notifications
Uri

Karl Arnold gibt sich der Romantik hin

Der Urner Musiker Karl Arnold widmet sein Klavier-Solokonzert in Altdorf einer einzelnen Stilrichtung. Die Musik fordert ihn stark heraus und soll beim Publikum innere Bilder wecken.
Karl Arnold am Flügel in der Aula Hagen in Altdorf. (Bild: Florian Arnold (Altdorf, 7. Januar 2022))
Karl Arnold sucht den Ausgleich zur Arbeit in der Natur. (Bild: Florian Arnold (Altdorf, 7. Januar 2022))

Sind Sie ein Romantiker? Karl Arnold schliesst die Augen und überlegt. «Ich mag es, in die Tiefe zu gehen, mich etwas ganz hinzugeben. Romantik ist immer mit Mystik verbunden. Man begibt sich auf eine Reise, ohne dass man weiss, wohin es genau geht», beschreibt der Urner Musiker. Und genau das tue er nun auch mit seinem Konzert, das tue er am Wochenende in der Aula Hagen. Der Bürgler Pianist widmet dies komplett der Epoche der Romantik. Diese Stilrichtung folge weniger einem klaren Gerüst, wie dies etwa der Barock oder die Klassik täten. «Die Form ist viel offener, das Gerüst wird mit viel mehr Inhalt gefüllt.»

Vielfältig und anspruchsvoll

Es ist bereits das dritte Konzert, das Karl Arnold in dieser Art organisiert und spielt. Erstmals aber konzentriert er sich nur auf eine Stilrichtung. «Die Romantik ist eine sehr abwechslungsreiche Richtung. Sie spielt mit den Gegensätzen wie hell und dunkel.» Sie ist aber vor allem auch sehr anspruchsvoll zu spielen. «So ein Konzert ist ein Wagnis. Es braucht einen klaren Kopf und man muss alle anderen Gedanken loslassen können. Das ist eine grosse Herausforderung», so der Musiker. «Manchmal ist es ein Kampf mit sich selber. In der Musik spielt die Psyche stark mit.»

Deshalb sucht Karl Arnold auch den Ausgleich zu der Arbeit als Musiker. «Ich bin jeden Tag in der Natur, bei jedem Wetter. Man bemerkt dabei die wechselhaftesten Bilder und kommt ins Staunen.» So wie dies die Romantiker taten, die weit mehr als nur die Musik beeinflussten, sondern auch die Kunst. Karl Arnolds Programmheft zeigt denn auch ein Bild von Caspar David Friedrich. Man blickt dabei einem Wanderer über die Schulter. «Man schaut mit ihm mit und geht nicht in die Konfrontation mit ihm», sagt Karl Arnold, den das Bild sehr inspiriert.

Bilder im Kopf werden angeregt

Robert Schumann darf als einer der wichtigsten romantischen Komponisten natürlich nicht fehlen auf dem Programm von Karl Arnold. Fürs Konzert hat der Pianist acht Fantasiestücke ausgewählt, Schumanns erster Klavier-Zyklus. Die Stücke tragen Überschriften wie «Des Abends», «Aufschwung», «Grillen» oder «Traumes Wirren». Es ist typisch für die Romantik, dass die Werke mit Bildern im Kopf in Verbindung gebracht werden – eben den «Fantasien». «Schumann entwirft ein musikalisches Stimmungsgemälde, die Eindrücke und Empfindungen nachzeichnen», beschreibt Arnold in seinem Programmheft. «Ich bin gespannt, welche Empfindungen und Bilder beim Publikum entstehen», sagt Arnold.

Von Johannes Brahms spielt Arnold zwei Rhapsodien – also Werken, die an keine spezielle Form gebunden sind. Die beiden Stücke seien sehr leidenschaftliche und umfangreiche Werke, sagt Arnold.

«Die Musik scheint wie ein Fotoalbum zu sein und erinnert wie an vergangene Zeiten»,

sagt er über das erste Stück. Die zweite Rhapsodie spiele stark mit den Gegensätzen. Abschliessen wird Arnold sein Konzert mit einem Scherzo von Fréderic Chopin. «Dieses Stück gehört mit seinen wilden, fieberhaften, Figuren und jähen Stimmungswechseln zu den entfesseltsten Stücken des Chopin'schen Oeuvres», beschreibt Arnold.

Resonanz auslösen

Bis zum Konzert will sich der Bürgler Pianist und Organist sowie Musikschullehrer ganz diesen Werken hingeben. «Mit meinem Konzert möchte ich vor allem Resonanz auslösen», sagt Arnold. «Wenn das Publikum berührt ist von der Musik, habe ich meine Arbeit richtig gemacht.» (zf)

Karl Arnolds Klavier-Soiree findet am 16. Januar, 17 Uhr, in der Aula Hagen in Altdorf statt. Der Eintritt ist frei, Türkollekte. Es gilt 2G ab 16 Jahren und Maskenpflicht für alle Zuhörerinnen und Zuhörer.

Kommentare (0)