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Uri

Der Tunneldurchstich zur Alp Alplen ist Tatsache

Seit 2017 war die Zufahrt zur Alp nur über Umwege möglich. Nun ist sie wieder von Unterschächen her erschlossen.
Am 15. September 2021 feierten die Tunnelbauer den Durchbruch zum Oberstafel. (PD)
Zusammen mit der Tunnelpatin Ida Gisler und der Heiligen Barbara feierten die Tunnelbauer den Durchbruch zum Oberstafel. (Bild: PD)

Georg Epp

Georg Epp

Seit dem tragischen Felssturz im Oktober 2017 mit zwei tödlich verunglückten Bauarbeitern ist der Felsenweg, der die Alp Alplen mit der Gemeinde Unterschächen verbindet, verschüttet und aus Sicherheitsgründen gesperrt. Die Zufahrt zur Alp Alplen erfolgt über das Muota- und Bisistal, liegt aber auf Gemeindegebiet Unterschächen. Direkt von Uri aus ist die Alplen nur über einen Bergwanderweg vom Klausenpass über die «Ruosalpler Chulm» (2178 Meter über Meer) erreichbar.

Die Alp besteht aus Unterstafel und Oberstafel, wobei der Oberstafel Hauptbetrieb ist. Alplen bildet den hintersten Talkessel im Einzugsgebiet der Muota und geht hinauf bis zu den Schächentaler Windgällen. Die beiden Korporationsbürgergemeinden Spiringen und Unterschächen teilen sich das Nutzungsrecht der Alp.

Wichtige Rinder- und Schafalp

Die Alp Alplen gilt als eine bedeutende Rinder- und Schafalp. Vor dem Felssturz wurde die Alp durchschnittlich mit 20 Milchkühen, 230 Stück Jungvieh, 75 Milchziegen und 900 Schafen bestossen. In den letzten Jahren wurde sehr viel in die Gebäude investiert. Nach dem Felssturz wurde als Übergangslösung im Jahre 2018 eine mobile Transportseilbahn eingerichtet, aber eine dauerhafte Lösung war dies nicht. Die Hirteverwaltung Fiseten-Alplen (KBG Unterschächen und Spiringen) wurde sofort aktiv und suchte nach Lösungen, um das Gebiet wieder zu erschliessen.

Für eine gesamtheitliche Beurteilung der Erschliessungsvarianten prüfte das Büro Alpe auch das bestehende Alpkonzept und zeigte mögliche Alternativen auf. Hier kam man zum Schluss, dass sich das bisherige Konzept bewährt hat und dass eine Nutzungsveränderung wenig Sinn machen würde. Nach eingehender Prüfung unter Berücksichtigung der Natur- und Landschaftsverträglichkeit entschied man sich für einen 300 Meter langen Tunnel und gegen die Varianten «Alpweg Chäsnössli – Brätt – Alplen», «Alpweg Vorläubli – Grossboden – Tanzplätz», aber auch gegen eine definitive Seilbahnlösung, um die Abbruchstelle zu umgehen. Mit einem Kostenvoranschlag von 2,8 Millionen Franken war es zwar eine teure, aber langfristig mit Unterhaltskosten einberechnet, die beste und günstigste Lösung. Ein geologisches Gutachten bestätigte die Machbarkeit des Vorhabens und die Urner Regierung mit Landammann und Volkswirtschaftsdirektor Urban Camenzind an der Spitze unterstützte das Vorhaben zuhanden des Landrates.

Vorteile eines Tunnels seien die kurze Bauzeit und die geringen Auswirkungen auf Natur und Landschaft, ausserdem seien die Unterhaltskosten eher tief, hiess es. Auch die Korporation Uri und der Bund signalisierten Kostenbeteiligung, der 300 Meter lange Tunnel soll 2020 – 2022 realisiert werden. Im Oktober 2019 genehmigte der Landrat mit 51 zu 1 Stimmen bei 7 Enthaltungen einen Beitrag des Kantons von 564'000 Franken. Nachdem beinahe 2 Millionen Franken Beiträge à fonds perdu zugesichert waren, nämlich neben dem Kantonsbeitrag von 564'000 Franken, Korporation Uri 504'000 Franken, Bund 611'000, Naturgefahren Bund 157'500, Naturgefahren Kanton 112'500, unterstützten auch die Berghilfe und die Stiftung Suyana Zug das Vorhaben grosszügig. Mit 216'000 Franken Eigenmittel und einem Investitionskredit des Bundes von 400'000 Franken war die Finanzierung definitiv gesichert.

Tunneldurchbruch am 15. September 2021

Nach der späten Schneeschmelze konnte erst Mitte Juni 2021 das Bauvorhaben durch die Firma Gasser Felstechnik, Lungern gestartet werden. Nach gut 3 Monaten Bauzeit konnte am 15. September 2021 der Durchstich zum Oberstafel gebührend gefeiert werden. Der Tunnelbau verlief plangemäss ohne grössere Komplikationen und auch ohne Unfälle – die heilige Barbara, die Schutzpatronin der Tunnelbauer, leistete ihren Beitrag. Alle Abschlussarbeiten wie Licht und Details werden im nächsten Jahr fertiggestellt, der Tunnel im Rohbau kann aber ab sofort benutzt werden. Der alte gefährliche Felsenweg wird somit aus Sicherheitsgründen definitiv gesperrt. Nach Einschätzung von Toni Kempf-Arnold, Verwalter der Hirteverwaltung Fiseten-Alplen sollten auch die errechneten Kosten nicht überschritten werden. Die Freude bei der Älplerfamilie, bei der Hirteverwaltung und allen Beteiligten ist gross, die Alp Alplen wieder erschlossen zu haben. Die Hirteverwaltung Fiseten- Alplen bedankt sich bei allen Geldgebern für die wohlwollende Unterstützung.

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