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Obwalden

Ungeahnte Schwierigkeiten: Projekt zum Hochwasserschutz im Sarneraatal benötigt nochmals 64 Millionen Franken mehr

Der höhere Anfall von Bergwasser, die «markant höheren Druckfestigkeiten des Gebirges» und die grössere Anzahl von Störzonen verteuern das Hochwasserprojekt erneut.

«Geologische Schwierigkeiten und die damit verbundenen Massnahmen führen zu Mehrkosten im Projekt Hochwassersicherheit Sarneraatal», schreibt der Obwaldner Regierungsrat am Mittwoch in einer Mitteilung. Um die bereits bewilligten Massnahmen des Projekts realisieren und abschliessen zu können, sei nun ein Zusatzkredit in der Höhe von 64,1 Millionen Franken notwendig.

Grössere Störzone bei Tunnelmeter 2014.
Bild: Bild: PD

Inzwischen sei der Vortrieb für den Hochwasserentlastungsstollen bis 5294 Meter erfolgt, was rund 80 Prozent der Gesamtstrecke entspreche. «Während des Vortriebs traten weitere erhebliche geologische Schwierigkeiten auf, die trotz Sondierbohrungen nicht prognostiziert waren», schreibt der Regierungsrat. Der höhere Anfall von Bergwasser, die «markant höheren Druckfestigkeiten des Gebirges» und die grössere Anzahl von Störzonen, welche teurere Sicherungsmassnahmen nötig machen, stellen dabei die Hauptabweichungen dar.

Wasserzutritte sind grösstes Problem

Die grössten finanziellen Auswirkungen hätten die Wasserzutritte, die um das Sieben- bis Achtfache höher seien als prognostiziert. «Diese sorgten für Vortriebsunterbrüche und eine aufwendige Wasserhaltung musste installiert werden», wird Baudirektor Josef Hess in der Mitteilung zitiert. All diese geologischen Schwierigkeiten verzögerten den Vortrieb um mehrere Monate und erfordern nun ein längeres Vorhalten der Tunnelbohrmaschine sowie der weiteren Maschinen und Installationen der Baustelle mit entsprechenden Mehrkosten.

Einer der Wasserzutritte im Bereich Tunnelmeter 1454.
Bild: Bild: PD

Die geologischen Schwierigkeiten und die damit verbundenen Massnahmen führen demnach allein beim Stollen zu zusätzlichen Kosten von insgesamt rund 26,8 Millionen Franken gegenüber dem Bericht vom August 2020.

Zwecksteuer soll länger als geplant erhoben werden

Die inzwischen weiter fortgeschrittene Detailplanung beim Ein- und Auslaufbauwerk und der Massnahmen entlang der Sarneraa würden zeigen, dass auch bei diesen Teilprojekten für die Realisierung höhere Kosten anfallen werden als 2014 und 2020 angenommen. Insgesamt ergebe sich gegenüber dem genehmigten Gesamtkredit 2014 von 115 Millionen Franken der nun geforderte Zusatzkredit von 64,1 Millionen Franken.

«Der Zusatzkredit wird, wie schon der Gesamtkredit aus dem Jahr 2014, über eine Zwecksteuer finanziert und soll den ordentlichen Staatshaushalt nicht belasten.» Für den nun beantragten Zusatzkredit sei die Zwecksteuer ungefähr vier Jahre länger zu erheben, voraussichtlich bis ins Jahr 2031. Da beim Projekt Hochwassersicherheit Sarneraatal mit der ersten Subventionsverfügung des Bundes im Jahr 2017 der maximale Bundesbeitrag von 65 Prozent festgelegt wurde und der Betrag der jährlichen Zwecksteuer höher ausfällt als angenommen, werde sich die Gesamtdauer der Zwecksteuer voraussichtlich über rund 16 Jahre erstrecken und die 2014 angenommene Maximaldauer von 20 Jahren nicht erreichen. Der Kantonsrat wird über den Zusatzkredit voraussichtlich an seiner Sitzung vom 27. Oktober befinden.

Vor zwei Jahren entstanden schon Mehrkosten

Das Projekt im Sarneraatal geht zurück auf die Hochwasserkatastrophe im August 2005, als im Kanton Obwalden rund um den Sarnersee und entlang der Sarneraa Schäden in Höhe von mehr als 250 Millionen Franken entstanden. Im September 2014 genehmigte das Obwaldner Stimmvolk für das Projekt mit Hochwasserstollen Ost einen Baukredit in Höhe von 111 Millionen Franken. Zusammen mit den bereits zuvor bewilligten Planungskrediten ergab sich damals für das Projekt ein Gesamtkredit von 115 Millionen Franken.

Im August 2020 berichtete der Regierungsrat dem Kantonsrat noch, dass er mit Mehrkosten von 29,1 Millionen Franken gegenüber dem Gesamtkredit 2014 rechnet. Zu diesem Zeitpunkt waren die ersten 185 Meter des Hochwasserentlastungsstollens im Sprengvortrieb abgeschlossen. (kba/lur)

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