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Statt telefonieren kann man jetzt in Büchern stöbern

Beim Rothus in Wassen gibt es neu einen offenen Bücherschrank. Zwei Frauen hatten die Initiative dazu ergriffen.
Der offene Bücherschrank in Wassen. (Bild: PD)
Die ersten Bücher laden im offenen Bücherschrank zum Lesen ein. (Bild: PD)

Markus Zwyssig

Markus Zwyssig

Die Telefonkabine beim Rothus an der Gotthardstrasse in Wassen gibt es seit längerem nicht mehr. Die Zelle steht leer. Jetzt tut sich aber wieder etwas. Jetzt ist hier ein offener Bücherschrank entstanden. Im Innern sind verschiedene Bücher zu finden. Entstanden ist der offene Bücherschrank auf privater Initiative zweier Frauen.

Karin Gamma-Keiser arbeitete früher in Baar in der Bibliothek. «Besonders in der Coronapandemie habe ich es vermisst, dass ich keine Bücher ausleihen konnte», sagt sie. Daher kam ihr die Idee, in Wassen einen offenen Bücherschrank zu eröffnen. Sie wurde bei der Gemeinde vorstellig und erfuhr, dass ihre Schwägerin Fabienne Gamma ebenfalls dieselbe Idee hatte. Gemeinsam ergriffen die beiden Frauen mit Hilfe des Gemeinderats Wassen die Initiative. Beim ersten Anlauf erhielten sie die ehemalige Telefonzelle beim Rothus jedoch nicht für ihre Zwecke. Wenig später klappte es aber doch noch. Im Seniorenzentrum Oberes Reusstal, dem die ehemalige Telefonzelle im Rothus gehört, hatte ein Wechsel in der Geschäftsführung stattgefunden.

Der Eröffnung des offenen Bücherschranks stand nun nichts mehr im Weg. Hilfe fanden sie im Internet unter e-chline-schritt.ch. Die Zentralschweizer Umweltfachstellen der Kantone Luzern, Zug, Schwyz, Uri, Nidwalden und Obwalden engagieren sich gemeinsam für einen nachhaltigen Konsum. Sie bündeln ihre Aktivitäten zu den Themen Food-Waste, Reparieren und Teilen unter dem gemeinsamen Dach «E chline Schritt». Und dazu gehört neben den Repair-Cafés insbesondere das Umnutzen ehemaliger Telefonkabinen.

Nun hoffen die beiden Initiantinnen, dass im offenen Bücherschrank viele spannende Bücher landen. «Der offene Bücherschrank soll aber nicht ein Antiquariat für Bücher werden, welche die Leute nicht mehr wollen», sagt Karin Gamma. Auch Schulbücher und Fachliteratur möchte man nicht. «Gefragt sind vielmehr Bücher, die viele Menschen ansprechen.»

Im offenen Bücherschrank können Bücher kostenlos und ohne Formalitäten getauscht und bei Interesse mitgenommen werden. Das gelesene Buch kann man später entweder wieder zurückbringen oder behalten. Dafür kann man ein anderes Buch ins Gestell tun. Die Swisscom baut alle noch bestehenden Telefonkabinen zurück. Dies ist die ideale Gelegenheit, alte Telefonkabinen in Bücherschränke umzunutzen, finden die Zentralschweizer Umweltfachstellen.

Offener Bücherschrank in Altdorf hat sich bewährt – und blieb bisher von Vandalen verschont

In Altdorf gibt es seit bald zwei Jahren einen offenen Bücherschrank. Auf dem Lehnplatz hat das Amt für Umweltschutz eine ausgediente Swisscom-Telefonkabine in einen offenen Bücherschrank umfunktioniert. Zu Beginn habe es Bedenken gegeben, insbesondere von der Gemeinde, dass der offene Bücherschrank zu Vandalismus verleiten könnte, sagt Alexander Imhof, Vorsteher des Amts für Umweltschutz. «Das hat sich aber trotz der zentralen Lage zum Glück überhaupt nicht bestätigt.» Es habe bisher nie gross Reklamationen gegeben. Mit dazu trage eine Privatperson bei, welche beim offenen Bücherschrank für Ordnung schaue. Der offene Bücherschrank in Altdorf werde auch recht gut besucht. Alexander Imhof freut sich über die Initiative in der Gemeinde Wassen. Die Standorte ehemaliger Telefonkabinen würden sich für einen offenen Bücherschrank anbieten. Er sieht aber viele andere Möglichkeiten für ein solches Angebot, beispielsweise auf einer Gemeindekanzlei. Auch bei der Kantonalen Verwaltung wurde intern ein offener Bücherschrank eingerichtet, welcher aber in kleinerem Rahmen betrieben wird.

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