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Uri

Offener Brief an den Regierungsrat: Stiftung sieht die Natur am Urnersee in Gefahr

Nach dem geplanten Marinas-Projekt wendet sich die Fondation Franz Weber mit einem offenen Brief an den Urner Regierungsrat.

Mit Bestürzung hat die Fondation Franz Weber (FFW) – eine Stiftung, die sich dem Umweltschutz verschrieben hat – zur Kenntnis genommen, dass am Urnersee bei der Isleten sowie in Flüelen zwei Yachthäfen entstehen sollen (wir berichteten). Die FFW ruft deshalb in einem offenen Brief an die Urner Regierungsmitglieder dazu auf, «die Verunstaltung des Urnersees und seiner Umgebung zu verhindern», wie es im offenen Brief heisst.

Bei den beiden Projekten handle es sich um künstlich angelegte Teiche mit Seeanstoss, ein Hafen für Segelschiffe und Motorboote. Geplant sind überdies ein Hotel, Gastrobetriebe und Wohnungen. «Auch wenn sich der Investor kürzlich von einem der beiden Projekte zurückgezogen hat, bringen diese Bauprojekte mehrere Schutzobjekte des Bundesinventars der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) in Gefahr», wie die FFW weiter schreibt. Wie das BLN-Inventar festhalte, liege der fjordartig in eine imposante Bergkulisse eingebettete Urnersee in einem vom eiszeitlichen Reussgletscher glazial überformten Trogtal mit steilen, bewaldeten Bergflanken und in den See eintauchenden senkrechten Felswänden. «Die auf beiden Seeseiten sichtbaren geologischen Verwaldungen gehören zu den eindrücklichsten im Alpenraum», zitiert die Fondation Franz Weber das BLN-Inventar.

Eine grosse Vielfalt an Lebensräumen

Zudem verfüge das Gebiet am Urnersee mit seinem vielfältigen Gesteinsuntergrund über eine hohe Vielfalt an Lebensräumen. «Hier gedeihen auch ausserordentlich reichhaltige Unterwasserwiesen, dominiert von Armleuchteralgengesellschaften», heisst es im offenen Brief weiter. Diese Inseln würden einer Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten einen idealen Lebensraum bieten. Landseitig folge ausserdem das grösste Flachmoorgebiet am Vierwaldstättersee, die Flachmoore von nationaler Bedeutung Flüeler und Seedorfer Ried, mit einer Fläche von über 30 Hektaren.

«Der Urnersee ist ein wahres Geschenk der Natur, das grösste Sorge verdient», schreibt die FFW. Ausserdem spiele der Urnersee bei der Entstehungsgeschichte der Eidgenossenschaft eine symbolträchtige Rolle mit dem Schillerstein, der Rütliwiese oder der Tellsplatte. Die Fondation Franz Weber ersucht die Regierung deshalb, «der Verunstaltung des Urnersees und seiner Umgebung durch die angekündigten Bauprojekte mit Entschiedenheit und Kraft entgegenzutreten.» (pd/RIN)

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