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Uri

In Altdorf herrschte bereits Fasnachtsstimmung

Die Delegierten des Helvetischen Fasnachtsrings tagten nach 35 Jahren erstmals wieder im Kanton Uri. Dies war der Grund, dass die Katzenmusik für einmal auch im Herbst im Urner Hauptort unterwegs war.
Für die Fasnächtler des Amicale des Sociétés Carnavalesques Romandes (ASCAR) aus Sion wurde die DV extra mittels Kopfhörern live ins Französiche übersetzt. (Bild: Remo Infanger, Altdorf, 12. Oktober 2019) 
Hefari-Präsident Ferdi Segmüller (Mitte) wird flankiert von Karl Hansert und Lena Maier vom Ortenauer Narrenbund (ONB). Mit diesem Verband von Fasnachtszünften aus der Schwarzwaldregion pflegt der Hefari eine enge Freundschaft. (Bild: Remo Infanger, Altdorf, 12. Oktober 2019)
Für das Organisieren der diesjährigen Hefari-DV gabs für das OK Ehrenmedaillen; von links: Marco Gnos, Walter Schmid, OK-Präsidentin Patrizia Scianguetta und Simon Arnold. (Bild: Remo Infanger, Altdorf, 12. Oktober 2019)

Remo Infanger

Remo Infanger

Remo Infanger

Noch dauert es rund vier Monate bis in Altdorf wieder «itrummlet» wird und das närrische Treiben den Alltag vieler Urner während einer Woche auf den Kopf stellt. Da aber vorher noch die besinnliche Weihnachtszeit ansteht, kann von Fasnachtsstimmung noch kaum die Rede sein. Oder doch? Zumindest in Altdorf drehte sich am vergangenen Wochenende alles um die fünfte Jahreszeit.

Verantwortlich dafür war die 36. DV des Helvetischen Fasnachtsrings (Hefari), der Dachorganisation von Fasnachtsvereinen aus der ganzen Schweiz. Ihm gehören über 600 Vereine aus der Schweiz und Liechtenstein an, darunter Fasnachtsgesellschaften, Guggenmusiken, Masken- und Umzugswagenbauer sowie andere Fasnachtsorganisationen. Dementsprechend voll besetzt war der «Uristier»-Saal in den Räumlichkeiten der Dätwyler Stiftung.

Vor 35 Jahren letztmals im Kanton Uri getagt

«Ich freue mich, dass ich heute über 250 Mitglieder aus 82 Vereinen begrüssen darf», sagte Hefari-Präsident Ferdi Segmüller zu Beginn der Versammlung. Diese fand nach 35 Jahren, damals organisiert von der Fidelitas Flüelen, erstmals wieder im Kanton Uri statt. Bevor es zu den Traktanden ging, übergab Segmüller das Wort dem Altdorfer Gemeinderat Sebastian Züst sowie dem Urner Landammann Roger Nager. «Als ehemaliger ‹Gugger› ist es mir eine grosse Ehre, die Delegierten des Hefari in Uri begrüssen zu dürfen», erklärte Nager. Fasnächtler seien ja bekanntlich hart im Nehmen, weshalb der Landammann die rhetorische Frage stellte, wo denn die beste Fasnacht der Welt stattfinde. Und er beantwortete diese mit einem Augenzwinkern gleich selber: «Natürlich hier in Uri.» Das Wesen der Fasnacht bestehe darin, dass sie von Ort zu Ort verschieden gelebt werde. Sogar innerhalb der Kantonsgrenzen könnten diese Traditionen variieren. Und in Richtung Fasnächtler im Urner Hauptort scherzte Nager:

«Würden wir in Andermatt den Katzenmusikmarsch im Tempo der Altdorfer spielen, würden wir wohl einfrieren.»

Dass die Fasnacht ein wichtiger Teil der örtlichen Tradition sei, betonte auch Sebastian Züst. «Fasnacht stiftet Identität, bringt Generationen, Einheimische und Zugezogene zusammen und trägt somit zu einer integrativen Gesellschaft ohne Scheuklappen bei», so der Altdorfer Gemeinderat. «Während dieser Zeit spielt es keine Rolle, welche politische Gesinnung, welchen Kulturhintergrund oder welches Alter man hat. Diesbezüglich sollte man die Fasnachtszeit auch für die restlichen Tage des Jahres als Beispiel nehmen.» Roger Nagers Anmerkung zum Spieltempo des Katzenmusikmarsches konnte Züst natürlich nicht unkommentiert lassen: «Ihr habt in Andermatt zwar die schnellste Katzenmusik, wir dafür die schönste», konterte der Altdorfer Vertreter.

OK will Urnern den Hefari näher bringen

Organisiert wurde der Grossanlass durch Gugg-Uri, die Vereinigung aller Urner Guggenmusiken. «Ziel ist es einerseits, den Hefari-Mitgliedern und verschiedenen Vereinen den Kanton Uri mit all seinen Facetten näherzubringen», erklärte OK-Chefin Patrizia Scianguetta, die Präsidentin der Guggenmusik «Bäusyräller» aus Amsteg. Zum Rahmenprogramm gehörte ein kulturhistorischer Rundgang durch Altdorf und ein Besuch der Kleinbrauerei Stiär-Biär. Ausserdem fanden am Freitag- und Samstagabend Feste mit Unterhaltung, Musik und Auftritten der «Tellsymphoniker» sowie der Katzenmusik Altdorf statt. «Anderseits streben wir an, dass insbesondere auch die Urner Guggen und Fasnachtsvereine den Hefari kennenlernen können», so Scianguetta. «Wir haben nämlich festgestellt, dass viele Urner Fasnächtler nicht wissen, dass es eine schweizweite Dachorganisation gibt», so die OK-Chefin. «Das möchten wir ändern, in dem an diesem Wochenende das Miteinander und gegenseitige Kennenlernen im Zentrum steht – in der Hoffnung, dass es nicht erneut 35 Jahre dauern wird, bis der Hefari wieder in den Kanton Uri kommt.»

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