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Felssturz Ruosalp

Die Suche nach den Vermissten verzögert sich – Baggerroboter wird eingesetzt

Die Sicherungsarbeiten an der Abbruchstelle dauern länger als erwartet. Die Bergung der zwei Verschütteten wird nun parallel dazu mit einem ferngesteuerten Bagger vorangetrieben.
An dieser Stelle wurden die drei Personen verschüttet.
Bild: Bild: PD/Kantonspolizei Uri

Bruno Arnold

bruno.arnold@urnerzeitung.ch

Am 10. Oktober sind auf dem Felsenweg zwischen der Ruosalp und Alplen auf dem Gemeindegebiet von Unterschächen zwei Urner bei einem Felssturz verschüttet worden. Am Tag danach begannen Mitarbeiter der Firma Gasser Felstechnik, die Felspartie oberhalb der Unfallstelle zu sichern, um eine Personensuche unterhalb der Abbruchstelle verantworten zu können.

Die Fachleute der Spezialfirma sowie die zuständigen Geologen gingen zunächst davon aus, dass die Sicherungsarbeiten rund eine Arbeitswoche in Anspruch nehmen würden. «Nun hat sich aber gezeigt, dass diese Schätzung zu optimistisch war», sagt der Urner Polizeikommandant Reto Pfister. «Die Felsproblematik stellt sich nach Aussagen der Experten deutlich gravierender dar als angenommen.» Hauptgrund dafür seien die in diesem Gebiet vorhandenen Felsverkarstungen, was zusätzliche umfangreiche Sicherungsarbeiten notwendig mache. Es gelte aber auch, Gitternetze zu befestigen und ein Alarmsystem zu installieren. «Die an den neuralgischen Punkten installierten Sensoren reagieren auf Bewegungen im Felsgebiet und senden sofort akustische und optische Signale aus, mit denen die Arbeiter gewarnt werden», erklärt Pfister.

Rund 14 Arbeitstage mehr eingeplant

«Aufgrund des revidierten Zeitplanes ist mit zusätzlichen vierzehn Arbeitstagen zu rechnen, um den Fels so weit zu sichern, dass Personen zur Suche nach den Vermissten eingesetzt werden können», erklärt der Urner Polizeikommandant. Die Einsatzleitung will aber nicht mehr länger zuwarten. Sie hat sich deshalb nach Alternativen umgesehen. Fündig geworden ist man bei der Zürcher Firma Eberhard Unternehmungen mit Hauptsitz in Kloten, einer Partnerin der Schnelleinsatzgruppe SEG.24. Voraussichtlich ab Donnerstag kann auf dem verschütteten Felsenweg ein ferngesteuerter Bagger-Roboter dieser Unternehmen eingesetzt werden. «Mit dem Raupenfahrzeug wollen wir die Bergung der beiden verschütteten Männer vorantreiben», betont Pfister. «Die Felssicherungsarbeiten laufen jedoch parallel dazu weiter.»

«Nicht mehr lebend bergen»

«Wir sind es den Familienangehörigen, Verwandten und Bekannten schuldig, alles zu unternehmen, um die beiden Verschütteten möglichst schnell zu finden», hält Pfister weiter fest. «Wir wissen aufgrund der Schilderungen des dritten Arbeiters mit grösster Wahrscheinlichkeit, wo sich die beiden befinden, müssen aber davon ausgehen, dass wir sie nicht mehr lebend bergen können.» Der Polizeikommandant glaubt dies jedoch nicht nur, weil mittlerweile bereits mehr als eine Woche seit dem Felssturz vergangen ist. «Wenn man die gewaltigen Steinmassen vor Ort gesehen hat, kann man nicht glauben, dass jemand das Unglück überlebt haben könnte. Die beiden Arbeiter befanden sich zum Zeitpunkt des Felssturzes an der wohl exponiertesten Stelle des Felsenwegs.

Beim Roboter-Bagger handelt es um eine 4 Tonnen schwere Maschine des Typs Caterpillar, wie sie auch in Bondo eingesetzt wurde. Das Raupengefährt wird heute Mittwoch mit einem Schwerlasthelikopter des Typs Kamow ins Unfallgebiet geflogen. «Die grösste Herausforderung besteht für unsere Schnelleinsatzgruppe SEG.24 sicher darin, den mit Löffel, Steingreifer, Betonbeisser und Abbauhammer ausgerüsteten Bagger-Roboter für eine Bedienung aus rund 200 Metern Entfernung zu programmieren», erklärt Erwin Schnyder von der Firma Eberhard Unternehmungen. Gesteuert wird das Gerät von einem Maschinisten, der auf einem Raupengefährt sitzt, die vom Roboter gelieferten Bilder auswertet und den Bagger entsprechend einsetzt.

Risiko wird in Kauf genommen

«Natürlich besteht die Gefahr, dass der Bagger-Roboter verschüttet werden kann», weiss der Urner Polizeikommandant. «Dieses Risiko nehmen wir aber bewusst in Kauf. Wir wollen aber ganz einfach unter allen Umständen vermeiden, dass wir Retter in Gefahr bringen. Maschinen kann man versichern und ersetzen.»

Gemäss Reto Pfister können zur Ursache des Felssturzes keine weiteren Aussagen gemacht ­werden. «Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Uri laufen.»

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