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Uri

Kebab Hüsli zieht ins Hotel Grüner Wald: «Wenn wir das mit der Pandemie überstanden haben, wird die Party nachgeholt»

Lange stand das Kebab Hüsli beim Gelateria-Kreisel, in unmittelbarer Nähe zum Kollegium Karl Borromäus. Wegen der Erhöhung des Mietpreises suchten die beiden Betreiber einen neuen Standort. Bald ist Eröffnung.
Bald eröffnen Hülya und Özgür Sugecmez den neuen Standort des Kebab Hüslis. (Bild: Sandro Tresch Photography (Schattdorf, 24. Februar 2021))

Claudia Naujoks*

«Wann macht ihr endlich auf in Schattdorf, werden wir gefragt», freuen sich Hülya und Özgür Sugecmez. «Uns geht es genauso», grinst der Betreiber des Kebab Hüsli augenzwinkernd. Aber nun dauert es nicht mehr so lange, wie es schon gedauert hat, Mitte März wird es endlich wahr: Hotel Grüner Wald und Kebab Hüsli eröffnen zusammen in der Gotthardstrasse 4 in Schattdorf.

Bis dahin aber war es ein langer Weg. Eine grosse Portion Geduld und Spucke mussten die beiden neuen Eigentümer des renovierungsbedürftigen Gebäudes aufbringen, denn hauptsächlich durch die Pandemie haben sich die Handwerksarbeiten um viele Wochen nach hinten verschoben – eigentlich sollten schon Ende 2020 Kebabs über die neue Theke gehen. Denn der Mietvertrag am alten Standort neigte sich dem Ende zu und eine drastische Mieterhöhung um 30 Prozent stand den Pächtern ins Haus.

Renovierungsarbeiten wurden immer wieder unterbrochen

Deshalb entschied sich das Ehepaar Sugecmez zum Wechsel. Dort wurden die Renovierungsarbeiten jedoch immer wieder durch Krankheit, Quarantäne und Personalmangel sowie Lockdown-Massnahmen unterbrochen. Darüber hinaus musste der Laden am alten Ort weiterlaufen, um, wenn auch reduziert, doch wenigstens irgendwelche Einnahmen zu haben. Schliesslich kamen am neuen Standort auch Kosten zusammen, die bezahlt werden wollten. Und wie es oft der Fall ist, beliefen sich diese durch ein paar unvorhersehbare Überraschungen, die das Haus parat hielt, auf mehr, als der akkurate, betriebswirtschaftlich ausgebildete und erfahrene Gastronom anfangs kalkulierte. «Ich habe mich dann irgendwann davon verabschiedet, die Kosten genau zu definieren, was mir zugegebenermassen nicht leicht fiel», gibt er zu.

«Das war so nicht geplant, es ist ein Abenteuer, denn ursprünglich wollten wir das Haus mieten», so Sugecmez. Aber erstens kommt es anders zweitens als man denkt: Helga und Hans Moser-Hochreiter, die Vorbesitzer, mussten aus persönlichen Gründen verkaufen, und so kratzte die Verwandtschaft des Deutsch-Türken alles zusammen, was sie entbehren konnte, und ermöglichte damit ihm und seiner Frau Hülya den Kauf des Hauses. Sichtlich gerührt erzählen die beiden davon. Auch von ihrer Odyssee von Bank zu Bank und wie dankbar sie seien, schliesslich hätten sie jemanden gefunden, der an sie glaubte.

Auch ein Glacewagen kommt zum Einsatz

Ambitioniert ist ihr Projekt allemal, denn es ist nicht nur einfach ein Umzug des Take-away Kebab Hüsli, es ist ein Upgrade in vielerlei Hinsicht, denn die stolzen Eigentümer bieten unter ihrem Dach einen Strauss von neuen Köstlichkeiten an, um ihre Gäste zu verwöhnen. Eine um Nudelgerichte, Pizza, Schnitzel und vor allem Burger in verschiedenen Variationen erweiterte Speisekarte gehört genauso dazu, wie ein kleines Café mit Crèpes, Waffeln und Glace. Zum Thema Glace haben sie sich etwas ganz Besonderes überlegt: Ganz im alten Vintage-Stil, der sich auch gepaart mit modernen Elementen in der Innenausstattung widerspiegelt, wird im Sommer ein Glacewagen als Strassenverkauf vor dem Haus aufgestellt.

Mit viel Liebe zum Detail sind die Hotelzimmer gestaltet, wobei sie der Altdorfer Künstler Naci Kocaslan als Bauleiter und gestalterischer Berater tatkräftig unterstützt. Aber mehr soll nicht verraten werden, denn: «Das soll eine Überraschung werden!», sagt Özgür Sugecmez geheimnisvoll. Er sei selber gespannt auf die Reaktionen der Gäste. Ein Wermutstropfen ist, dass zum jetzigen Zeitpunkt keine Feier zur Eröffnung stattfinden kann. Nichtsdestotrotz freue sich das Ehepaar auf ihre neue Wirkungsstätte, und aufgeschoben sei nicht aufgehoben: «Wenn wir das mit der Pandemie überstanden haben, wird die Party nachgeholt», kündigt das Paar an.

* Claudia Naujoks ist studierte Germanistin und Verlagslektorin und seit 2018 für die «Urner Zeitung» tätig und schreibt unter anderem in einer losen Serie über Menschen, die in den Kanton Uri zugezogen sind und neu Fuss gefasst haben.

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