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Unterschächen: Grosse Ehre für «kleinen Mosch»

Mit Präsidentin Sara Gisler, Dirigentin Sandra Zumbühl und Musikkommissions-Chefin Petra Luzzani haben drei Frauen die wichtigsten Funktionen im Musikverein Unterschächen inne.
Sie standen im Zentrum der GV des MV Unterschächen (von links): Petra Luzzani (neue Präsidentin der Musikkommission), Sara Gisler (neue Vereinspräsidentin), Felix Gisler (60 Jahre Aktivmitglied) und Nicole Herger (neue Vizepräsidentin). (Bild: fi (Unterschächen, 5. Januar 2018))

Der Musikverein Unterschächen (MVU) braucht keine Quotenregelung. Bereits seit 2013 trägt mit Sandra Zumbühl-Auf der Maur, Ennetbürgen, eine Dirigentin die musikalische Verantwortung. Und seit der GV vom vergangenen Samstag sind auch die beiden übrigen wichtigsten Ämter im Verein in Frauenhand. Sara Gisler-Bissig, Spiringen, wurde als Nachfolgerin von Marino Arnold zur ersten Präsidentin in der bald 65-jährigen Geschichte des Vereins gewählt. Eine weitere Premiere: Ab dem neuen Vereinsjahr amtiert Petra Luzzani-Bissig, Schattdorf, als neue Chefin der Musikkommission (Muko). Sie ersetzt Simon Brandner.

In den Vorstand gewählt wurden mit Materialverwalterin Monika McAuliffe-Arnold – sie ersetzt Monika Arnold-Isenschmid – und Vizepräsidentin Nicole Herger (neu) ebenfalls zwei Frauen. Mit Sekretärin Heidi Späni-Arnold und Kassier Peter Arnold vervollständigen zwei Bisherige die fünfköpfige Vereinsleitung. Der Musikkommission gehören neben Petra Luzzani weiterhin Dirigentin Sandra Zumbühl und Vizedirigent Ernst Arnold sowie als neues Mitglied Bruno Arnold an. Als Fähnrich amtiert Gerold Arnold (neu), sein Stellvertreter ist Alois Mattli (neu). Unverändert bleibt die Kontrollstelle mit Gerold Arnold und Felix Gisler.

Frühlingskonzert als Sorgenkind

Dirigentin Sandra Zumbühl und Präsident Marino Arnold blickten an der GV auf ein «normales» Vereinsjahr mit insgesamt 51 Proben und Auftritten zurück. Höhepunkte 2018 waren die beiden Frühlingskonzerte in Unter­schächen und Spiringen sowie der Egerländer Abend vom Herbst. Wiederum wurden auch diverse weltliche und kirchliche Anlässe musikalisch umrahmt. Marino Arnold und Sandra Zumbühl bezeichneten das Frühlingskonzert in Unterschächen – nicht zuletzt des Zuschaueraufmarsches wegen – als «Sorgenkind». Diesbezüglich gelte es, mögliche neue Formen und zusätzliche Anreize für die Besucher zu prüfen. Arnold rief die Mitglieder weiter dazu auf, in ihrem Umfeld Leute für das Mitmachen im Verein zu motivieren, und dies ist nicht nur als Sache des Vorstands und der Muko zu verstehen. «Es nützt nichts, wenn der Verein materiell gut aufgestellt ist, aber immer weniger Musikanten in seinen Reihen hat», sagte der abtretende Präsident. Nach dem Austritt von Hans Herger-Mayenzet, Hans Herger-Brand und Philipp Bissig zählt der MVU noch 28 Aktive.

Apropos materiell gut aufgestellt: Im Jahr 2015 wurde eine Investition von 120'000 Franken in neue Instrumente getätigt. Zum 65. Geburtstag von Ende Mai 2019 werden die Mitglieder wiederum beschenkt – diesmal mit neuen Uniformen. «Wir möchten nicht nur akustisch, sondern auch optisch ‹ä güäti Gattig› machen», meinte die OK-Präsidentin der Neuuniformierung, Monika Arnold, beim Projektstart im ­Frühling 2018. Die neuen «Hirthämmli», «Zottäli», Hemden und Hosen werden anlässlich der beiden Konzerte vom 25. und 26. Mai in Unterschächen respektive Spiringen offiziell präsentiert. Die Finanzierung des rund 35'000 Franken teuren Vorhabens ist auf guten Wegen.

Ja zur Teilnahme am Musikfest 2019

Kassier Peter Arnold musste in der laufenden Rechnung Mehrausgaben von knapp 3000 Franken präsentieren. Das Vermögen ist damit auf knapp 20'000 Franken geschmol­zen. Hauptgrund für die roten Zahlen war die Tatsache, dass wegen des laufenden Neuuniformierungsprojekts keine Passivmitgliederbeiträge in Rechnung gestellt wurden. Für 2019 rechnet der MVU mit einem Defizit von rund 5000 Franken. Als grösster Ausgabenposten wird die einstimmig beschlossene Teilnahme am 1. Innerschweizer Musikfest von Mitte Juni in Hergiswil anfallen. Im Instrumentenfonds befinden sich zurzeit gut 52'000 Franken. Der Jahresbeitrag wurde bei 50 Franken belassen.

Ohne Einwände genehmigt wurde das von Bruno Arnold präsentierte neue Instrumentenreglement des MVU. Es regelt die Pflichten der Mitglieder sowie die Aufgaben des Vorstands und der Musikkommission im Detail.

Seit bald 60 Jahren aktiver Musikant

Höhepunkt der GV war die Ehrung von Flügelhornist Felix Gisler. Er ist seit dem 29. Juli 1959 respektive seit bald 60 Jahren Aktivmitglied des MVU. Ausserdem war er mehrere Jahrzehnte lang als Vizedirigent tätig. In dieser Funktion leitete er auch die Kleinformation des MV Unterschächen, aus der die heutige Blaskapelle Schächental hervorgegangen ist. Felix Gisler gilt nicht nur als nach wie vor ausgezeichneter Instrumentalist, sondern noch immer auch als begabter Interpret der Blasmusik im Egerländer Stil. Seine Vorliebe für die Polka-, Walzer- und Marsch-Interpretationen von Ernst Mosch, aber auch die dem grossen Vorbild nacheifernde unermüdliche Arbeit an den musikalischen Details trugen Felix Gisler auch den Namen «kleiner Mosch» ein.

Die Dirigenten, Vizedirigenten, Jungbläserausbildner und Registerleiter des MVU durften in den vergangenen Jahrzehnten beziehungsweise dürfen noch heute immer wieder von Felix Gislers grosser Erfahrung profitieren respektive auf seine äusserst wertvollen Tipps zählen. Mit lang anhaltendem Applaus dankte die MVU-Familie dem junggebliebenen Bald-CISM-­Veteranen für seine langjährige Treue zum MVU und für die geleistete grosse und wertvolle idealistische Arbeit für den Verein. Felix Gisler ist nach Peter Horat (2014) und Hans Herger-Mayenzet (2015) erst der dritte MVU-Musikant mit 60 Aktivjahren. (fi)

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