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Luzern

Marktbetreiber am Luzerner Wochenmarkt: «Uns rettet die treue Kundschaft»

Geschlossene Restaurants, Kälte: Für den Markt eine garstige Kombination. Trotzdem: Die Freude ist grösser als der Frust.
Ein Konsument kauft am Wochenmarkts an der Reuss in Luzern ein. (Bild: Pius Amrein (Luzern, 13. Februar 2021))
Einer der Gründe, warum am Luzerner Wochenmarkt an der Reuss weniger Standplätze besetzt sind: Die - abgesagte - Fasnacht. (Bild: Pius Amrein (Luzern, 13. Februar 2021))
Für den Frühling rechnen die Marktfahrer wieder mit mehr Kundschauft am Wochenmarkt. (Bild: Pius Amrein (Luzern, 13. Februar 2021))
Luzerner Wochenmarkt an der Reuss. 

(Bild: Pius Amrein (Luzern, 13. Februar 2021))
Gzim Ismaili verkauft an der Reuss in Luzern Marroni.  (Bild: Corinne Glanzmann (Luzern, 1. Oktober 2018))

Sandra Monika Ziegler

Sandra Monika Ziegler

Sandra Monika Ziegler

Sandra Monika Ziegler

Sandra Monika Ziegler

Eines vorweg, zum Jubeln reicht es nicht. Der Kundenandrang am Luzerner Wochenmarkt war nach zuletzt eisiger Kälte dosiert. Doch einig sind sich die wenigen Marktbetreiberinnen und Marktbetreiber an diesem sonnigen Dienstag:

«Wir sind froh, sind wir da.»

Es ist ein spezieller Dienstag – normalerweise wäre Fasnacht. Das sei mitunter auch einer der Gründe, warum weniger Plätze besetzt sind. Denn die Marktfahrerinnen und Marktfahrer haben ihre Ferien geplant oder machten gleich die Brücke über die Fasnachtstage, die im Normalfall ohne Markt stattfinden.

Mehr als ein Standbein

Einer, der keine Ferien hat ist Ruedi Gössi. Der Familienbetrieb aus Weggis harrt der Kälte und abgesagten Fasnacht. Schliesslich gehören die Gössis zu den ältesten Marktfahrern und sind nun schon 104 Jahre am Wochenmarkt präsent. Genaue Gründe, warum jetzt so wenige ihre Ware feilbieten, kennt er nicht. Wobei das erste Quartal immer harzig sei. Er ist sich aber sicher, dass mit den Frühlingstemperaturen wieder mehr Kunden an die Reuss kommen werden.

Er setzt auf Gemüse. Die Renner seien der Freilandnüsslisalat, die diversen Apfelsorten und das Lagergemüse, erklärt Ruedi Gössi. Die Gössis sind breit abgestützt, können mit ihrem Hofladen in Weggis auch noch Kasse machen. Obwohl erst kürzlich eröffnet, hätten die Kunden innert kürzester Zeit die Hallen gestürmt. «Hier am Markt haben wir sehr treue Kundschaft, die retten das Geschäft. Es fällt auch auf, dass immer mehr Junge bewusster einkaufen», freut sich Gössi und fügt an:

«Wir bedienen Kundinnen, deren Grossmütter und Urgrossmütter bereits hier einkauften. Vielleicht hat sich ja der bewusste Einkauf von frischer Ware vererbt.»

Kunden trudeln später ein

Dass fast alle im Homeoffice sind, merkt derweil Robert Stadelmann mit seinem Käsewagen. «Die Kundschaft kommt nicht mehr in der Früh vor der Arbeit, sondern mal zwischendurch, so etwa ab 9.30 Uhr trudeln die meisten ein», erzählt er. Er ist zufrieden. Seit Beginn seiner über 27-jährigen Marktpräsenz ist er erstmals an einem Fasnachtsdienstag an der Reuss. Der vergangene eisige Samstag sei gut gelaufen, so Stadelmann. Hart sei aber, dass die Restaurants immer noch geschlossen sind: «So haben wir keine Chance mal im Warmen Pause zu machen und für den Toilettengang braucht es ebenfalls einen weiteren Weg.»

Dass die öffentliche Damentoilette Unter der Egg geschlossen ist, verärgert einige. Zwar können sie auf die Herrentoilette ausweichen, doch gerne gingen sie dort nicht rein. Auf Nachfrage bei der Stadt Luzern wird mitgeteilt: «Aufgrund eines verstopften Abflusses musste das Damen-WC Unter der Egg kurzfristig geschlossen werden.»

Marroni ist für Heimische

Seine zehnte Saison im Marronistand feiert Gzim Isamaili. Für ihn darf es weder zu kalt noch zu warm sein: «Wir haben wegen der geschlossenen Restaurants klar weniger Kundschaft. Die Leute kommen nur für das Nötigste in die Stadt. Am meisten Kunden haben wir am Wochenende.» Die fehlenden ausländischen Touristen fallen beim Marroniverkäufer weniger ins Gewicht:

«Marroni ist vielen zu exotisch. Dass aber die Fasnacht weggefallen ist und das Lilu-Festival nicht durchgeführt wurde, hat man gut gespürt. Diese Kunden fehlten – trotzdem ich bin zufrieden.»

Isamaili arbeitet noch bis Ende März als Marroniverkäufer. In den Sommermonaten arbeitet er als Logistiker.

Beim Theater haben sich die Reihen der Stände ebenfalls gelichtet. Wären alle Plätze besetzt, hätte es beidseitig der Reuss an die 74 Stände, an diesem Dienstag sind es geschätzt weniger als die Hälfte. Standhaft sind die Pfrunders mit ihren Weggiser Rosen und Tulpen. Und auch die Gunzwiler Bauernfamilie Bucher ist da. Ihr Gemüseangebot ist gefragt und auch machen das Beste daraus: «Die Kunden schätzen es sehr, dass der Markt stattfindet.»

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