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Das sagt der UKB-CEO Christoph Bugnon zur Krise der Ersparniskasse Uri

Christoph Bugnon, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Urner Kantonalbank, nimmt Stellung zum Thema Bankenkrisen.
Christoph Bugnon ist Vorsitzender der Geschäftsleitung der Urner Kantonalbank (UKB). (Bild: Corinne Glanzmann)

Christian Tschümperlin

Wie hat sich im Volk das Bild vom Bankier seit 1915, dem Jahr in dem die Ersparniskasse ihr Aus nahm, verändert?Christoph Bugnon: Ich glaube, dass diese Frage differenziert betrachtet werden muss. Die Bankangestellten in regional verankerten Instituten geniessen nach wie vor viel Goodwil und Vertrauen. Dagegen hat sich das Bild und das Image des Bankers im Investment Banking und internationalen Vermögensverwaltungsumfeld doch stark verändert.Bankenrettungen gibt es nicht erst seit 2008. Die Geschichte der Ersparniskasse Uri ist ein Beispiel hierfür. Doch damals ahnte man, dass etwas im Argen lag. Weshalb ist es heute schwieriger, Bankenkrisen vorauszusehen?Vor hundert Jahren waren es Einzelereignisse, die Banken ins Strudeln brachten. Heute tragen regulatorische Rahmenbedingungen viel dazu bei, dass Einzelereignisse wie damals weniger möglich sind. Dagegen entstehen Krisen heute durch die hohe Vernetzung und die vielen Abhängigkeiten, der auch die Finanzbranche ausgesetzt sind und die schwierig vorherzusehen sind.Das Muster bei der Immobilien-Krise von 2008 scheint dasselbe zu sein wie bei der Krise der Ersparniskasse Uri von 1914: Es werden zu sorglos Kredite vergeben. Wie schwierig ist es für eine Bank, dieses Risiko in Zaun zu halten?Das Risikomanagement ist eine Kernaufgabe einer Bank. Dazu gehört eine vernünftige Risikopolitik und angemessene Wachstumsziele.Ohne die Krise der Ersparniskasse Uri wäre die Gründung der Urner Kantonalbank wohl erst später erfolgt. Sind Krisen so etwas wie der Preis für den Fortschritt?Krisen gehören seit jeher zum Wirtschaftsleben. Sie dürfen auch nicht um jeden Preis verhindert werden, da die Auswirkungen der möglichen Massnahmen möglicherweise schlimmer sein könnten als die effektive Krise.
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