Trüffel sind schon auf Tontafeln in Mesopotamien aus dem Jahr 2000 vor Christus erwähnt. Bis heute herrscht ein gewisser Mythos um dieses «schwarze Gold». Die Baarer Marktgasse hat sich am Samstagmorgen zum Treffpunkt ebendieses verwandelt. An 15 Ständen haben sich Gastronominnen aus der ganzen Schweiz eingerichtet, um ihre leckeren Trüffelprodukte anzubieten. Es ist offensichtlich: Der Pilz fasziniert und schmeckt.
Den zahlreichen Besucherinnen und Besucher fällt die Wahl aber nicht leicht, denn die Auswahl ist kaum überblickbar. Es gibt Trüffelfondue, mehrere leckere Würste, Flammkuchen oder Trüffelpesto zu kaufen. Natürlich gibt es die delikaten Knollen auch direkt zu erwerben – die grosse Spezialität ist der (allerdings nicht billige) weisse Trüffel. Sogar Trüffelbäume werden verkauft. Mit etwas Glück gehen diese dann eine Symbiose mit den Trüffelsporen ein, worauf der Trüffel als Fruchtkörper wachsen kann.
Trüffelsuche als Entspannung
Auch am Stand von Tiziano Dugaro herrscht reges Treiben. Er betreibt in Pieterlen im Kanton Bern ein Restaurant, wo er regelmässig Trüffelspezialitäten anbietet: «Ich bin der Meinung, dass fast jedes Gericht – auch Desserts – mit Trüffeln verfeinert werden kann. Ich serviere etwa Risotto, Omeletten oder Ravioli mit Trüffeln.» Dugaro ist im Privatleben seit etwa 25 Jahren ein begeisterter Trüffelsucher:
«Das ist für mich Entspannung und hält mich gesund. Wenn ich Glück habe, finde ich schon auch mal grosse Knollen, die über ein halbes Kilo wiegen.»
Die bisherige Trüffelsuchsaison sei für ihn vielversprechend verlaufen meint Dugaro abschliessend mit einem Zwinkern.
Thomas Räber ist der Chef der Veranstaltungsorganisatoren in Baar und freut sich über das grosse Interesse der Zuger Bevölkerung: «Trüffel sind hier regional sehr beliebt, ausserdem herrscht perfektes Marktwetter, weil es weder zu kalt noch allzu sonnig ist. Es ist toll, dass der Event stattfinden kann – wir haben für das Gelände ein Corona-Schutzkonzept entwickelt, wobei am Eingang überprüft wird, dass sich nicht mehr als 500 Besucherinnen und Besucher auf dem Platz aufhalten.»
Das Interesse an Trüffeln steigt in der Bevölkerung
Räber beobachtet einen Trend, dass stetig mehr Leute mit ihren Hunden auf Trüffelsuche gehen und das Bewusstsein für den Pilz wächst: «Dies hat wohl auch damit zu tun, dass Supermärkte vermehrt Trüffelprodukte anbieten, was das ganze zugänglicher macht. Viele Leute wissen trotzdem gar nicht, dass der Trüffel in der Zentralschweiz vielerorts wächst und gar nicht so selten ist, wie gemeinhin angenommen wird.» Bekannt sei etwa auch der Rigi-Trüffel, der von vielen lokalen Restaurants verwendet würde.
Untermalt von den beschwingten Klängen der Brassband Hobrass aus Baar und dem Drehorgelspiel aus dem Kanton Aargau herrscht eine ausgelassene Stimmung auf dem Marktareal. Gut besucht ist auch die «Schnüffler-Show», wo praxisorientiert gelernt werden kann, wie man seinen Hund zum Trüffel-Sucher abrichtet. Dazu wird dort Wissenswertes über den Pilz selbst erzählt. Doris und Urs Fölmli besuchen den Markt nicht zum ersten Mal und kommen stets gerne her:
«Wir haben einige Delikatessen gekauft, auf die wir bereits gespannt sind. Trüffel sind etwas Spezielles, dass man nicht jeden Tag isst.»
Sie ergänzt: «Wir kennen jedes Jahr auch immer andere Besucherinnen und Besucher, was diesen Anlass zu einem schönen Treffpunkt macht.».