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Historischer Turm erhält eine Aussichtsplattform

Der Turm von Hospental soll zu einer Tourismus-Attraktion werden. In ein entsprechendes Projekt werden 325'000 Franken investiert.
Die Budget-Talgemeinde Ursern wurde im Konzertsaal des Radisson Blu abgehalten (Bild: Urs Hanhart, Andermatt, 26. November 2020)
Der Turm von Hospental erhält eine Aussichtsplattform. (Bild: Urs Hanhart, Andermatt, 26. November 2020)

Urs Hanhart

Urs Hanhart

Das Jahr 2020 ist für die Korporation Ursern ein ganz spezielles. Aufgrund des revidierten Grundgesetzes werden neu jährlich zwei Talgemeinden durchgeführt. Nebst der traditionellen Mai-Talgemeinde im Ring zu Hospental gibt es jetzt auch eine Budget-Talgemeinde jeweils im November. Deren Premiere ging am vergangenen Donnerstag in der Konzerthalle des Hotels Radisson Blu in Andermatt-Reussen über die Bühne, unter Einhaltung des Coronaschutzkonzeptes. Zugegen waren rund 50 Stimmberechtigte. Aus der Versammlungsmitte gab es zu Beginn einen Rückweisungsantrag. Dieser beinhaltete die Abtraktandierung und Verschiebung der Sachgeschäfte auf die Mai-Talgemeinde. Begründung: Die Behandlung von Sachgeschäften sei für die Budget-Talgemeinde im Grundgesetz nicht vorgesehen. Allerdings wurde dieser Antrag deutlich abgelehnt.

Im Zentrum der Versammlung stand nebst den Voranschlägen 2021 der Korporation und des Elektrizitätswerk Ursern ein Projekt mit dem Titel «Freie Sicht vom und auf den Turm von Hospental». Dieser ist eine markante Gebäudeerhebung inmitten des schützenswerten Dorfbilds der Gemeinde Hospental und zugleich die einzige mittelalterliche Burg des Urserentals. «Heute ist ein Besuch des Turms für Gäste der Region und Einheimische jedoch nicht attraktiv», sagte Talammann Beat Schmid. «Einerseits ist der Turmhügel schwer zugänglich und die Rundsicht wird teilweise von grossen Tannenbäumen eingeschränkt. Andererseits ist der Turm selbst nicht begehbar.»

Mit dem Projekt der Korporation Ursern, das von den Versammelten grossmehrheitlich abgesegnet wurde, soll dies nun geändert werden. Die Kosten belaufen sich auf 325'000 Franken, wobei die Korporation Ursern 110'000 Franken aus Eigenmitteln bestreitet, und zwar aus den Rückstellungen für touristische Infrastrukturen. Für die restlichen 215'000 Franken gibt es bereits gesicherte Unterstützungsbeiträge von Bund, Kanton, Gemeinden des Urserentals sowie privaten Stiftungen, Firmen und weiteren Organisationen.

Keine Eingriffe in die historische Substanz

Realisiert werden soll das Projekt im nächsten Jahr. Es beinhaltet einen verbesserten Zugang zum Turmhügel. Dazu müssen einzelne Bäume und Baumgruppen rund um den Turm entfernt werden. Zudem erhält das Wahrzeichen von Hospental aus dem 13. Jahrhundert eine Aussichtsplattform und vier Zwischenpodeste, erreichbar über Treppenstufen. Als Zugang zur Krone dient im Innern des Turms eine Stahlkonstruktion. «In die historische Substanz sollen keine Eingriffe vorgenommen werden», versichert Schmid. «Das Erscheinungsbild wird durch den Einbau der Stahlkonstruktion im Grundsatz nicht verändert.» Der Treppenzugang, die Zwischenpodeste und die Aussichtsplattform würden von aussen nicht wahrnehmbar sein. Zudem sei der Einbau vollständig reversibel, und die Substanz werde nur restauratorisch behandelt. Vor Baubeginn soll der Turm bauarchäologisch erforscht werden.

Die Baubewilligung wurde im September 2019 durch die Baukommission Hospental erteilt. Von Anfang an waren gemäss Beat Schmid bei diesem Projekt auch kantonale Vertreter für Denkmalpflege und Archäologie involviert. Diese hätten im Zusammenhang mit der Baubewilligung diverse Auflagen formuliert, die umgesetzt werden müssten. Der vorderhand in den schneefreien Monaten von Frühling bis Herbst begehbare Turm soll über die Kanäle der Andermatt-Urserental Tourismus GmbH vermarktet werden. Die Korporation Ursern als Eigentümerin des Turms stellt ihrerseits den Betrieb und Unterhalt sicher.

Das Budget 2021 der Korporation Ursern wurde grossmehrheitlich genehmigt. Veranschlagt ist ein Reingewinn von 2700 Franken, was in etwa im Rahmen des Vorjahresbudgets liegt. Zustimmung fand auch das Budget 2021 des Elektrizitätswerks Ursern. Der veranschlagte Jahresgewinn von 121'900 Franken liegt um rund 24'000 Franken höher als im Budget 2020.

Campingplatz auf dem Oberalppass wird weitergeführt

Im vergangenen Sommer wurde auf dem Oberalppass erstmals aktiv ein Campingplatz betrieben. «Die Versuchsphase hat uns positiv überrascht. Deshalb haben wir beschlossen, dieses Angebot aufrechtzuerhalten.» Die Grunddienstleistungen sollen ausgebaut werden. Ein entsprechendes Konzept soll nun erarbeitet werden. Die Korporation Ursern hat sich zudem zum Ziel gesetzt, ein Camping-Gesamtkonzept für das ganze Urserental auf die Beine zu stellen. Ob die Korporation das Campingangebot selber betreibt oder eine Verpachtung in Erwägung zieht, ist laut Schmid noch offen. Man befinde sich noch immer in einer Probephase.

Der Talammann wies zum Schluss der Versammlung darauf hin, dass der Umbau des Rathauses in Andermatt kürzlich abgeschlossen werden konnte. Das Verwaltungspersonal sei inzwischen dort wieder am Arbeiten. Am 4. Dezember wird das im Rathaus einquartierte Fachgeschäft des Elektrizitätswerks Ursern neu eröffnet. «Wir sind der Meinung, dass der Rathausumbau sehr gut gelungen ist. Leider müssen wir einen Tag der offenen Tür coronabedingt zurückstellen. Wir hoffen, diesen bei einer anderen Gelegenheit nachholen zu können», erklärte Schmid.

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