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Uri

Politik im digitalen Zeitalter: So aktuell halten Urner Parteien ihre Webseiten

Am 7. März wird in der Schweiz wieder abgestimmt. Wie gut informieren die Parteien via Webseite, Facebook und Instagram? Ein Selbstversuch.
Auf der Suche nach Informationen – die Urner Parteien kümmern sich unterschiedlich um ihre Online-Auftritte. (Bild: Philipp Unterschütz (5. März. 2021))

Kristina Gysi

Kurz vor den Abstimmungen am 7. März dürften sich noch einige Urner Stimmbürger auf den Webseiten der Parteien tummeln und sich durch Argumentationen und Parolenfassungen klicken, um die letzten Entschlüsse für ihre Stimmabgabe zu treffen. Mit wenigen Klicks zum Erfolg – würde man meinen. Ein Blick ins Netz zeigt aber: Einige Parteien nehmen es mit dem Online-Auftritt nicht allzu genau.

Jungpartei im Hintertreffen

Scheinbar ist nicht viel los bei der Urner SVP, denn unter dem Reiter «Aktuell» fällt eines besonders auf: nämlich nichts. Per Mausklick öffnet sich bloss eine gähnend leere Seite. Auf der Startseite sieht es dafür besser aus, denn hier finden sich aktuelle Beiträge – darunter auch die Abstimmungsparolen für den 7. März – und eine relativ neue Pressemitteilung von Ende Februar. Auch ein Blick auf Instagram und Facebook zeigt: Hier ist jemand aktiv. Gar nicht schlecht also – besser macht es scheinbar nur die SP Uri (sorry, liebe SVP). Denn sie sind auf allen Kanälen aktuell und aktiv (wo die bloss arbeiten mögen?).

Bei der Tochterpartei, der Jungen SVP (JSVP) Uri, dürfte man Ähnliches erwarten. Schliesslich sind hier junge Menschen am Werk, deren Nabelschnur quasi durch das Netzwerkkabel ersetzt wurde. Aber Fehlanzeige: Die Betreiber der Webseite scheinen untergetaucht zu sein, denn auf der Startseite finden sich nur ein Beitrag zu den Wahlen im März 2020, weiter unten ein Brief, der ins Jahr 2018 zurückgeht und einige Einträge, die noch weiter zurückliegen. Wer also wissen möchte, wie die JSVP Uri zu den Wahlen im März 2021 steht, muss auf die sozialen Netzwerke ausweichen. Auf Instagram und Facebook finden sich diese Informationen schliesslich auf Anhieb.

Die Jungpartei der CVP Uri heisst neu ‹Die Junge Mitte Uri›. Oder nicht? Vielleicht noch nicht, aber bald – man weiss es nicht so recht. Über eine eigene Webseite verfügen die jungen CVP-ler nicht, ihre Beiträge sind in die der Mutterpartei eingeflochten. Unter dem entsprechenden Reiter findet sich ein Beitrag, der über die Namensänderung informiert – während der Reiter selber noch immer ‹Junge CVP Uri› heisst. Ein Blick auf die Facebookseite der Partei könnte Aufschluss, oder noch mehr Verwirrung bringen. Letzteres passiert. Während der Account selbst «Junge CVP Uri» heisst, steht im Profilbild «Junge Mitte Uri», samt neuem Logo. Was denn nun? Schliesslich klärt Instagram auf. Da ist der Account mit dem neuen Namen und dem neuen Logo drin (@diejungemitte_ur). Also doch. Nun muss die Parteispitze nur noch jemanden finden, der auch auf den anderen Plattformen für Ordnung sorgt.

Der Jungfreisinn hält sich bedeckt

Auch auf der Webseite der FDP Uri finden sich Parolenfassungen. Jedoch scheinen sich die Betreiber eine Pause gegönnt zu haben, denn der neueste Eintrag unter dem Link «Parolen und Aktuelles» ist aus dem Jahr 2019. Doch nicht ganz so aktuell also. Und die Jungfreisinnigen? Nun ja, um deren Plätzchen auf der Webseite zu finden, ist etwas Ausdauer gefragt – nur, um dann auf Einträge aus dem Jahr 2018 zu stossen.

Ein Wert, den die FDP Uri laut ihrer Webseite vertritt, heisst «Fortschritt». An dieser Stelle ein wenig zu schmunzeln kann man niemandem verübeln. Trotzdem sind die gefassten Parolen der Partei nicht unauffindbar. Die neueste Medienmitteilung vom 8. Februar gibt Aufschluss darüber. Was die Jungfreisinnigen Uri zu den aktuellen Abstimmungsvorlagen sagen, lässt sich jedoch tatsächlich nicht herausfinden. Der letzte Facebook-Eintrag ist vom September 2019, auf Instagram findet sich kein Account der liberalen Jugend.

Was ist mit den Grünen? Mit jenen, die sich für den digitalen Wandel stark machen? Die gefassten Parolen sind auf der Webseite der Grünen Uri zwar schnell zu finden, jedoch scheint sich die Partei ein Jahr Ferien zu genehmigen. Die Agenda auf der Webseite ist leer. Besucher können lediglich in Erinnerungen schwelgen – per Link zu vergangenen Events. Und die Jungen Grünen des Kantons Uri? Die machen weder etwas richtig noch etwas falsch – denn es gibt sie nicht.

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