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Uri

Denkfabrik Avenir Suisse lobt Urner Richtplan: «Demonstriert auf eindrückliche Weise, wie man ein alpines Haupttal koordiniert entwickelt»

Avenir Suisse sieht in Uri ein Vorzeigebeispiel für die Raumentwicklung. Es liegt aber noch Potenzial brach.
Der Urner Kantonsbahnhof – hier die Feier zum Spatenstich – kommt bei der Denkfabrik Avenir Suisse positiv an. (Bild: Urs Hanhart (Altdorf, 9. September 2019))

Lucien Rahm

«Der Kanton Uri demonstriert in einem inzwischen über zehn Jahre währenden Prozess auf eindrückliche Weise, wie man ein alpines Haupttal über die kantonale Richtplanung koordiniert entwickelt.» Zu diesem Schluss gelangt die Zürcher Wirtschaftsdenkfabrik Avenir Suisse in ihrer neusten Studie «Zentrumstäler». Diese widmet sich verschiedenen Alpentälern und analysiert dabei, wie sie sich wirtschaftlich und bevölkerungstechnisch stabilisieren lassen könnten.

«Bis zur Jahrtausendwende hatte Uri eine schwache Raumplanung und entsprechend zersiedelt wurde der Urner Talboden», hält die Studie fest. Zwei an sich negative Ereignisse hätten die Planung dann aber auf den richtigen Weg gebracht: Der Streit mit dem Bund darüber, wo die Neue Eisenbahn-Alpentransversale (Neat) durchgehen soll sowie das Hochwasser vom August 2005. Dies veranlasste die Kantonsregierung schliesslich dazu, das Projekt «Raumentwicklung unteres Reusstal» ins Leben zu rufen.

Kantonsbahnhof kommt gut an

Was dem Studienautoren Daniel Müller-Jentsch dabei unter anderem gefällt: «Um der Zersiedelung des Talbodens entgegenzuwirken, wurden Siedlungsräume klarer definiert und für die Gemeinden verbindliche Regeln zur Bauzonendimensionierung festgelegt.» Auch der Kantonsbahnhof, der bis im kommenden Jahr in Altdorf entstehen soll, bekommt von Avenir Suisse gute Noten. «Von diesem Haltepunkt für den Fernverkehr aus wird die Feinverteilung des regionalen ÖV-Netzes neu organisiert, um Umsteigeverbindungen zu verbessern.»

Dass dabei direkt neben dem Bahnhof viele Immobilienprojekte umgesetzt werden, wird ebenfalls positiv gewertet. Und die «Werkmatt Uri» sei durch ihren Standort «ideal an die Transitachse über den Gotthard angebunden». Denn neben ihr wird der bald entstehende Autobahnanschluss Altdorf Süd zu liegen kommen.

Selbstfahrende Autos für Gebirgsbewohner

Doch die Studie enthält auch Tipps, was in Uri und anderen Tälern noch verbessert werden könnte. So gelange zum Beispiel der öffentliche Verkehr «insbesondere bei der Feinverteilung ins gebirgige Hinterland» an seine finanziellen und organisatorischen Grenzen. Eine mögliche Lösung könne es in Zukunft sein, anstelle von klassischen Verkehrsmitteln auf neue Formen wie Busse auf Abruf, selbstfahrende Autos, Sammeltaxis, die über eine App koordiniert würden, oder auch vermehrt Elektoroller und -bikes zu setzen, so die Autoren.

Um Konzepte und Projekte mit dem ganzen Tal zusammen anzugehen, schlägt die Studie auch die Idee einer jährlichen Talkonferenz vor, an der «Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammenkommen, um Fragen von gemeinsamem Interesse zu diskutieren». Die Zeit zwischen den jährlichen Konferenzen könnte dann genutzt werden, um Studien, Konzepte und Projekte für die nächstjährige Konferenz zu erarbeiten. Hierbei könnte im Fall Uris auch das Tessin mit einbezogen werden. Mit dem südlichen Nachbarn könnte man sich auch darüber austauschen, inwiefern die regionale Wertschöpfung anhand des Durchgangsverkehrs noch vergrössert werden könnte.

Hinweis: Die ganze Studie ist auf www.avenir-suisse.ch zu finden.

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