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Uri

Corona hatte viele Auswirkungen auf die Gesundheit im Kanton Uri

Menschen in Altersheimen und deren Angehörige haben unter den Schutzmassnahmen gelitten. Für Kinder und Jugendliche hatte der Lockdown aber nicht nur negative Auswirkungen.
Tische in einem Pflegeheim, welche aufgrund der Schutzmassnahmen mit Plexiglas getrennt sind. (Bild: Pius Amrein (Horw, 22. November 2020))

Markus Zwyssig

Im Kanton Uri waren im vergangenen Jahr nicht deutlich mehr Todesfälle als in den vergangenen zehn Jahren zu verzeichnen. Auch beim Alter der Verstorbenen sind keine Auffälligkeiten oder Tendenzen ersichtlich. Das schreibt die Regierung in ihrer Antwort auf eine Interpellation von Claudia Gisler (CVP, Bürglen). Ausgangspunkt für den Vorstoss war der im September 2020 veröffentlichte Bericht des schweizerischen Gesundheitsobservatoriums (Obsan). Demnach liegt die Lebenserwartung im Kanton Uri bei 84,1 Jahren bei Frauen und bei 80,5 Jahren bei Männern. Zudem sind jährlich durchschnittlich 337,6 Todesfälle verzeichnet worden. Zu den beiden häufigsten Todesursachen zählten Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. 63 Prozent der Urnerinnen und Urner verstarben an diesen beiden Erkrankungen.

Im vergangenen Jahr sind gemäss dem Bundesamt für Statistik (BFS) 330 Menschen mit Wohnsitz im Kanton Uri verstorben. Eine Umfrage bei den Urner Alters- und Pflegeheimen ergab, dass 171 Todesfälle zu verzeichnen waren. Im Jahr zuvor waren es 139 Personen. 2015 waren es 170 Personen.

Lockdown bei Kindern teils stressreduzierend, teils belastend

Und wie steht es um die psychische Belastung von Kindern und Jugendlichen? Die Kinder- und Jugendpsychiatrie Uri (KJP Uri) hat – wie meist in der Herbst-/Winterzeit – auch aktuell eine Warteliste für weniger dringende Anmeldungen. Bei Notfällen und dringenden Anmeldungen kann jedoch nach wie vor kurzfristig geholfen werden. Die statistisch fassbaren Zahlen der Anmeldungen und Behandlungen unterscheiden sich praktisch nicht vom Jahr 2019.

Bei den im KJP Uri behandelten Patientinnen und Patienten sind zwei gegenläufige Beobachtungen zu machen: Ein Teil der Kinder und Jugendlichen fühlt sich durch die Coronamassnahmen und insbesondere den Lockdown entlastet und nimmt zum Beispiel den Fernunterricht und den engeren familiären Kontakt als stressreduzierend wahr. Eine andere Gruppe vermisst insbesondere den Kontakt zu Gleichaltrigen und klagt, vermehrt belastet zu sein.

Pflegeheim-Bewohner und Angehörige litten unter dem Besuchsverbot

Curaviva Uri hat im Rahmen einer vom Bundesamt für Gesundheit lancierten Studie festgestellt, dass das Besuchs- und Ausgehverbot während der ersten Coronawelle für die Pflegeheim-Bewohner und die Angehörigen eine sehr grosse Einschränkung darstellte. Dieses Verbot habe bei den Bewohnern Spuren hinterlassen und sie würden immer wieder erwähnen, dass sie das nicht nochmals erleben möchten. Auch die Angehörigen hätten stark darunter gelitten.

Curaviva Uri erachtet es deshalb als richtig, dass während der zweiten Coronawelle auf generelle Besuchsverbote verzichtet wurde. Die Coronavirus-Situation und die Einschränkungen seien belastend für die Psyche und das körperliche Wohlbefinden. Jedoch würden die Bewohner unterschiedlich mit der Situation umgehen. Während einzelne stark unter den Einschränkungen leiden, sind sie für andere weniger belastend. Es zeige sich, dass während Quarantäne-Situationen depressive Verstimmungen oder Schmerzthemen häufiger auftreten.

Trotz allem seien die meisten Bewohner froh, dass die Pflegeheime wirksame Massnahmen treffen, um sie vor einer Ansteckung zu schützen. Der grösste Teil der Bewohner liess sich inzwischen gegen das Coronavirus impfen. Laut Curaviva Uri machen sich viele Bewohner mehr Sorgen um ihre Angehörigen als um sich selber.

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