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Uri

Der Alte Sustenweg im Meiental wird erneuert

Drei Jahre dauern die Instandstellungsarbeiten am Alten Sustenweg im Meiental. Bis im Herbst sollen die Sanierungsarbeiten abgeschlossen sein. Die Strecke hat eine grosse historische Bedeutung.
Entlang des alten Sustenwegs wurden unter anderem Mauerabschnitte saniert und Holzzäune aufgewertet. (Bild: PD)

(pd/pz) Der Alte Sustenweg, der von Wassen bis zur Passhöhe führt, ist im Bundesinventar der historischen Verkehrswege der Schweiz (IVS) aufgeführt. Neben seiner historischen Bedeutung ist der Weg für den Urner Tourismus wichtig. Die Route gilt unter Wanderern und Bikern als beliebtes Ausflugsziel und ist als Hauptwanderweg sowie als nationale Mountainbike-Route klassiert. Darüber hinaus sind Landwirte auf den alten Sustenweg angewiesen, denn dieser erschliesst die verschiedenen Weiler.

Das Objekt soll mit seiner ganzen Substanz ungeschmälert erhalten werden. Ziel ist der Erhalt und die Wiederinstandstellung der historischen Substanz des Weges sowie die Erhaltung der Nutzung als attraktiver Wander- und Bikeweg. Die Wegoberfläche ist durchwegs in einem guten Zustand, lässt die Urner Justizdirektion in einer Mitteilung verlauten. Dagegen weisen die wegbegleitenden Strukturen wie Trockenmauern und Steinhaufen Mängel auf. Trockenmauern auf einer Länge von rund 12,3 Laufkilometern sind sanierungsbedürftig (siehe Box). Teilweise müssen Mauerabschnitte wiederaufgebaut oder ersetzt werden. Es werden Entwässerungsrinnen ersetzt, Randabschlüsse gemacht, Brücken saniert und Holzzäune aufgewertet. Das Projekt umfasst auch umfassende ausserordentliche Unterhaltsarbeiten sowie die Sanierung der wegbegleitenden naturnahen Elemente und Wanderweginfrastrukturen.

Susten war gesichert vor möglichen Angriffen

In Wassen zog früher das Land Uri den Zoll für die Waren über den Gotthard- und den Sustenpass ein. Der zum Teil mit Steinen und Steinplatten belegte Alte Sustenweg von Wassen bis zur Passhöhe gehört mit seinen Brücken zu den Schutzgütern von nationaler Bedeutung. Vom Susten-Saumpfad sind namhafte Reste im Gebiet Mätteli oberhalb von Wassen und in den Chelen unterhalb der Passhöhe zu finden.

Jahrhundertelang war der Susten durch Befestigungen gesichert, vor Savoyen im Westen, vor möglichen Angriffen aus dem protestantischen Bern. Ein Zeitzeuge ist die Ruine der Meienschanz, 1618 errichtet, ein Heimatschutzobjekt von kantonaler Bedeutung. Die Sperrmauer hätte im Ernstfall auch die Meienreuss gestaut und den Saumweg unter Wasser gesetzt.

Ebenfalls am Alten Sustenweg befindet sich der Weiler Färnigen mit der dem Brückenheiligen Johannes Nepomuk geweihten Kapelle. In den Urner Sagen, gesammelt von Josef Müller, Kurat am Kantonsspital Uri, heisst es: «Es waren die Franzosen, die über den Susten kamen, um die Österreicher in der Meienschanz anzugreifen.» Es sei dort zu einem Gewehrfeuer gekommen. In der Nähe des Soldatengrabes sei es nicht geheuer, «und es hat dort zuweilen Leute bestellt».

Sustenpassstrasse als Musterbeispiel für Moderne

Verkehrsgeschichtlich ist der Sustenpass ein nationaler Sonderfall. Das hat mit der Linienführung zu tun, sei es aufgrund des alpinen Kommerzialstrassenbaus des frühen 19. Jahrhunderts, sei es als Touristenstrasse aus dem 20. Jahrhundert. Sie ist als eine der letzten Passübergänge von polnischen Integrierten und Truppen im Zweiten Weltkrieg völlig neu angelegt worden.

Die Sustenpassstrasse gilt als Musterbeispiel einer modernen Strasse für den Autotourismus und als ein besonders gut in die wilde Alpenwelt eingebettetes Zeichen des Fortschritts.

Die 1946 eröffnete Sustenstrasse führt über den Pass ins Berner Oberland nach Interlaken. Die Gründe für den Bau waren die Förderung des Fremdenverkehrs, strategisch militärische Überlegungen und die Wirtschaftsförderung im Berggebiet. Bei der Ausführung wurde akribisch darauf geachtet, «das Bauwerk so zu formen, dass es mit der erhabenen Landschaft zur Einheit werde». Konsequenterweise sind alle Stützmauern mit Natursteinen verkleidet, und um einen möglichst hohen touristischen Erlebniswert zu erreichen, wurde die Strasse mit einer maximalen Anzahl von Tunnels, Felsdurchstichen, Brücken, Aussichtsplätzen und sogar einem künstlichen Wasserfall ausgestattet.

Zahlreiche Serpentinen auf dem letzten Abschnitt

Der alte Susten-Saumpfad führt von Wassen über eine enge Gasse zur Meienschanz. Er durchquert im unteren Abschnitt eine natürliche Schlucht-, im oberen Teil eine naturnahe Kulturlandschaft mit kleineren Auengebieten. Durch den Bergwald und entlang der Meienreuss erreicht man den Weiler Husen und das Dörfli Meien. Der breite Sustenweg führt nach Fürlaui und Färnigen. Bei Färnigen steigt der Weg leicht an und verläuft an der Hinterfeldalp vorbei zur Guferplatten. Der letzte Wegabschnitt zum Sustenpass wird merklich steiler und schlängelt sich auf zahlreichen Serpentinen bergauf.

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