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Romantische Klavier-Soiree füllt die Hagen-Aula bis auf den letzten Platz

Karl Arnold, Organist und Pianist aus Bürglen, hat mit Schumann, Brahms und Chopin ein Wechselbad der Gefühle ermöglicht.
In der pandemiekonform gut gefüllten Hagen-Aula in Altdorf zog Karl Arnold das Publikum in den Bann romantischer Klaviermusik. (Bild: Claudia Naujoks (Altdorf, 16. Januar 2022))
Karl Arnold zog auch einige seiner Schülerinnen und Schüler an. (Bild: Claudia Naujoks (Altdorf, 16. Januar 2022))

Claudia Naujoks

Claudia Naujoks

Am vergangenen Sonntag lud der virtuose Pianist Karl Arnold ein zur Soiree in der Aula Hagen in Altdorf. Er bot den rund 120 Gästen einen musikalischen Hochgenuss aus dem romantischen Musikzeitalter. Nach eigener Aussage habe er sich da eine schwere Aufgabe auferlegt, die zu bewältigen ihm vieles abverlangt habe. Entsprechend nervös war der Ausnahmekünstler vor dem Konzert – unbegründet, wie sich herausstellte, denn vom ersten Tastenanschlag an hatte er das Publikum in den Bann der ausdrucksstarken Musik gezogen.

Robert Schumanns (1810–1856) Fantasiestücke op. 12 liessen stimmungsvolle Bilder, die ganz in romantischer Manier oft in der Natur zu finden sind, vor dem inneren Auge entstehen. Alles auch als Metapher für das Auf und Ab im Leben zu verstehen, rührte die Musik zu Tränen, liess ein Gefühl der tiefen Traurigkeit und eines unbefriedigenden offenen Endes zurück oder bereitete heitere und fröhliche Momente. Ausdrucksstark bot Karl Arnold die dynamisch abwechslungsreichen, kurzen Stücke dar.

Auch in Johannes Brahms’ (1833–1897) Rhapsodie op. 79 Nr. 1 und 2 schweifte der Blick des Bürgler Organisten während der getragenen majestätischen Phrasen, als würde er Ausschau halten nach den durch die stimmungshafte Musik heraufbeschworenen Bildern.

Befreiung aus Korsett der strengen Klassik

Ein Wechselbad der Gefühle und die Befreiung der Kompositionskunst aus dem Korsett des strengen Klassischen wurden besonders im Abschlussstück von Frédéric Chopin (1810–1849), Scherzo op. 20 Nr. 1, deutlich. Eine wilde Jagd der Finger über die Tasten über alle Oktaven wechselte sich dabei ab mit ruhigen, mit empfindsam weichem Anschlag gespielten Intermezzi. Es war, als würde sich eine aufgewühlte Seele zwischendurch zur Ruhe zwingen, bis sich die Ruhe durchsetzt und die Melodie darin verharrt, im furiosen Schlusspunkt mündet und Frieden einkehrt. Wie ein reinigendes Gewitter, das Klarheit bringt.

Neben den Koloraturen, die viel technisches Können abverlangen, sind es vor allem die innigen und gefühlvollen Stellen, die ins Innere vordringen und ob ihres schönen Vortrags berührten und versöhnten. Eine tiefe Verneigung des Pianisten begleitete den Nachklang des letzten Tons. Das sei ein Ausdruck des Ausgeliefertseins, der Ohnmacht, der Unterstützung der Dramatik, bekannte der Musiker. Er beschloss das Konzert mit den Worten: «Wenn es vorbei ist, atmen wir auf.»

Verzaubertes Publikum bleibt zurück

«Er ist ein Akrobat auf den Tasten und dass er auch noch alle Werke auswendig spielt, ist bemerkenswert. Gerade die lyrischen, ruhigen Parts haben mich besonders abgeholt», bemerkte Vera Arnold aus Seedorf voller Bewunderung, die Karl Arnold aus dem Studium kennt. «Ich habe mich entspannt gefühlt. Blumig und bunt sind meine Assoziationen bei dieser Musik.» Und Besucherin Susanna Kümin sagte: «Ich kenne Karl Arnold und bin schon früher bei ihm in Konzerten gewesen. Das Thema Romantik hat mich diesmal besonders angesprochen.»

Aus dem ganzen Kanton sowie von ausserhalb waren Zuhörerinnen und Zuhörer angereist. Aber auch Klavierschüler von Karl Arnold lauschten ihrem Vorbild wie zum Beispiel Lea mit ihrer Mutter Esbrit Simon und Lukas mit seinem Vater Roman Walker, der Dirigent in Bürglen ist.

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