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Uri

Urner Velofahrer fühlen sich noch nicht genug sicher

Am Donnerstag hat die dritte Urner Velokonferenz stattgefunden. Zur Verbesserung der Sicherheit von Velofahrern müsse noch viel getan werden und zwar auf verschiedenen Ebenen, sind sich die Teilnehmer sicher.
Etwa die Hälfte der Teilnehmer der Urner Velokonferenz unternahm im Vorfeld eine Velotour und besichtigte neuralgische Stellen. (Bild: Urs Hanhart (Flüelen, 23. September 2021))

Urs Hanhart

Vor der 3. Urner Velokonferenz, die am Donnerstag im Werkhof Flüelen abgehalten wurde und dem Thema Sicherheit gewidmet war, gab es ein spezielles Vor- beziehungsweise Aufwärmprogramm. Etwa die Hälfte der rund 30 Teilnehmer absolvierte ab dem Gemeindehaus Altdorf bis zum Tagungsort eine kleine Velotour, die drei völlig unterschiedliche Abschnitte beinhaltete. Bis zur Kornmattstrasse gibt es gar nichts für Velofahrer. Sie müssen in der Tempo-50-Zone am Strassenrand fahren. Auf der Strecke Kornmatt-Moosbad besteht ein Velostreifen und der letzte Abschnitt bis zum Werkhof beinhaltet einen Radweg, aber auch eine recht heikle Strassenquerung. An mehreren neuralgischen Stellen wurden während der Tour kurze Zwischenhalte eingelegt. Markus Geiser, Verkehrsingenieur bei der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU), erläuterte vor Ort, was aus Sicht der Radfahrer gut gelöst ist und was noch verbessert werden könnte.

Gefährlich ist beispielsweise die Einmündung Richtung Schützenhaus, weil dort für Velofahrer nur ungenügend Platz in Form eines schmalen Streifens zwischen den Fahrbahnen zur Verfügung steht. Bei der Abzweigung zur Eggberge-Seilbahn ist die fehlende Übersicht das Problem. Als Verbesserungsmöglichkeit schlägt der Experte die Aufhebung der vordersten Parkplatzreihe vor. Generell betonte Geiser in seinem Referat: «Eine saubere Netzplanung ist am wichtigsten. Routen, die mit dem Velo befahren werden, sollten sicher gestaltet werden, und zwar durchgehend. Das BfU empfiehlt Radwege im Ausserortsbereich. Radstreifen sollten mindestens 1,5 Meter breit sein und für Autos sollte die Fahrbahnbreite im Minimum 3 Meter betragen.»

Kanton macht Schwachstellenanalyse

Ute Saretzki, Sicherheitsbeauftragte beim kantonalen Tiefbauamt, wies in ihrem Vortrag darauf hin, dass der Kanton Uri ein vergleichsweise niedriges Unfallniveau mit Velofahrern aufweise. Dennoch bestehe Verbesserungspotenzial bei der Infrastruktur. Aktuell sind drei Projekte auf den Abschnitten Seedorf-Altdorf, Altdorf-Schattdorf und Attinghausen-Schattdorf in Planung oder in der Projektierungsphase. Uri habe keine spezifischen Velostandards wie andere Kantone. Man beziehe sich auf VSS-Normen, das Astra-Handbuch und BfU-Empfehlungen. Als positives Beispiel führte Saretzki das Teilstück Schattdorf-Erstfeld an, wo ein separater Velo- und Fussweg besteht. «Das Amt für Tiefbau strebt ein zusammenhängendes und sicheres Velowegnetz an. Wir machen eine gezielte Schwachstellenanalyse und arbeiten auf eine normkonforme Gestaltung der Veloinfrastrukturanlagen hin», so Saretzki, die noch anfügte:

«Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden ist eine Daueraufgabe.»

Thematisiert wurde auch, dass die Radfahrer selber einen wichtigen Beitrag leisten können. In seinem Referat «Sicherheit durch richtiges Verhalten im Verkehr» gab Walter Zberg von der Kantonspolizei Uri einige wertvolle Tipps: «Man sollte vorausschauend und defensiv fahren, einen Velohelm tragen, der gut sitzt und gut sichtbare Kleider anziehen, idealerweise sogar ein Leuchtweste.» Zudem riet er den Velofahrern, das Licht schon tagsüber einzuschalten und auf die korrekte Ausstattung des Fahrrades zu achten. In Kreisverkehren kommt es zu besonders vielen Unfällen mit Radlern. Dazu sagte Zberg: «Man sollte in der Mitte der Fahrbahn fahren, damit die Autofahrer nicht auf die Idee kommen, innerhalb des Kreisels zu überholen. Das kann zu sehr gefährlichen Situationen führen.»

Velo soll Gesundheit fördern

Organisiert wurde die Velokonferenz von der Arbeitsgruppe Velo, die sich aus Vertretern verschiedener politischer Parteien sowie Institutionen mit Bezug zum Velofahren zusammensetzt. Deren Ziel ist es, im Bereich des Langsamverkehrs im Speziellen das Radfahren in Uri zu fördern. Das Velo soll – als attraktives, sicheres und schnelles Verkehrsmittel – im Lokalverkehr vermehrt einen Teil des heutigen motorisierten Verkehrs übernehmen. Die Förderung des Veloverkehrs soll zu einer umweltfreundlichen Mobilität in Uri führen, der Gesundheitsförderung dienen und so ausgestaltet sein, dass sich auch schwächere Velofahrer, wie zum Beispiel Kinder, darin sicher bewegen können.

Zum Schluss referierte Käthi Diethelm über Sicherheitsanliegen der Velofahrer. Sie plädierte dafür, dass sich alle Verkehrsteilnehmer Respekt entgegenbringen. Einer ihrer zentralen Wünsche ist es, dass die Autolenker beim Überholen der Radfahrer den empfohlenen Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten. Im Gegensatz zur Schweiz ist dies in anderen Ländern nicht nur eine Empfehlung, sondern im Gesetz fest verankert. Ursprünglich hatte auch der Zürcher Journalist Hanspeter Guggenbühl seine Teilnahme an der Urner Velokonferenz zugesagt. Er konnte jedoch nicht mehr teilnehmen, weil er Ende Juni auf einer Velotour im Waadtland tödlich verunglückte. Der Velofan wurde auf seinem Rennrad von einem eine Kurve schneidenden Motorradlenker über den Haufen gefahren.

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