notifications
Uri

Gemeinderat Wassen: Kandidaten gegen ihren Willen vorgeschlagen

Die ausserordentliche GV ging nicht reibungslos über die Bühne. Freiwillig stellt sich niemand zur Verfügung. Der bisherige Vizepräsident Markus Baumann übernimmt das Amt des Gemeindepräsidenten.
Markus Baumann kandidiert als Gemeindepräsident. (Bild: Paul Gwerder, Wassen, 17. August 2018)

Zur ausserordentlichen Gemeindeversammlung in Wassen sind am Freitagabend 27 stimmberechtigte Personen und fünf Gäste erschienen. Einziges Traktandum: Wahlvorschläge für die geheime Abstimmung vom 23. September 2018 für die Amtsperiode 2019/20 zu präsentieren. Einleitend erklärte Gemeindepräsidentin Kristin T. Schnider genau, wie das Prozedere für die Gemeinderatswahlen ist. Das Wichtigste: «Wer stimmberechtigt ist, ist wahlfähig.» Das bedeutet, dass jede stimmberechtigte Person, gleichgültig ob sie an einer Gemeindeversammlung zur Wahl vorgeschlagen wird, gewählt werden kann.

Wahlvorschläge können an der Offenen Dorfgemeinde gemacht werden. Die Wahlliste mit den verabschiedeten Wahlvorschlägen wird mit Namen und Adressangabe den Stimmberechtigten mit dem Stimmcouvert zugestellt. Zusätzlich befindet sich noch eine leere Liste im Couvert. Jedermann ist frei, auf der leeren Wahlliste andere wählbaren Personen einzutragen. Von der Pflicht, ein Amt zu übernehmen, ist unter anderem befreit: Wer mehr als 65 Jahre alt ist, wer bereits während zwei Amtsperioden einer Behörde angehörte und wem die Ausübung des Amts aus anderen wichtigen Gründen nicht zumutbar ist.

Gemeinderat war nicht untätig

Es war seit längerer Zeit bekannt, dass Präsidentin Kristin T. Schnider, Verwalter Marcel Schmutz, Sozialvorsteherin Yolanda Parietti und Gemeinderätin Verena Walker nicht mehr für eine weitere Amtsdauer zur Verfügung stehen werden. Nur die bisherigen Markus Baumann und Beat Baumann hatten schon frühzeitig bekanntgegeben, dass sie für eine weitere Amtsperiode kandidieren.

Vizepräsident Markus Baumann betonte am Freitagabend, dass der Gemeinderat nicht untätig war und viele Leute als Mitglied für den Rat angefragt hatte. Weiter sagte er: «Wir sind sehr interessiert, dass Wassen ab dem 1. Januar 2019 wieder einen vollständigen Gemeinderat hat.» Der Vizepräsident forderte die Versammlung auf, allfällige Kandidatinnen oder Kandidaten zu nennen. Darauf folgte das grosse Schweigen. «Ich bin schon etwas enttäuscht, dass sich niemand im Saal freiwillig meldet», sagte Gemeinderätin Verena Walker. Umso glücklicher war sie, dass sie Markus Baumann nach etlichen Gesprächen als Gemeindepräsident vorschlagen durfte.

«Ich denke nicht daran zu kandidieren»

Da keine Namen aus der Versammlung kamen, schlug der Gemeindevizepräsident Walter Walker als Mitglied vor. «Ich habe mit ihm gesprochen und er hat «Jein» gesagt», erklärte Baumann. Gegen diese Aussage wehrte sich der Vorgeschlagene heftig und sagte klar und deutlich: «Ich bin jetzt pensioniert und denke nicht daran zu kandidieren.»

Nun war die Reihe an Gemeinderat Beat Baumann, welcher Brigitte Gamma-Teuscher ins Rennen schickte. Dazu sagte Brigitte Gamma: «Ich habe schon bei diversen Gesprächen klar Nein gesagt, denn ich habe bereits im Schulrat und in vielen Vereinen einiges gemacht.» Sie drohte gar mit dem Wegzug aus Wassen. Ein Versammlungsteilnehmer schlug zudem die bisherigen Gemeinderäte Marcel Schmutz, Yolanda Parietti und Verena Walker wieder vor. Alle drei Vorgeschlagenen erklärten ihre Gründe, weshalb sie nicht mehr kandidieren.

Es fehlt noch ein Gemeinderatsmitglied

An der Versammlung konnte mit der Nomination von Gemeindepräsident Markus Baumann und den Mitgliedern Beat Baumann, Walter Walker-Ghenzi und Brigitte Gamma das Schlimmste verhindert werden. Gemäss der Gemeindeordnung besteht der Gemeinderat aus dem Präsidenten, dem Vizepräsidenten, dem Verwalter, dem Sozialvorsteher und einem bis drei Mitgliedern. Jetzt fehlt somit nur noch ein Kandidaten, um neben dem Präsidenten noch mindestens vier Mitglieder zu haben. (gw)

Kommentare (0)