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Uri

Urner Regierung stützt Maskenpflicht für Oberstufenschüler

Der Präsenzunterricht soll so lange wie möglich aufrechterhalten bleiben, deshalb setzt die Urner Regierung auf Masken auf der Oberstufe. Landrätin Claudia Gisler will derweil Massentests verhindern.
Urner Oberstufenschüler müssen auch weiterhin eine Maske im Unterricht tragen. (Bild: Urs Hanhart (Altdorf))

Florian Arnold

Einige Urnerinnen und Urner fürchten sich, dass die Maskenpflicht für Oberstufenschüler negative Folgen für ihren Nachwuchs haben könnte. Auch Landrätin Claudia Gisler (CVP, Bürglen) hat offenbar Zweifel: Im Februar reichte sie der Regierung eine Kleine Anfrage ein. In ihrer Antwort macht die Regierung nun deutlich, dass sie an der Maskenpflicht festhalten will. «Der Regierungsrat ist bestrebt, das Wohl der Kinder und Jugendlichen auch in den anspruchsvollen Zeiten der Coronapandemie in allen Aspekten so gut als möglich zu schützen», betont die Regierung in ihrer Antwort.

Sie versteht darunter, den Präsenzunterricht an den Schulen so lange wie möglich aufrechtzuerhalten. «Der Fernunterricht kann die Qualität des Präsenzunterrichts nicht erreichen», so die Regierung. Zudem sei die Schule ein wichtiger Ort der sozialen Interaktion. Man stütze sich bei den Entscheidungen auf Empfehlungen der massgebenden Fachgremien und Experten. Die Maskenpflicht werde von einer «grossen, wenn auch öffentlich oder medial stillen Mehrheit mitgetragen».

«Kinder sind anpassungsfähig»

Dies sieht Claudia Gisler anders: «Dass 650 Personen ihren Namen gegen die Maskenpflicht hergegeben haben, hat mich sehr erstaunt», sagt sie und spricht damit eine Aktion einer Interessengemeinschaft an. «Ich merke, dass Kinder und Jugendliche sehr anpassungsfähig sind. Sie haben Angst um ihre Eltern und arrangieren sich deshalb mit dem Tragen der Masken. Aber die Masken führen zu einer Qualitätseinbusse des Unterrichts.» Das will die Regierung auch nicht wegdiskutiert. «Zutreffend ist, dass die beschlossene Maskentragpflicht die Qualität des Präsenzunterrichts schmälert, sie hilft aber wirkungsvoll mit, eine faktische Rückkehr in den Fernunterricht zu verhindern beziehungsweise so lange als möglich zu vermeiden und somit die Chancengerechtigkeit in der Bildung zu erhalten.»

Die Regierung stellt aber klar: «Die von der Kleinen Anfrage gemachte Unterstellung einer fehlenden Evidenzbasis für die getroffene Massnahme ist in aller Form zurückzuweisen. Klar ist: Schülerinnen und Schüler, die durch ein ärztliches Zeugnis von der Maskenpflicht befreit sind, hätten ebenso ein Recht auf Bildung wie alle anderen auch und dürften deshalb nicht benachteiligt werden. Dies sei durch die jahrelange Erfahrung mit dem «integrativen Ansatz» gegeben.

Auch Kinder mit integrativer Sonderschulung müssten laut der Regierung theoretisch ein Arztzeugnis vorweisen, um von der Maskenpflicht befreit zu werden. «Der Regierungsrat geht aber davon aus, dass die Schulen im Einzelfall ihre integrierten Sonderschülerinnen und -schüler sehr gut kennen und durchaus einschätzen können, ob die Durchsetzung der Maskenpflicht angebracht ist oder nicht.» Die Schulen seien sich der Gefahr einer möglichen Stigmatisierung bewusst und würden dem Problem entsprechend professionell begegnen.

Politische Mittel ausgeschöpft

Claudia Gisler hat Verständnis für den Entscheid der Regierung, den sie aufgrund der vorliegenden Fakten fällte. Ihr sei aber wichtig, dass in die Diskussion so viele Meinungen wie möglich einbezogen würden. «Meine politischen Mittel habe ich ausgeschöpft.» Sie bedauert aber, dass die Regierung auf einen zahlenbasierten Automatismus verzichtet: Die Umstellung auf Fernunterricht oder eine Maskentragepflicht auf Primarstufe wird an keine konkreten Zahlen geknüpft, wie die Regierung beschreibt. Die Lage müsse immer wieder neu beurteilt werden. Die Regierung beobachte die Lage laufend und werde weiterhin im Rahmen seiner Kompetenzen Beschlüsse fassen.

Berücksichtigt werden der kantonsärztliche Dienst, die Taskforce des Bunds sowie die Organisation der Schweizer Kinderärztinnen und Kinderärzte. «Darüber hinaus liegt es auch an den einzelnen Schulen in Uri, mit Blick auf die (lokale) Entwicklung der epidemiologischen Lage und die besonderen örtlichen Gegebenheiten jeweils massgeschneiderte Massnahmen zu ergreifen – so, wie sie das in den vergangenen Monaten getan haben.» Eines will Claudia Gisler allerdings verhindern: An Urner Schulen soll es keine Massentests geben. Sie führt neben finanziellen auch ökologische Überlegungen ins Feld. «Der Hebel wird am falschen Ort angesetzt, wenn wir an den Schulen Massentests durchführen», ist sie der festen Überzeugung.

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