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Sisikon

Gemeinde hat finanzielle Sorgen

Trotz tiefroter Zahlen wird der Steuerfuss nicht angetastet. Enttäuscht zeigte sich der Gemeinderat von den SBB. Ein behindertengerechter Umbau des Bahnhofs bis 2023 ist vom Tisch.
Timotheus Abegg, Gemeindepräsident Sisikon. (Bild: PD)

Philipp Zurfluh

In der Seegemeinde Sisikon herrscht derzeit eine sehr angespannte finanzielle Lage. An der Gemeindeversammlung vom vergangenen Montagabend haben die Anwesenden das Budget verabschiedet, das bei einem Aufwand von 1,808 Millionen Franken und einem Ertrag von 1,55 Millionen Franken einen Aufwandüberschuss von 258’300 Franken vorsieht. Der grosse Aufwandüberschuss fusst auf diversen Bereichen: Mehraufwand bei der Bildung, Gesundheit (Beiträge Restfinanzierung Pflegeheime) und grosse Ausgaben für wirtschaftliche Hilfe.

Auch in den nächsten Jahren sieht die finanzielle Situation von Sisikon düster aus: Die Lage wird sich weiter verschlechtern. Gemeindepräsident Timotheus Abegg sagt gegenüber unserer Zeitung, dass sich der Fehlbetrag von 2020 bis 2025 von 541’000 auf knapp 5,3 Millionen Franken erhöhen dürfte. «Der Gemeinderat dreht jeden Franken zweimal um und hinterfragt jede Ausgabe, die ansteht. Wir budgetieren zurückhaltend und sind in engem Austausch mit den Behörden und Kommissionen.» Der Gemeindepräsident will aber nicht schwarzmalen.

Sisikon soll touristisch gestärkt werden

Konzepte und Massnahmen, wie die Gemeinde aus dieser heiklen Situation findet, würden derzeit diskutiert. «Wir wollen Sisikon touristisch noch besser vermarkten und damit mehr Einnahmen generieren», sagt Abegg. «Unser Ziel ist es auch, noch bessere Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Seegemeinde für Familien noch attraktiver gestaltet werden.» Für den Gemeinderat ist die Thematik Finanzen ein schwieriger Balanceakt. «Wir versuchen in allen Bereichen Optimierungen vorzunehmen, um Geld zu sparen. Dies muss aber ohne Qualitätsverlust geschehen», erklärt der Gemeindepräsident.

«Wir wollen Sisikon touristisch noch besser vermarkten und damit mehr Einnahmen generieren.»
Timotheus Abegg, Gemeindepräsident
 

Trotz tiefroter Zahlen wurde an der Gemeindeversammlung entschieden, dass der Steuerfuss unverändert bei 120 Prozent belassen werden soll. «Eigentlich müssten wir die Steuern herabsetzen, damit unsere Gemeinde an Attraktivität gewinnt, doch das ist finanziell nicht verkraftbar», so Abegg. Auch am Kapitalsteuersatz wird nicht gerüttelt. Dieser wird bei 2,4 Promille belassen.

Gemeinde findet keinen Weibel

Angenommen haben die Sisiger die Gemeindeordnung, die Verordnung über das Verfahren an den Gemeindeversammlungen und die Verordnung über das Verfahren in den Behörden. Auch die Anpassungen der Gesamtrevision Nutzungsplanung sowie der überarbeiteten Bau- und Zonenordnung wurden genehmigt.

Ein Traktandum beinhaltete Wahlen für die Amtsdauer 2019–2020. In der Rechnungsprüfungskommission wurde Peter Achermann als Mitglied wiedergewählt, Karin Keiser als Verwalterin im Schulrat. Bisher erfolglos war der Gemeinderat bei der Suche nach einem Gemeindeweibel. «Wir haben viele Gespräche geführt, leider ohne Erfolg», sagt Abegg. Nun soll dieses Amt auf den Schultern der Gemeinderatsmitglieder aufgeteilt werden.

Der Gemeinderat orientierte an der Versammlung auch über das Parkplatzkonzept, welches am 1. Januar 2018 in Kraft gesetzt wurde. Von Juni bis November konnten dadurch knapp 10’000 Franken durch Bussen und Parkgebühren generiert werden. «Wir sind vom Ergebnis positiv überrascht», sagt der Gemeindepräsident. Der Gemeinderat geht davon aus, dass die Parkuhren wahrscheinlich innerhalb der nächsten zwei Jahre amortisiert sind.

Im Clinch mit den SBB

Keine Freude bereiten der Gemeinde die SBB: Der Bahnhof Sisikon wird nicht, wie zuerst angedacht, bis 2023 behindertengerecht umgebaut. Abegg spricht Klartext: «Die SBB blocken permanent ab, die Bevölkerung ist stinksauer.» Abegg erklärt, dass sich die Kommunikation mit den Schweizerischen Bundesbahnen schon immer als extrem schwierig erwiesen habe. «Ich bin schon seit 12 Jahren im Gemeinderat. Das war schon früher der Fall.»

Die SBB sind nur dazu bereit, Ersatzmassnahmen vorzunehmen, also eine Variante «light». Der Gemeindepräsident gibt aber noch nicht auf: «Ich werde am Ball bleiben.»

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