Carla Arnold
Im Winter 1909/10 fand in Andermatt auf der Oberalppassstrasse zum ersten Mal ein Bobsleigh-Rennen statt, an dem vier Bobs an den Start gingen. Am 6. November 1910 wurde dann der «Bobsleigh-Club Andermatt (B.C.A.)» gegründet. Die Mitgliederzahl stieg rasch auf 30 an. Viele sahen in der neuen Sportart eine Touristenattraktion, weshalb der Verkehrsverein Andermatt in der «Rüti» eine Bobbahn baute. Die 1200 Meter lange Bahn startete im Wyler und zog sich dann in der Rütikurve weiter und endete in einer schwierigen S-Kurve. Mit einer Breite von zwei Metern wies die Bobbahn ein durchschnittliches Gefälle von elf Prozent auf. An den Start wurden die Bobs von Pferden gezogen.
Auch Frauen machten bei den Rennen mit
Leider entwickelte sich das Bobfahren nicht wie erhofft zum Breitensport, was das baldige Ende der Bobbahn bedeutete. Eine Neuauflage erlebten die Bobrennen in den 1920er-Jahren. So feierte beim Wanderbobrennen 1924 der Bob «My Darling» des Andermatters Emil Meier einen Sieg. Bobfahren war aber nicht nur eine Männerdomäne, auch Frauen nahmen an den Rennen teil, so beispielsweise Emma Wyss, die beim Wanderbobrennen 1924 direkt hinter Steuermann Regli sass und so den zweiten Platz gewann. Die Rennen waren nicht ungefährlich und es verunglückte oftmals ein Bob, was im schlimmsten Fall zu Verletzungen bei Piloten und Passagieren führte. Der B.C.A. löste sich schliesslich 1929 auf.
Quelle: Fryberg Stefan, Bertolosi Othmar und Gisler-Jauch Rolf, Strube Zeiten, Uri 1900–2000, Altdorf 2003; www.urikon.ch
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