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Uri: Jäger dürfen nur noch noch eine Gämse schiessen

Die Urner Regierung hat die Jagdvorschriften angepasst. Zudem soll der Gämsbestand in Zukunft mit geeigneten Massnahmen weiter erhöht werden.
Die Gämse soll mehr Schutz in Uri erfahren. (Bild: Romano Cuonz (17. Mai 2017))

Im Kanton Uri ist der Gämsbestand lokal bis regional rückläufig. «Eine Entwicklung, die auch in anderen Kantonen aber auch in anderen Alpenländern zu beobachten ist», schreibt die Regierung in einer Mitteilung. Darauf reagiert wird nun mit einer Verschärfung der Jagdvorschriften: Pro Patent darf nur noch eine Gämse erlegt werden. Früher waren zwei Gämsen zugelassen.

Fachleute seien sich einig, dass verschiedene Faktoren für den Rückgang verantwortlich sein können, so die Regierung. Dazu zählen die Konkurrenz durch Rothirsch, Steinbock oder Nutztiere, Störungen der Einstandsgebiete durch den Menschen, der Einfluss von Grossraubtieren, Wetterbedingungen, Krankheiten oder die Jagd.

Viel mehr Gämsen verendet als in früheren Jahren

Stark zugesetzt hat den Wildtieren der vergangene Winter. Dies belegen Fallwildzahlen, die doppelt so hoch sind, wie nach einem «normalen» Winter. «Durch die grossen Schneemassen haben viele Tiere zu wenig Nahrung gefunden, wurden durch Krankheiten geschwächt oder sind Lawinen zum Opfer gefallen.» Gemäss aktuellen Zahlen der Jagdverwaltung wurden bis Ende März 133 Gämsen tot aufgefunden. Die Dunkelziffer sei hoch.

«Die Jagdkommission hat sich an ihrer letzten Sitzung intensiv mit dem Thema Gämsbestand auseinandergesetzt und verschiedene Massnahmen diskutiert», heisst es in der Mitteilung. Schliesslich schlug sie dem Regierungsrat vor, dass dieses Jahr pro Jagdpatent statt zwei Gämsen nur noch eine Gämse geschossen werden darf. «Mit dieser Einschränkung werden in der kommenden Jagd voraussichtlich rund 50 bis 60 Gämsen weniger geschossen», heisst es in der Mitteilung. Der Regierungsrat ist diesem Vorschlag gefolgt und hat die Jagdbetriebsvorschriften per 1. August 2018 entsprechend angepasst.

Für Hanspeter Schuler, Präsident des Urner Jägervereins, kommt die Massnahme nicht unerwartet. «Bisher haben nur etwa 60 Jäger pro Jahr zwei Gämsen geschossen», so Schuler. Somit sei der Einschnitt nicht allzu stark zu werten. «Mehr Sorgen macht uns aber, dass man nun auf der Seite Jäger geschraubt hat, aber noch keine Möglichkeit hat, die Grossraubtiere wie den Luchs zu regulieren», so Schuler. Denn der Ansicht der Jäger sei der Luch der Hauptfaktor für den Rückgang des Gamsbestand in gewissen Teilen des Kantons. Diesbezüglich laufen die Verhandlungen in Bern zur Revision des Jagdgesetzes. «Wir hoffen, dass den Kantonen mehr Kompetenz zugesprochen wird», sagt Schuler.

Jäger soll zwischen Hirsch und Gämse wählen können

Die Jagdkommission – in der auch der Jägerverein vertreten ist – hat sich weiter dafür ausgesprochen, in den kommenden Jahren ein breit abgestütztes Gämskonzept zu erarbeiten mit dem Ziel, den Bestand längerfristig zu erhöhen.

Zur Diskussion steht beispielsweise der Systemwechsel auf eine Jagd mit Regionen bezogenen Abschusszielen pro Geschlechts- und Alterskategorie (analog der heutigen Hirschjagd). Gleichzeitig soll dabei eine Aufteilung des Hochwildjagdpatentes erfolgen. Damit soll dem Jäger die Wahl ermöglicht werden, ein Patent nur für die Hirschjagd, nur für die Gämsjagd oder sowohl für die Gäms- und Hirschjagd zu erwerben. «Wir vom Jägerverein stehen hinter dieser ‹Menüauswahl›», sagt Hanspeter Schuler. Man verspreche sich davon, dass der Druck auf die Gämse abnehme, indem einige Jäger nur ein Hirschpatent lösen werden. Allerdings könne sich dies hinziehen, da eine Änderung durchs Parlament müsse.

Fragezeichen zu Wechsel von Patent- auf Revierjagd

Vom Bezug des Patents pro Region ist Schuler weniger überzeugt. «Werden Abschusskontingente auf Regionen festgelegt, müssen den Regionen auch die Jäger zugeteilt werden», so Schuler. Wenn nicht, würden wohl viele Jäger in die gämsstarken Gebiete wechseln. «Das würde zu Unstimmigkeiten unter den Jägern führen», sagt der Jägerpräsident. Eine Zuteilung der Jäger auf Regionen würde einem Wechsel von der Patentjagd auf eine Art Revierjagd gleichkommen. Dazu ist der Urner Jägerverein aber sehr kritisch eingestellt. «Hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen», so Schuler.

Jagdverwalter Josef Walker betont: «Die Details insbesondere zu einem allfälligen Wechsel mit Regionen bezogenen Abschusszielen müssen erst noch ausgearbeitet werden.» Er begrüsst aber die grundsätzlich positive Einstellung der Jäger gegenüber den Vorschlägen der Verwaltung.

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