkel in Altdorf. Von mehreren Seiten wurde darauf hingewiesen, dass gerade bei diesem stark frequentierten Bereich mehr Möglichkeiten für Veloabstellplätze geschaffen werden müssen. Unklarheit zeigte sich bei der Aufgabenteilung der Veloparkierung zwischen Kanton und Gemeinden. Altdorf kennt als einzige Gemeinde im Kanton Uri eine gesetzliche Regelung von Veloabstellplätzen. Ob andere Gemeinden nachziehen werden, liegt Standpunkt jetzt noch in den Sternen. Zudem wurde über den Mischverkehr ausserorts diskutiert. So sollen aus Sicherheitsgründen Velos ausserorts auch auf Trottoirs fahren dürfen.

Mangelhafte Signalisation bei Veloabstellplätzen

Die Anwesenden widmeten sich unter Alf Arnold, Mitglied Gruppe Velo Uri, den bereits bestehenden Parkierungssystemen in Altdorf. Festgehalten wurde, dass gerade bei der Feldli-Turnhalle die Veloabstellplätze besser signalisiert werden müssen. Vielen der Teilnehmenden war der unterirdische Veloabstellplatz nahe der Turnhalle bislang nicht bekannt.

Bei «Wie kriege ich Veloprojekte zum Fliegen?» wurden unter Leitung von Simone Abegg, Mitglied Gruppe Velo Uri, Punkte gesammelt, wie ein Veloprojekt erfolgreich und mehrheitsfähig angegangen werden kann. Festgehalten wurde unter anderem, dass die Kommunikation und das Marketing massgeblich dazu beitragen, ob ein Projekt erfolgreich oder zum Scheitern verurteilt sei. Zur Realisierung eines Projektes sei entscheidend, ob die nötigen finanziellen Mittel aufgebracht werden können.

Nun gelte es, den Worten Taten folgen zu lassen. Projektideen und besprochene Massnahmen bei der Veloparkierung sollen den Gemeindevertretern und -behörden einen Denkanstoss geben, resümierte Michael Arnold. Und er versicherte: «Aufgrund des Erfolgs der dies- und letztjährigen Ausgabe wird nächstes Jahr mit Sicherheit eine dritte Velokonferenz stattfinden.»

Kommentare (0)