notifications
Zug

Umzug in Alosen: Die einen wurden zersägt, andere tauchten

Bei klirrender Kälte präsentierten die Alösler Wagenbauer und sonstigen Fasnächtler am Umzug ihr Können. Der Legorenrat tauchte trotzdem ab – in einem Nachbau des Ägeribads.

Warm anziehen hiess es am Montagnachmittag im Alosen. Das nicht nur bezogen auf den aufkommenden Sturm, sondern vor allem auf die bissigen Kommentare zu den Geschehnissen des letzten Jahres. Der Alösler Legorenrat nimmt bekanntlich kein Blatt vor den Mund und bringt jeweils so manches Missgeschick ans Licht – vom direkten Nachbarn bis zum kantonalen Politiker wird hier niemand verschont. Vor dem traditionellen Bühnenspiel galt es aber, die mit viel Aufwand gestalteten Wagen zu bestaunen. Thematisiert wurden dabei lokale Geschehnisse genauso wie nationale: Die geplante Schliessung der Raiffeisen-Filiale in Oberägeri wurde aufs Korn genommen wie die Pächtersuche des Berggasthauses Aescher in Appenzell.

Süssigkeiten wurden verteilt

Die Gruppe Usgumäläd hat sich besonders Mühe gegeben: Der Aescher ist auf den ersten Blick zu erkennen. Das Gebäude in Miniatur hatte die gleiche Form wie das Original und war ebenso geschindelt. Die langen und hohen Wagen schlichen durch die engen Strassen des Oberägerer Weilers. Die Wagenbauer, verkleidet als Wanderer, Tiere, Passanten, aber auch kleine Schlümpfe und Astronauten sowie viele Musikanten, machten einen «heiden Lärm» und verteilen Süssigkeiten. Dass die Fasnacht in Alosen eine Herzensangelegenheit ist, beweisen auch die vielen Details. Die Zuschauer schienen dabei, den beissenden Wind vergessen zu haben. Was geboten wurde, hat offenbar gefallen.

Die Junglegoren etwa nahmen sich dem Eidgenössischen Schwingfest, das in Zug stattfinden wird, an und behandelten zugleich den Dopingskandal rund um Martin Grab. Dieser wurde gleich hinter Gitter gestellt. Unzählige kleine Autos folgen dem grossen Wagen und stellen das befürchtete Verkehrschaos dar. Und auch das 100-Jahr-Jubiläum des Cirkus Knie fand den Weg bis nach Alosen – inklusive seiltanzenden Affen und eines Zauberers, der seine Assistentin in zwei Teile sägt. Kaum zu glauben, dass diese Kunstwerke in nur drei bis vier Wochen gebaut werden. «In den Garagen und Ställen wird fast jeden Abend unermüdlich daran gearbeitet», weiss Kilian Meier vom Vorstand zu berichten.

Der Legorenrat liess sich ebenfalls nicht lumpen: Im traditionellen schwarzen Frack, aber mit Badekappen statt Zylinder, fuhren sie in einem Nachbau des Ägeribads durchs Dorf. Getreu dem Motto «Miär tauchid uf». Bestens eingestimmt – immerhin sind die sieben Männer seit dem Morgenstreich um 4.30 Uhr unterwegs – und unter viel Gelächter des Publikums trugen sie das Bühnenspiel gekonnt theatralisch vor.

Kommentare (0)