notifications
Uri

Ukrainische Kinder an den Schulen: Was das kostet und wie es bisher funktioniert

In verschiedenen Urner Gemeinden besuchen Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine den Unterricht. Besonders viele Kinder wurden an der Schule Altdorf untergebracht. Das brachte einige Herausforderungen mit sich.

Kristina Gysi

Rund 50 Kinder aus der Ukraine hat der Kanton Uri bis anhin aufgenommen. Die meisten davon besuchen die Schule in Altdorf, aber auch an der Schule Erstfeld und an den Kreisschulen Ursern und Urner Oberland werden Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine unterrichtet. Vereinzelt besuchen die Kinder andere Urner Gemeindeschulen. Dies teilt der Kanton auf Anfrage mit.

Der Unterricht für ukrainische Flüchtlingskinder kostet. Wie viel, ist von Schule zu Schule unterschiedlich, wie David Zurfluh, Leiter des Amts für Volksschulen, schreibt. Dies hänge davon ab, wie viele zusätzliche Lektionen des Fachs «Deutsch als Zweitsprache» (DaZ) eingesetzt, Kinder in bestehende DaZ-Gruppe integriert oder gar zusätzliche Abteilungen geschaffen würden.

Überdotierte Klassen sollen vermieden werden

«Der Kanton beteiligt sich mit der Schülerpauschale an den Kosten der Volksschule», so Zurfluh. Die Höhe dieser Pauschale lege der Regierungsrat jährlich aufgrund eines Mischindexes fest. Ausbezahlt werde sie auch für die ukrainischen Schülerinnen und Schüler. Zusätzlich erhielten die Gemeinden für jene mit Schutzstatus S eine DaZ-Pauschale in der Höhe von 4500 Franken. Die übrigen Kosten übernehmen die Gemeinden, heisst es weiter. Zurfluh schreibt: «Solange keine zusätzlichen Abteilungen eröffnet werden müssen, gehen wir davon aus, dass mit diesen Beiträgen ein beachtlicher Teil der Kosten gedeckt ist.»

Damit keine weiteren Abteilungen – also Klassen – geschaffen werden müssen, wird je nach Situation eine Einschulung in eine Nachbargemeinde geprüft. Etwa dann, wenn eine Schulklasse mit der Anzahl Schülerinnen und Schüler in ihrer Gemeinde bereits an der Obergrenze liegt. «So soll verhindert werden, dass überdotierte Klassen geführt werden», heisst es.

Einschulung war eine Herkulesaufgabe

An die Kapazitätsgrenze stossen teilweise Klassen der Schule Altdorf. Innerhalb von zwei Monaten mussten dort an die 20 Schülerinnen und Schüler integriert werden. Eine Herkulesaufgabe, wenn man den Worten von Gesamtschulleiter Andi Meyer lauscht. «Wir mussten schnell reagieren, das war für alle belastend», sagt er. Es galt, neue Lehrpersonen einzustellen, die das Fach DaZ unterrichten können. Auch neue Räumlichkeiten mussten her. «Zudem gibt es Kinder, die spezielle Bedürfnisse haben», so Meyer weiter. «Die man beispielsweise nicht in einer Regelklasse unterbringen kann oder die auf schulpsychologische Unterstützung angewiesen sind.»

Mittlerweile hätten alle Kinder einen Platz gefunden, zudem konnten zwei neue Lehrpersonen für den DaZ-Unterricht gewonnen werden. «Die meisten Schülerinnen und Schüler werden dann jeweils während des regulären Unterrichts in die DaZ-Klassen geholt», so Meyer. Besonders wichtig sei, dass die deutschlernenden Kinder in den sogenannten «Herz und Hand»-Fächern in ihren normalen Klassen unterrichtet würden. So können sie ein «Sprachbad» erleben, wie es Meyer formuliert. «In Fächern wie Turnen, Singen und Zeichnen baden die Kinder in der deutschen Sprache, ohne dem Leistungsdruck ausgesetzt zu sein.»

Trotz Herkulesaufgabe; Meyer kann dem Kanton Uri ein Kompliment aussprechen: «In schwierigen Fällen wurde immer blitzartig reagiert und grosse Hilfe angeboten.» Bemängelt werden könne höchstens die Koordination der einzuschulenden Kinder. «Die Schülerinnen und Schüler kamen immer schrittweise und wurden dann in verschiedenen Gemeindeschulen integriert. Vielleicht wäre da ein kantonales Schulangebot besser gewesen», so Meyer. Einen Vorwurf könne man dem Kanton hierfür aber nicht machen, denn: «Alle waren im Ungewissen, wie viele Kinder am Ende wirklich kommen.»

Kommentare (0)