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Über 100 Menschen proben für ein Musical

«Äs schmeckt nach Wiähnachtä» heisst das neue Stück der Silener Musicalgruppe. Die «Urner Zeitung» hat dem Chor und den Darstellern bei ihren Proben über die Schultern geschaut und erfahren, warum es sich dabei nicht um ein klassisches Krippenspiel handelt.
Zusammen mit dem Chor üben Nadja und Othmar Jauch ihre Rollen als «Ilai» und «Beni Ben Beiz» ein. (Bild: Remo Infanger, Silenen, 11. Dezember 2018)

Remo Infanger

Buntes Treiben herrscht auf dem Bethlehemer Marktstand. Römische Soldaten ziehen auf ihrer Patrouille an einem Stand vorbei und bitten den Verkäufer um etwas zu trinken. «Alle einmal halt, können wir die Szene nochmals wiederholen?», unterbricht plötzlich eine Stimme zwischen den Kirchenbänken das Geschehen. «Nadja, du solltest ein bisschen weiter rechts stehen, damit dich die Zuschauer besser sehen, und könnten wir hier vorne noch mehr Licht haben?», sagt Ernst Walker. Zusammen mit Rosalyn Baumann führt der Silener Regie im neuen Musical «Äs schmeckt nach Wiähnachtä».

Die Proben in der Kirche Silenen laufen auf Hochtouren. Vor dem Altar zieren aufwendige Bühnenbilder den Raum. «Heute üben wir zum ersten Mal alle gemeinsam – der Chor, die Band und die Darsteller», erklärt Daniela Epp. Sie gehört der Projektleitung an. «Insgesamt sind es rund 100 Leute, die im Musical schauspielerisch oder musikalisch mitwirken», so Epp. «Hinzu kommen aber noch viele weitere Helfer hinter den Kulissen, die das Projekt tatkräftig unterstützen.»

Eigenkreation wird im Urnerdialekt aufgeführt

Bereits zum vierten Mal führen Freiwillige – hauptsächlich aus der Gemeinde – das Silener Musical auf. Dabei ist das allermeiste Eigenkreation. «Wir schreiben die Geschichte selber und ändern die Texte von bekannten Liedern, damit sie zu den jeweiligen Szenen passen», sagt Epp. «Dahinter steckt viel Herzblut. Es geht da­rum, gemeinsam etwas Grosses auf die Beine zu stellen.» Von Totos «Africa», über Abbas «Ring Ring» bis hin zu Elton Johns «Nikita» singt ein rund 40-köpfiger Chor zwischen den Theaterszenen die selbst interpretierten Welthits – im Urnerdialekt. Unterstützt wird der Chor von einer eigenen Band. «Bloss Weihnachtslieder zu singen, wäre etwas ideenlos gewesen», so Epp. Also verdankt das Musical seinen Namen nicht dem Liederrepertoire. Was riecht aber dann nach Weihnachten? Daniela Epp klärt auf: «Das Musical erzählt eine Weihnachtsgeschichte, ist jedoch kein klassisches Krippenspiel.» Es dreht sich nämlich alles rund um den Imbisstand von Beni Ben Beiz, einem geizigen Händler, der auf dem Marktplatz Passanten das Geld aus den Taschen zieht. Seine Tochter Ilai hingegen ist hilfsbereit und erkennt die Not mancher Reisenden.

Zwischen den Szenen im alten Bethlehem springt die Handlung immer wieder in die Gegenwart, wo fünf Jugendliche darüber diskutieren, wie sie ein Theaterprojekt organisieren wollen. Der Clou an der Sache: «Die fünf Kollegen spielen sozusagen nach, wie wir als OK-Team die Planungsphase des Silener Musicals erlebt haben», verrät Epp.

Nadja Jauch spielt Ilai, eine der Hauptrollen. Um die 60 Einsätze habe die 16-jährige Silenerin während des Stücks. «Das Schwierige dabei ist nicht nur, den Text auswendig zu lernen, sondern sich auf der Bühne zu koordinieren und sich zu merken, wo man stehen muss und wohin man laufen soll.»

«Endlich zeigen, wofür wir lange geprobt haben»

Seit September sei Jauch deshalb am Proben. «Vor dem Spiegel habe ich zwar nicht geübt, dafür aber zu Hause meine Textpassagen der Schwester oder Mutter vorgesprochen.»

Am Freitag feiert das Musical die Premiere. Aufgeregt ist die Schauspielerin bloss ein bisschen. «Ich bin froh, wenn wir nun endlich zeigen können, wofür wir lange geprobt haben», freut sich Nadja Jauch.

Das Musical wird in der Pfarrkirche Silenen an folgenden Tagen aufgeführt: Freitag, 14. Dezember, 20 Uhr; Samstag, 15. Dezember, 19 Uhr und Sonntag, 16. Dezember, 17 Uhr. Der Eintritt ist frei, es wird eine Türkollekte erhoben.

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