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Luzern

Umzug in Dagmersellen: Wiggertaler Fasnächtler lassen Dorf vibrieren

Des Zunftmeisters Motto ist des Fasnächtlers Befehl: «Hakuna Matata». Tatsächlich ist beim Umzug der Häppereschweller alles in bester (Fasnachts-)Ordnung.
Schottisches Modebewusstsein und Stärke bewiesen diese Herren. (Bild: Pius Amrein, Dagmersellen, 2. März 2019)

Hannes Bucher

Der Schein, oder vielmehr die scheinbare Stille, trog gestern Samstag im Wiggertal. Die Fasnacht hat sich nicht etwa verzogen. Sie ist in Dagmersellen: gebündelt, zentriert, laut, vibrierend. Unwiderstehlich für die Fasnächtler der Region und weit darüber hinaus. Der Umzug der Häpperezunft ist angesagt. Von allen Seiten strömt das Publikum ins Dorf. Gegen 10000 werden es schliesslich sein.

52 Sujets stehen auf dem Umzugsprogramm. Schlag 14 Uhr geht’s los. «Hakuna Matata» heisst das Motto des Zunftmeisterpaares Daniel Stocker (alias Ampera I.) und seiner Frau Daniela. Der Ausdruck stammt aus der afrikanischen Sprache Swahili und bedeutet so viel wie «Alles in bester Ordnung». Entsprechend lautet auch das Motto der Häppereschweller, die den Umzugsauftakt machen und gleich auch den Takt für den ganzen Korso vorgeben.

Zunftmeister als «Fussballgott»

In der Tat: «Hakuna Matata» gilt vollumfänglich für den ganzen Umzug. Gute zwei Stunden folgen sich die Musigen, die Wagen, Schlag auf Schlag. Da gibt’s kein Stocken, nur viel Staunen, was da alles der fasnächtlichen Fantasie entsprungen ist und von bestens gelaunten Fasnächtlern vorgeführt wird. Zunftmeister Daniel Stocker, der aktive Seniorenfussballer, wird zum «Fussballgott Stocki» erkoren; eine ganze Mannschaft steckt im «Stocki-Dress», es wird getschuttet und aufs Tor geschossen. Der Feuerwehrverein Hürntal zeigt in einer imposanten Nummer, wie «eine Seele – zwei Leidenschaften» in der Brust des Törbeler Zunftmeisters hausen. Sonst gibt es wenig lokale Sujets. Dafür viele prächtige Stimmungsnummern. Da gebärden sich etwa die Wegere Häxe Dagmersellen ganz wüst und angsteinflössend in der unheimlichen «Mittern8stund», die «aus dem dumpfen Moor entstiegenen Ostergauer Moorsträggele» drohen damit, junge Mädels eben dorthin zu entführen und Rabengekrächze, dumpfen Mittelaltersound und weiteres Unheimliches und Mystisches produziert die Gruppe Ääääbe Geiil. Die beteiligten Guug­genmusigen sind bestens in Form und lassen das Ganze musikalisch kochen. Zusammen ergibt sich ein brodelndes, vibrierendes Umzugsmenü.

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