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Nidwalden

Umwelt macht dem Nidwaldner Wald das Leben schwer

Der Borkenkäfer ist wieder auf dem Vormarsch. Doch oft bleibt befallenes Holz aus finanziellen Gründen liegen.
Präsident Felix Odermatt (rechts) unterhät sich mit dem neuen Vorstandsmitglied Kaspar Barmettler. (Bild: Richard Greuter, Ennetbürgen, 7. November 2019)

Richard Greuter

«Die Umwelteinflüsse machen es den Wäldern immer schwerer.» Dies war die Kernaussage im Jahresbericht von Wald Nidwalden. An der vergangenen Generalversammlung, im Restaurant Nidair in Ennetbürgen berichtete Präsident Felix Odermatt über zukünftige Herausforderungen beim Wald.

«Neben den Stürmen kommen Trockenheit und immer neue Schädlinge dazu», schilderte Odermatt. Einer dieser Schädlinge ist der Borkenkäfer, der durch die Trockenheit vermehrt in den Fokus der Waldbewirtschafter gelangt. «Ob die Wetterextreme Vorboten des Klimawandels sind, ist ungewiss», meinte Regierungsrat Joe Christen, im Anschluss an die Versammlung. Doch für den Forst-Direktor ist klar: «Auch in Nidwalden ist die Thematik angekommen.» In seinen Ausführungen berichtet Christen auch von eigenen Waldbeobachtungen. Ruedi Günter, vom Amt für Wald und Energie, erwähnte einige Vorstösse im Eidgenössischen Parlament, die eine bessere Unterstützung der Waldbewirtschafter verlangen. Sollten diese Vorstösse erfolgreich sein, hofft Günter, dass auch Nidwalden von diesen Beiträgen profitieren kann.

Borkenkäfer lieben trockene Sommer

Im Jahresbericht widmete sich auch Felix Odermatt den Folgen der heissen Sommer: «Bei uns war vor allem die Korporation Hergiswil durch massiven Käferbefall betroffen.» Ruedi Günter, vom Amt für Wald und Energie, berichtet von insgesamt 4000 Kubikmeter Käferholz. Die Korporation Hergiswil musste dieses befallene Nadelholz schnellstens aus dem Wald schaffen. Doch oft wurde nur die befallene Rinde entfernt und das Holz bleibt im Wald liegen. «Für eine sinnvolle Verwertung fehlen oft die Mittel», erklärte Felix Odermatt. Dabei kam er auch auf den Umstand zusprechen, dass sich die Bevölkerung daran stösst, dass Äste im Wald liegen bleiben. Dazu Odermatt: «Äste oder auch Asthaufen werden bewusst liegen gelassen.» Das biete einer Vielzahl von Tieren, Pflanzen und Pilzen Nahrung und Unterschlupf.

FSC-Label kommt bei Forstbetrieben unter Druck

Schwieriger ist es vom Käfer befallenes Holz zu vermarkten. Bereits im April stockte der Markt von Nadelholz und im Juni war der Absatz von Nadelholz mit Käferbefall sehr schwierig, berichtete Förster Josef Odermatt, der bei Wald Nidwalden für die Vermarktung verantwortlich ist. Holz, das nicht liegen bleibt, kommt als Energieholz zum Einsatz, ein Markt, der stark gewachsen ist. Insgesamt 70 Prozent des Nidwaldnerholzes ist Energieholz. Vor etwa 20 Jahren waren es noch 25 bis 30 Prozent. Der schweizerische Durchschnitt liegt bei 40 Prozent.

Die meisten Forstbetriebe sind seit mehreren Jahren FSC-zertifiziert. Da das Nidwaldner Holz primär regional zur Verwertung gelangt, das Label aber nur national einen Nutzen bringt, möchten viele Waldbesitzer davon nichts mehr wissen. «Unternehmt etwas, dass wir aussteigen», verlangte Martin Ambauen, Präsident der Korporation Beckenried. Felix Odermatt zeigt Verständnis, wünscht aber beim Ausstieg eine gemeinsame Lösung.

Geändert wurde das Beitragssystem an den SFH (Schweizer Holz-Förderung). Bisher war nur das geschlagene Bauholz beitragspflichtig. Da immer mehr Energieholz geschlagen wird, sanken die Beiträge. Nun zahlen Waldbesitzer für sämtliches Holz Beiträge, aber nur noch den halben Tarif.

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