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Uri

100-Jahr-Jubiläum steht kurz bevor

Der Jubiläumstag am Samstag, 18. August, ist für die Mitglieder und Gäste nicht nur ein Tag zum Feiern, sondern er bietet auch Gelegenheit, mit der Abgabe einer Jubiläumsschrift die lange Vergangenheit aufleben zu lassen.
Der SAC-Sektion Piz Lucendro steht nun ein Rettungsanhänger zur Verfügung. (Bild: PD)
Der Piz Lucendro, der dominierende Berg im Gotthardgebiet, wurde zum Namensgeber der 1918 gegründeten SAC-Sektion. (Bild: PD)

Georg Epp

Georg Epp

2018 wird für die Sektion Piz Lucendro, eine von 111 Sektionen des Schweizer Alpenclubs (SAC), ein spezielles Jahr. Mit der Abspaltung im Januar 1918 von der Sektion Gotthard wurde vorerst eine Subsektion und am 31. Januar 1920 im Central-Hotel Fedier (heute Hotel Schweizerhof) in Andermatt eine eigenständige Sektion gegründet. Die Sektion deckt die Gemeinden Wassen, Göschenen und das Urserntal ab. Das restliche Gebiet des Kantons «gehört» der SAC-Sektion Gotthard. Mit «Piz Lucendro» suchte man offenbar einen leuchtenden, klangvollen Namen (lucente = leuchtend). Der dominierende Berg im Gotthard-Gebiet wurde somit zum Namensgeber.

Im Januar 2016 hatte man grosse Bedenken, genügend Dokumente für die Aufarbeitung der Vereinsgeschichte zu finden. Als dann vor gut zwei Jahren im Archiv der Korporation Ursern ein Protokollbuch der Jahre 1929-1982 sowie weitere alte Dokumente im Rettungslokal gefunden wurden, machte sich ein Organisationskomitee unter Leitung von Peter Langenegger daran, die Vereinsgeschichte intensiv zu recherchieren. Das führte auch zum Beschluss, eine Jubiläumsschrift mit verschiedenen sektions- und alpinbezogenen Themen und nicht nur eine Chronik zu verfassen. In der Folge entpuppte sich die Aufarbeitung als umfangreich, zeitaufwändig und sehr interessant.

1970: Bildung einer Stadtzürcher-Sektion

Das Nachforschen ergab, dass in den vergangenen 100 Jahren nie ein Festanlass oder Jubiläum stattfand. Erst vergangenen Sommer stiess man im Archiv der SAC-Sektion Manegg auf einen Rückblick der ersten 50 Jahre der Sektion Piz Lucendro inklusive einem Liedtext «Der Lucendriner». Die Stadtzürcher-Sektion Manegg entstand im Jahre 1970 aus einer Abspaltung mit rund 350 Personen aus der Sektion Piz Lucendro. Ein wahrlich einschneidender Abgang für eine ohnehin schon kleine Sektion. Die vorhandenen Unterlagen führten dazu, den Alpinismus im Gotthard-Gebiet und im SAC, aber insbesondere auch das Rettungswesen und die Flugrettung zu dokumentieren.

Banholzer Andy aus Göschenen wagte sich als Autor an die Arbeit, eine Jubiläumsschrift zu verfassen. Immer wieder stellte man sich die Frage, warum am 29. Januar 1918 die 32 Mitglieder aus Ursern beschlossen, sich vom 1881 gegründeten SAC Gotthard abzuspalten. Einer Aktennotiz vom 25. Januar 1918 kann entnommen werden, «dass die fortwährende Teuerung, die erhöhten Bahntaxen und die schlechten Verkehrsverhältnisse es den Obländern zusehends verunmöglichte, am Sektionsleben teilzunehmen». Die Schöllenenbahn verkehrte erst ab 1917.

Eine Abspaltung im guten Einvernehmen

Es waren aber noch andere Gründe, die zur Gründung einer Subsektion des SAC Gotthard führten, einer Abspaltung, die übrigens im guten Einvernehmen mit den «Gotthärdlern» vollzogen wurde. Die Bildung einer neuen SAC-Sektion im oberen Kantonsteil hatte auch damit zu tun, dass mit dem Bau der Festungsanlagen im Gotthard Gebiet immer mehr Männer aus dem Mittelland, vor allem aus den Kantonen Bern und Zürich, bei der Armee Beschäftigung fanden und in Andermatt und Umgebung Wohnsitz nahmen. Die zahlreichen, nicht aus Uri und Ursern stammenden Mitglieder bei der Gründung 1918 bezeugen dies.

Die Bildung einer eigenen Sektion war ein Bedürfnis, in Sachen Rettungswesen eigenständig handeln zu können. Denn die Naturgewalten wie Lawinen, Hochwasser und Murgänge hatten die Bevölkerung auch im oberen Kantonsteil immer wieder heimgesucht. Man versprach sich in vielen Belangen damit mehr Sicherheit und Eigenständigkeit.

Hüttenprojekte wurden nicht realisiert

Das Vorhandensein einer SAC-Sektion mit Rettungsstationen in Andermatt, Realp, Göschenen und der Göscheneralp sowie in Färnigen im Meiental war somit eine Art Versicherung für den Notfall. Im Zusammenhang mit dem 1937 eröffneten Schlepplift auf dem Gütsch richtete man auf dem Nätschen eine Hilfsstation ein. Die Jubiläumsschrift widmet diesem Thema inklusive der aufkommenden Luftrettung ab den 1950er-Jahren viel Platz.

Obschon die Sektion keine Hütte mehr besitzt, ist dieses Kapitel recht umfangreich ausgefallen. Immer wieder tauchten Projekte auf, welche meist aus finanziellen Gründen wieder versandeten. Einzig die Badushütte oberhalb vom Tomasee wurde 1954 als Militärhütte von der Armee übernommen, später für 50 Franken gekauft und umgebaut. 1970 ging sie allerdings an die Sektion Manegg über, welche neu gegründet wurde.

Die Sektion Piz Lucendro ist mit 300 Mitgliedern und 50 Rettern in den beiden Rettungsstationen Göschenen und Andermatt eine kleine Sektion. Die Mitgliederzahl ist rückläufig und trotzdem konnten Nachfolger im Vorstand bis jetzt immer gefunden werden. Am Jubiläumstag wird die Festschrift im Mittelpunkt stehen, sie kann bei Präsidenten Peter Langenegger bezogen werden.

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