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Lehrabschluss in Uri: Jetzt geht’s auf zu neuen Gipfeln

Glückliche Gesichter unter den Kaufleuten und Verkäufern: 60 waren zur Prüfung angetreten, 60 haben bestanden. Die Mühe hat sich für alle Kandidaten gelohnt, die Nase vorn hatte Selina Schilter aus Silenen.

Es gibt viele gute Gründe, diesen Moment zu feiern: Weil man so lange durchgehalten hat, weil man es geschafft hat oder weil ein neues Kapitel im Leben aufgeschlagen wird. Am Donnerstagabend fanden sich 60 erfolgreiche Absolventen des Berufs- und Weiterbildungszentrums Uri vor dem Theater Uri in Altdorf ein. Die künftigen Kaufleute und Verkäufer waren durchs Band adrett gekleidet, wie es sich für’s Geschäftsleben gehört. Kauffrau Nina Zgraggen aus Schattdorf ist erleichtert: «Ich bin sehr froh, dass wir die Lehre durchhaben». Die Prüfung sei eine gute Mischung aus schwierig und leicht gewesen. Ihr Lieblingsfach war Englisch. Zgraggen kann in ihrem Lehrbetrieb bei der Dätwyler AG bleiben. Aber zuerst nimmt sie jetzt bis August Ferien.

Im Saal wird lebhaft diskutiert, das Publikum blickt in viele strahlende Absolventen-Gesichter auf der Bühne. Dann stimmt die Band Daens ein ergreifendes Lied an und man erhält den Eindruck, dass doch etwas Wehmut aufkommt.

Eine Honorierung für die investierte Zeit

Höhepunkt des Anlasses war die Zeugnisübergabe. Zur Prüfung angetreten waren 17 Detailhandelsfachleute und 43 Kaufleute. Alle haben bestanden. Eine besondere Ehre wurde Selina Schilter zu Teil. Sie durften den mit 1000 Franken dotierten Preis der Urner Kantonalbank für den besten Berufsmatura-Abschluss entgegennehmen. Die Silenerin schloss mit einer 5,5 ab. «Der gute Abschluss bedeutet mir persönlich sehr viel», sagt Schilter. Er sei eine Belohnung für die investierte Zeit. «Studieren ist in nächster Zeit noch kein Thema, ich werde im Sommer in einer SAC-Hütte auf der Göschener-Alp aushelfen», sagt sie.

Wenn man ein gutes Zitat für eine Rede braucht, wird man bei Goethe fündig. Das hat sich wohl auch der Bildungsdirektor gedacht und den deutschen Schriftsteller zitiert, der während seiner Uri-Reise sagte: «Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.» Denn tatsächlich seien dem kleinen Bergkanton viele Steine in den Weg gelegt worden. Aber: «Wir machen das Beste daraus.» Denn der Kanton Uri baue Brücken. Er bezog sich damit nicht nur auf den «stiebenden Steg in der Schöllenen-Schlucht», sondern meinte dies auch im übertragenen Sinne. «Die Ausbildung, die sie heute abschliessen, ist vergleichbar mit einer Brücke. Sie führt die Lernenden von der Schulzeit ins Erwerbsleben.»

Rektor gratuliert zur Titelbezwingung

Auch Rektor ad interim Herbert Venzin griff zur Bildersprache: «Vor ein paar Jahren haben sie diese Expedition gestartet. Für so eine Gipfelbezwingung braucht es eine grosse Vorbereitung und viele Helfer – sie waren nie allein.» Er denke da beispielsweise ans Team im Basislager, an die Familie. Oder an die Seilschaften beim Aufstieg – die Lehrerinnen und Lehrer. Zur Gipfelbezwingung beglückwünschte er die Berufsleute, riet ihnen aber, in Zukunft noch andere Gipfel zu erklimmen.

Jara Bissig und Neria Philipp hielten von Schülerseite eine humorvolle Abschlussrede. Sie wagten einen Blick zurück auf ihren ersten Schultag: «So viel Neues und Ungewohntes haben wir damals erfahren. Aber zum Glück hat eine Lehrerin gesagt: ‹Don’t hesitate to ask›».Die Lernenden bedankten sich zum Schluss bei den Lehrern, Eltern und Lehrmeistern für die ganze Unterstützung.

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