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Theater in Erstfeld: «Züri-Verhältnis» macht erhebliche Schwierigkeiten

Die Trachtengruppe Erstfeld zeigt im Theaterstück auf humorvolle Art, wohin Vorurteile führen können.
Noch gibt es grosse Ungewissheit für Bauer Paul Steiger (von links): Markus Wipfli, Maria Zurfluh, Kurt Wyrsch und Rebecca Schuler. (Bild: PD / Hans Zgraggen)

Robi Kuster

Die Trachtengruppe Erstfeld spielte «s’ Züri-Verhältnis» schon einmal, aber unter dem damaligen Titel «Am Willy sini Frau». Inzwischen wurde das Lustspiel von Fritz Klein im Breuninger Theaterverlag etwas in die heutige Zeit versetzt und nun von der Regisseurin Bernadette Wipfli an die Erstfelder Umgebung angepasst. Herausgekommen ist ein lustiger Dreiakter mit Musik untermalten Szenen und vielen Pointen.

Das Stück hat aber auch durchaus einen besinnlichen Hintergrund. Oft ist das Zusammenleben mit Vorurteilen behaftet, die mehr Unheil als Nutzen bringen. So geschehen bei Bauer Paul Steiger, der sich überhaupt nicht damit abfinden kann, dass sein Sohn ein Verhältnis mit einer Zürcherin hatte und diese sogar heiratete.

Der Grossvater lenkt alles auf die gute Bahn

Bruno wird von seinem eigenen Vater vom Hof gewiesen. Das junge Ehepaar lebt vorerst bescheiden in Zürich. Die Sache wird noch schlimmer, da auch Pauls Frau Tanja ihn verlässt. Das Zerwürfnis scheint aussichtslos, wäre da nicht noch ein listiger Grossvater im Hintergrund, der das «Züri-Verhältnis» schliesslich auf die gute Bahn lenken kann.

Es sei anfänglich nicht ihre Idee gewesen, dass Urner Spielerinnen und Spieler Zürcher Dialekt sprechen, sagte Regisseurin Bernadette Wipfli. Der Anstoss kam von Patricia Birchler, welche die Rolle der Zürcherin Melanie übernahm. Von ihrer Cousine in Zürich liess sie sich in den doch etwas anderen Dialekt einführen. Luca Zberg, der als Freund von Bruno und Dr. Robert Lehmann auftritt, studiert in Zürich und ist deshalb mit dem dortigen Dialekt wohl etwas vertrauter. Beide überzeugen auf der Bühne als fast echte Zürcher.

Die übrigen Protagonisten im Theater dürfen ihren gewohnten Urner Dialekt sprechen, so etwa Anna Steiger die Mutter von Paul (Maria Zurfluh) mit ihrer betont breiten und urchigen Urner Aussprache. Zu den erfahrenen Erstfelder Theaterspielern gehört wiederum Kurt Wyrsch als Grossvater Fritz Steiger oder Pia Walker als Magd Kathi. Beide haben lange Theatererfahrung in Erstfeld. Zum ersten Mal in Erstfeld auf der Bühne ist hingegen Markus Wipfli als Bauer Paul Steiger auf der Sonnegg. Er spielte schon in Gurtnellen und hat nun in Erstfeld eine tragende Rolle mit vielen Einsätzen. Das Erstfelder Theater hat aber auch wie in den letzten Jahren junge Leute im Einsatz. Rebecca Schuler überzeugt als Pauls Tochter Barbara, Patricia Birchler als junge Frau von Bruno Steiger, Daniel Walker als Sohn von Paul und Luca Zberg als dessen Freund. Zu den bestandenen und langjährigen Spielern gehören Kurt Wyrsch als Fritz Steiger, Daniela Eller als Tanja Steiger und Kari Arnold als Freund von Paul Steiger. Alles in allem ergibt das bis zum Schluss fünf Pärchen, die aber einige Hürden und Klippen zu überbrücken haben, bis es soweit ist.

Gelungene Musikeinlagen, Jodellieder und Ehrungen

Neben der neugestalteten Bühne von Xaver Epp und Bühnenmalerin Bettina Gisler überraschen auch die Musikeinlagen, bei denen die Instrumentalisten als Schattenspiel auf der Rückseite der Bühne erscheinen. Karin und David Stadler sind nur schemenhaft zu erkennen, verhelfen aber zu einem besonderen Ambiente auf der Bühne. In Erstfeld ist es üblich, dass der Trachtenchor an den Aufführungen mit zwei Liedern auftritt. Der musikalische Leiter Michel Huser hat auch in diesem Jahr wieder eine Uraufführung auf Lager. Zwischen dem ersten und zweiten Akt singt der Chor «D’ Sandüühr» von Katharina Banz und Michel Huser. Das zweite Lied «Mis Härz» wurde von Josef Scheuber getextet und von Paul Schreiber vertont.

Bernadette Traxel und ihre fleissigen Helfer der Trachtengruppe betreuen das Theaterstübli. An der Premiere wurden verdiente Spielerinnen und Spieler geehrt: Xaver Epp für 30 Jahre Bühnenchef, Karin Stadler für 20 Jahre Maske, Schminken und Frisuren, Pia Walker für 20 Jahre Bühnenpräsenz und Arbeit im Hintergrund, sowie Patricia Birchler für 5 Jahre im jüngeren Theater-Team.

Reservation unter www.trachten-erstfeld.ch sowie von Dienstag bis Freitag von 17 bis 18 Uhr unter Telefon 0418801428. Aufführungen am 22., 24. und 25. Januar (jeweils 20.15 Uhr), 26. Januar (17.15 Uhr), 29., 31. und 1. Februar (20.15 Uhr).

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