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Unterschiedliche Auffassungen zu Corona: Vorstandsmitglieder verlassen SVP

Nach dem vergangenen Abstimmungssonntag haben René Zimmermann und Raphael Wagner ihren Rücktritt erklärt. Die Differenzen zum Covid-Gesetz seien «nur das Tüpfelchen auf dem i gewesen», erklärt Zimmermann.
Der Eingang zum Covid-Testzentrum in der Suurstoffi in Rotkreuz. (Bild: Mathias Blattmann (Rotkreuz, 15. Oktober 2021))
Alexander Haslimann. (Bild: PD)

Rahel Hug

In der SVP Risch-Rotkreuz hat es gerumpelt. Zwei Vorstandsmitglieder sind nach dem vergangenen Abstimmungssonntag per sofort zurückgetreten. «Insbesondere unterschiedliche Meinungen und Auffassungen zu Covid-19-Themen gaben Anlass dazu», heisst es in einer kurzen Medienmitteilung der SVP-Ortspartei. Der ursprünglich fünfköpfige Vorstand ist nun noch zu dritt. René Zimmermann und Raphael Wagner, beides langjährige Parteimitglieder, gehen künftig von der Partei getrennte Wege.

Alexander Haslimann, Präsident der SVP Risch-Rotkreuz, sagt auf Anfrage: «Seit Beginn der Coronapandemie wurden unsere parteiinternen Diskussionen hitziger.» Das sei grundsätzlich auch gut so, in der SVP seien unterschiedliche Meinungen vorhanden, man decke eine breite Palette ab. Grossmehrheitliche Einigkeit hat gemäss Haslimann zur Ablehnung des Covid-Gesetzes geherrscht. Es gebe in der Partei aber auch Mitglieder, die klar für die Coronamassnahmen sind.

«Diesen Stimmen wollten wir Rechnung tragen. Wir sind deshalb im Abstimmungskampf einen eher gemässigten Kurs gefahren.»

Deshalb sei es mit Zimmermann und Wagner mitunter zum Bruch gekommen: «Sie hätten sich ein stärkeres, lauteres Auftreten gewünscht.» Die SVP-Leitung habe den beiden nie einen Maulkorb auferlegt und der Rücktritt sei ihnen nie nahegelegt worden, betont der Präsident. «Wir hegen keinen Groll gegen die beiden.»

«Es haben immer die Gleichen gearbeitet»

René Zimmermann und Raphael Wagner sagen beide auf Anfrage, ihr Rücktritt sei kein spontaner Entscheid gewesen und habe nichts mit dem Abstimmungsergebnis zu tun. «Für mich hat seit längerem vieles nicht mehr gestimmt», sagt René Zimmermann. Er hat sich vor rund fünf Jahren stark engagiert gegen den Bau von Hochhäusern im Zentrum von Rotkreuz – eher als Einzelperson denn als SVP-Vertreter. «Es haben innerhalb des Vorstands immer die Gleichen gearbeitet, sei es beim Plakatieren, beim Verteilen von Flyern, einfach an der Basis», sagt er, auf die Gründe für seinen Rücktritt angesprochen.

«Aus unserer Sicht hat bei den anderen die Leidenschaft, das Feuer für die politische Arbeit gefehlt.»

Der eher verhaltene Abstimmungskampf gegen das Covid-Gesetz sei für ihn «das Tüpfelchen auf dem i» gewesen. René Zimmermann sagt, dass er sich für jene Themen engagieren möchte, die die Leute beschäftigten. Das will er künftig auch ohne die SVP fortführen. Er ist Mitglied der «Freunde der Verfassung» und kündigt an: «Ich mache weiter.»

Auch Raphael Wagner spricht von unterschiedlicher Leidenschaft im Vorstand. Er hatte zunehmend auch Mühe mit der Einstellung der SVP an sich. «Dass beispielsweise das Thema des Stadt-Land-Grabens aufgegriffen wurde, hat mich gestört.» Er sei gegen eine Spaltung der Gesellschaft zwischen Stadt und Land und analog beim Thema Impfungen: «Your body – your choice», findet Wagner. («Dein Körper, deine Wahl») Für ihn sei die Demokratie zentral, «und in einer Pandemie sollte nicht der Bundesrat alleine, sondern jeder für sich entscheiden betreffend der aktuellen Impfungen, wegen der Nebenwirkungen – somit eine persönliche Risikoabwägung». Wagner, der trotz doppelter Impfungen im September anschliessend Ende Oktober schwer an Covid erkrankt war, möchte jetzt den Fokus zuerst auf seine Gesundheit legen. «Deshalb kann ich momentan nicht sagen, ob ich mich später wieder politisch engagieren werde.»

Es gibt bereits Interessenten

Wie geht es nun im SVP-Vorstand weiter? «Erfreulicherweise haben wir bereits ein paar Interessenten für die Arbeit im Vorstand», erklärt Alexander Haslimann. «Wir können also nach vorne schauen.» Über die genaue Mitgliederzahl der SVP Risch-Rotkreuz will er keine Auskunft geben. Er sagt aber: «Durch Corona hat es einige Austritte, demgegenüber aber auch viele Neueintritte gegeben. Wir konnten leicht wachsen.»

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