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Uri

Landrat sorgt sich um zukünftige Sportfinanzierung

Die Überschüsse der staatlichen Lotteriegesellschaften werden in Zukunft nicht mehr von der Sport-Toto-Gesellschaft verwaltet und verteilt. Die Aufgaben werden von der Stiftung Sportförderung Schweiz übernommen. Der Wechsel wirft Fragen auf.
Der Rollhockeyclub Uri ist einer von vielen Vereinen, der von der Sportfinanzierung profitieren kann. (Bild: Urs Hanhart)

Manuel Kaufmann

Sport braucht Geld. Darum hat die Sport-Toto-Gesellschaft jahrzehntelang den Schweizer Sport finanziell unterstützt. Die Gesellschaft verwaltete die Reingewinne der beiden staatlichen Lotteriegesellschaften Swisslos und Loterie Romande und verteilte sie. Doch dies wird sich nun ändern: Ende 2022 verschwindet die Sport-Toto-Gesellschaft nach 84 Jahren. Ab 2023 wird die öffentlich-rechtliche Stiftung Sportförderung Schweiz die Verteilung der Gelder übernehmen. Landrat Andreas Bilger (CVP/Mitte, Seedorf) und Zweitunterzeichner Landrat Roger Metry (Parteilos, Silenen) verlangen in einer Interpellation vom Urner Regierungsrat Klarheit über die Zukunft der Sportfinanzierung.

Am 1. Januar 2021 ist das neue Geldspielkonkordat (GSK) in Kraft getreten, das die interkantonale Vereinbarung über die Aufsicht sowie die Bewilligung und Ertragsverwendung von interkantonal oder gesamtschweizerisch durchgeführten Lotterien und Wetten (IVLW) abgelöst hat. Das zuständige Gremium des Geldspielkonkordats wird aus der Fachdirektorenkonferenz der 26 kantonalen Regierungsräte gebildet. Die Kantonsvertreter haben auch den Stiftungsrat der Sportförderung Schweiz gewählt. Präsident der Stiftung ist der ehemalige Tessiner Staatsrat Paolo Beltraminelli. Der Interpellant weist darauf hin, dass im Stiftungsrat der Sportförderung Schweiz weder ein Vertreter von Sportorganisationen noch eine Vertretung aus dem Kanton Uri dabei ist.

Können Vereine weiterhin mit den Geldern rechnen?

Bilger will nun wissen, welche Auswirkungen die Neuorganisation auf den Kanton Uri haben wird. Dies interessiere vor allem auch die zahlreichen Urner Sportvereine. Bilger fragt in seiner Interpellation, was der aktuelle Stand bezüglich der Umsetzung der zukünftigen Verteilung der Gelder ist und inwiefern sich der Kanton Uri in der neuen Organisation und der Fachdirektionenkonferenz einbringen wird.

Auch will der Seedorfer Landrat Auskunft darüber, wie sichergestellt wird, dass Vereine auch zukünftig bei den Geldern berücksichtigt werden und ob es innerhalb des Kantons Anpassung der Kriterien für die Verteilung gibt. Dabei wird gefordert, dass die Vereine und die weiteren Berechtigten informiert werden, damit sie planen können.

Zuletzt wird noch auf das bestehende Vereinskapital der Sport-Toto-Gesellschaft in einer Höhe von 25 Millionen hingewiesen, das dem nationalen Sport zukommen soll. Der Regierungsrat soll beantworten, ob davon auch der Kanton Uri beziehungsweise die Urner Vereine profitieren können.

Ein Grossteil des Geldes ging bisher an Swiss Olympic

Durchschnittlich flossen pro Jahr zuletzt 54 Millionen Franken via Sport-Toto-Gesellschaft in den Schweizer Sport. 42,5 Millionen gingen an den Dachverband Swiss Olympic, der damit rund 80 angeschlossene Verbände unterstützt hat. Dazu gingen Beiträge an den Schweizer Fussball und das Eishockey. Ein weiterer Teil der Gelder wurde auf die Kantone verteilt. Dieser Betrag wurde dann jeweils von den Kantonen an private Institutionen wie Sportvereine, Elitesportförderung oder Nachwuchsförderung weiterverteilt.

Die zukünftige Höhe der Beiträge sowie die Handhabung der Verteilung der noch vorhandenen Gelder sei noch nicht bekannt. Im Kanton Uri wird Gemäss Budget 2021 noch ein Gewinnanteil aus den Erträgen von Swisslos und Sport-Toto in der Höhe von 540'000 Franken verteilt werden sowie ein Fondsbezug von 280'000 Franken zur Verfügung stehen. Ein Grossteil von 600'000 Franken geht davon an private Institutionen, 55'000 Franken an die Nachwuchsförderung und weitere 50'000 Franken an die Elitesportförderung. Wer konkret welche Beiträge erhält, ist in der Jahresrechnung des Kanons Uri aufgeschlüsselt.

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