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Die weltbesten Cliff-Divers stürzen sich in den Urnersee

Die internationale Elite der Klippenspringer-Szene demonstriert an diesem Wochenende vor einer imposanten Kulisse ihr akrobatisches Können. Rund 5300 Zuschauer verfolgten das Spektakel in Sisikon.
Preisrichter (oben) und Zuschauer (unten) beobachten die Kanadierin Lysanne Richard beim Sprung. Bilder: Pius Amrein (Sisikon, 4. August 2018)

Philipp Zurfluh / Remo Imfanger

Wer an solchen Hitzetagen nach einer Abkühlung sucht, hilft sich meistens mit einem Sprung ins kühle Nass. In Sisikon wird dieses Vorhaben am Samstag ins Extreme getrieben. Aus schwindelerregenden 27 Metern Höhe stürzen sich die besten Klippenspringer aus aller Welt wagemutig in den Urnersee.

Mit Salti und Schrauben versuchen 24 Athleten die 5-köpfige Jury zu überzeugen, ehe sie mit einer Fallgeschwindigkeit von bis zu 85 Kilometern in der Stunde die Wasseroberfläche durchbohren. Dabei achten die Luftakrobaten auf einen sauberen Absprung, die Körperspannung in der Luft sowie ein möglichst spritzerfreies Eintauchen.

Die traumhaften Wetterbedingungen locken bei den gestrigen Vorrunden 5300 Zuschauer nach Sisikon. Viele Schaulustige machen es sich auf bunten Luftmatratzen oder eigenen Gummibooten bequem, um das Spektakel der Red Bull Cliff Diving World Series aus den Logenplätzen mitzuverfolgen.

Schweizer Klippenspringer besteht Premiere

Als einziger Schweizer ist unter den Athleten der in Rupperswil wohnhafte Matthias Appenzeller. Er ist mit dem ersten Wettkampftag zufrieden: «Beim ersten Sprung war ich etwas nervös, weil ich zum allerersten Mal an einem Wettkampf der Red Bull Cliff Diving World Series mitmache», so der Jus-Student. «Den zweiten Sprung konnte ich dann in vollen Zügen geniessen, das Publikum hat unglaublich Stimmung gemacht.» Besonders freue er sich auf heute Nachmittag, wo Appenzeller die anspruchsvolleren Sprünge zum Besten geben wird. Zum ersten Mal in der Schweiz treten auch die Elite der Damen gegeneinander an, die sich von 21 Metern Höhe ins Wasser stürzen.

Die besten Szenen vom Klippenspringen in Sisikon:

Um die Helden der Lüfte aus nächster Nähe zu sehen, ist auch Thomas Berger mit seiner Tochter extra aus Luzern angereist – inklusive Gummiboot. «Bereits beim Hinaufschauen raubt es einem den Atem», so Berger. «Kaum vorstellbar, von da oben hinunterzuspringen.»

Im Vorfeld der Veranstaltung gab es eine Menge zu tun. Seit Januar laufen die Planungen. Dabei kann man auf bewährtes Know-how zurückgreifen. Das Organisationskomitee rund um den OK-Präsident Adrian Scheiber ist mit denselben sechs Personen besetzt wie 2009 und 2010. Für die 370-Seelen-Gemeinde bedeutet der Event beste Werbung: «Der mediale Auftritt ist für uns Gold wert. Wir können der ganzen Welt zeigen, wie schön Sisikon ist», sagt Gemeindepräsident Timotheus Abegg.

Wilhelm Tell hat es vorgemacht

Die Organisatoren von Red Bull sind erfreut darüber, dass nach 2009 und 2010 die Red Bull Cliff Diving World Series wieder in Sisikon Halt machen. «Die Landschaft um das anschauliche Dorf Sisikon ist umwerfend: Hohe Klippen und ein traumhafter See umgeben von Bergen.» Laut dem Veranstalter wurde unter anderem Sisikon ausgewählt, weil hier ein historischer Sprung stattgefunden habe: jener von Wilhelm Tell auf die Tellsplatte.

Wer sich nach noch mehr Spektakel sehnt, der darf sich freuen. Heute Sonntag um 14 Uhr wird der Wettkampf fortgesetzt und startet in die dritte Runde. Das Finale findet schliesslich um 15.30 Uhr statt, eine Stunde später folgt die Siegerehrung. Feierwütige dürfen bei der After Event Party ab 18 Uhr das Wochenende gemütlich ausklingen lassen.

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