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Uri

Landart Pfad im Urserntal regt zum Nachdenken an

Neun verschiedenartige Kunstwerke sind zwischen Andermatt und Hospental auf dem Landart Pfad zu bestaunen.
Das Kunstwerk mit dem Namen «Flügelschlag» auf dem Landart Pfad ist von Karl Joller geschaffen worden. (Bild: Paul Gwerder (Andermatt, 27. Juni 2020))
Der einheimische Steinbildhauer Gedeon Regli (rechts) erklärt den Leuten den Sinn des tiefen Lochs im Stein. (Bild: Paul Gwerder (Andermatt, 27. Juni 2020))

Paul Gwerder

Paul Gwerder

Wanderer und Spaziergänger treffen seit Samstag zwischen Andermatt und Hospental Ungewöhnliches an. Zuerst stossen sie am Weg auf eine Wiese, deren Gras und Blumen kunstvoll «gezöpfelt» worden ist. Auf die Idee kam Barbara Gschwind: «Für meine Intervention nutze ich die Wiese und habe in zahlreichen intensiven Stunden daraus Zöpfe geflochten», erklärte sie.

Neun Künstler aus der ganzen Schweiz, darunter die beiden Urner Hans Gisler und Gedeon Regli haben Kunstwerke entlang des Wanderweges aufgebaut und bringen die Leute zum Staunen. Begeistert von der schönen Landschaft im Urserental kam Kunstunternehmerin Claudia Häusler die Idee, Land-art nach Andermatt zu holen und befreundete Künstler für einen Auftritt zu begeistern. Landart oder Naturkunst sucht sich ihren Platz in der Natur und ist darum eine besonders sympathische Art von Kunst.

Über 60 Personen sind am Samstag ins Golf-Haus in Andermatt zur Vernissage des «Landart Pfad Andermatt – Hospental» gekommen. Einleitend stellte Thomas Christen, Tourismusdirekor von Andermatt, die Frage: «Was ist Kunst?» «Dies ist eine sehr komplizierte Frage, denn wir Menschen können gut oder die anderen überhaupt nicht mit der Kunst umgehen», erklärte Christen und er ist klar der Ansicht, dass die Talschaft Ursern neben Sport auch noch im Kunstbereich etwas verträgt. «Prinzipiell ist diese Ausstellung, die bis Ende Oktober dauert, etwas für unsere Gäste, aber auch für die einheimische Bevölkerung.»

Objekte, Installationen und Skulpturen überraschen

«Mein Ziel war es Kunst- und Kulturerlebnis zusammenzubringen», sagte Kuratorin Claudia Häusler. Die ordnenden Hände dieser Künstlerinnen und Künstler lassen in der Natur Objekte, Installationen und Skulpturen entstehen, welche die vorbeiziehenden Leute überraschen und in ihren Bann ziehen. «Die Installationen sind alle temporär, das Material ist mehrheitlich aus diesem Gebiet und im Herbst wollen wir diese Plätze wieder der Natur zurückgeben», äusserte die Kuratorin. Auf dem Pfad entlang der Reuss kommt man an eine Holzskulptur mit dem Namen «Flügelschlag» von Karl Joller. «Andermatt vermittelt etwas von einem Basislager. Für mich gehört die Sehnsucht dem Berg, dem Adler und dem Himmel darüber. Das Werk mit den Flügeln ist ein Symbol für Leichtigkeit, Freiheit und spirituelles Denken», erklärte Karl Joller den staunenden Gästen.

Am dritten Standort kommt der Wanderer zu einem grossen Stein mit der Bezeichnung «Menhir» vom einheimischen Steinbildhauer Gedeon Regli. Der Name kommt aus dem Bretonischen und bezeichnet einen hochragenden Steinblock, der auch als Hinkelstein oder Grenzstein bekannt geworden ist. Auf den ersten Blick sehen die Menschen einen grossen Stein mit einem tiefen Loch, das alle Dinge verschlingt. «Die mächtigste Wahrheit liegt in der Stille und dem Geheimnis, welches den Menhir auf offenem Feld umgibt», schreibt der Steinbildhauer dazu.

Die beiden rechteckigen Zylinder mit dem Namen «obsy und nidzy» von Holzbildhauer Hans Gisler bieten Einblicke in die Landschaft. Der eine «obsy», Richtung Oberalppass und der andere «nidzy» Richtung Schöllen.

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