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Luzern

Umstrittener Winkel-Bebauungsplan – jetzt spricht erstmals der betroffene Eigentümer

Roland von Allmen gehört das Baufeld Süd, das am meisten zu reden gibt. Er erklärt, warum der Bebauungsplan «ein echter Kompromiss» und weshalb er «kein böser Investor» sei.
Das Baufeld Süd des Bebauungsplans Winkel betrifft die beiden heutigen Gebäude unten rechts auf dem Bild. (Bild: Patrick Hürlimann (Horw, 14. April 2022))
Das Baufeld Süd aus einem anderen Blickwinkel: Das Mehrfamilienhaus in der Mitte und die beiden Gewerbegebäude darunter würden zwei neuen Wohnhäusern mit drei Vollgeschossen weichen. (Bild: Patrick Hürlimann (Horw, 14. April 2022))
Mit solchen Visualisierungen werben die Bebauungsplan-Gegner für ein Nein am 15. Mai an der Urne. (Bild: PD)

Roman Hodel

Roman Hodel

Roman Hodel

Die Horwer Stimmberechtigten befinden am 15. Mai über den Bebauungsplan in der Kernzone Winkel. Zwar hatte der Einwohnerrat diesen im November genehmigt, doch ein von fünf Familien ins Leben gerufene Komitee ergriff das Referendum. 633 Unterschriften kamen zusammen, nötig gewesen wären 500. Für die Gegner sind die geplanten Häuser im Baufeld Süd «eine Verdichtung am falschen Ort». Sie kritisieren die Höhe von bis zu 14 Metern, das Streben «nach maximaler Rendite» und sehen durch die «wuchtige Tiefgarage» das benachbarte Ried bedroht.

Ob dieser Argumente kann Roland von Allmen nur den Kopf schütteln. Ihm gehören die Grundstücke im Baufeld Süd, insgesamt rund 2500 Quadratmeter. Er sagt:

«Ich werde oft als böser Investor abgestempelt, doch das bin ich nicht.»

Zwar wohne er selber nicht im Winkel, doch sein Vater habe auf dem Areal ab Anfang der 1980er-Jahre eine Schlosserei betrieben. «Ich selber habe dort die Stifti gemacht», sagt der in Immensee aufgewachsene und in Küssnacht wohnhafte Bauingenieur und Metallbaumeister. Nach der Pensionierung des Vaters sei die Frage aufgekommen, was tun mit den Grundstücken? Für von Allmen war klar: «Im Winkel muss man nicht arbeiten, sondern wohnen.»

Er will etwas für den Mittelstand realisieren

Mitte der Nullerjahre sei die Idee gereift, Wohnraum zu realisieren. «Man könnte an dieser begehrten, seenahen Lage Villen für wenige Privilegierte schaffen, doch ich wollte lieber etwas für den Mittelstand», sagt von Allmen. Zur selben Zeit lief die Ortsplanungsrevision. Diese wurde 2011 an der Urne genehmigt, für den Winkel galt neu eine Bebauungsplanpflicht. Ein Jahr später richtete von Allmen in Zusammenarbeit mit der Gemeinde einen Architekturwettbewerb aus, den die Marques Architekten Luzern gewannen. Doch den ersten Bebauungsplan lehnten die Horwerinnen und Horwer 2016 nach einem emotional geführten Abstimmungskampf mit 59 Prozent Nein-Stimmen klar ab. Der Mehrheit waren die Häuser zu wuchtig und das Ried zu wenig geschützt.

Für die Erarbeitung des neuen Bebauungsplans setzte die Gemeinde nun auf Partizipation. In wichtigen Punkten brachten die runden Tische aber keine Einigung. Erst im kleineren Kreis gab es einen Konsens. Von Allmen sagt: «Der Bebauungsplan ist ein echter Kompromiss.» Jeder habe etwas darangegeben. »Die Gemeinde verzichtet sogar auf ihr Gebäude.» Seine beiden Häuser hätten neu mehr Abstand zum Ried, und er trete im Rahmen einer Grenzbereinigung 178 Quadratmeter Land an die Gemeinde ab. Dadurch sei deren Grundstück direkt ans Ried angeschlossen.

Darum sind für ihn zwei statt drei Vollgeschosse kein Thema

Ferner zählten seine Häuser anders als beim Wettbewerbsprojekt noch drei statt vier Vollgeschosse, und auch die sogenannten Fussabdrücke der Gebäude seien kleiner. Mit der Tiefgarage, die einen Sockel von 0,8 Meter Höhe aufweist, und mit den im Zuge der Diskussionen entstandenen Satteldächern erreichten die beiden Gebäude dennoch «eine gewisse Höhe», wie er sagt. «Die Garage wird aber so klein wie nur nötig, denn bei diesem seenahen Untergrund sind die Baukosten dafür enorm.» Warum ist eine Reduktion auf zwei Vollgeschosse kein Thema, wo doch die Höhe erneut viel zu reden gibt? «Eines der Bestandsgebäude zählt ebenfalls drei Etagen, auch wenn dessen Satteldach sehr flach ist», entgegnet von Allmen. Abgesehen davon existiere anders als 2016 gar kein konkretes Projekt. «Hätte ich eines, würde ich es auch ausstecken», sagt er mit Blick auf die Forderung der Gegner, wonach Bauprofile aufzustellen seien.

Überhaupt hält sich von Allmen in diesem Abstimmungskampf wiederum im Hintergrund. Zwar ärgert er sich über die Visualisierungen der Gegner «mit den übertrieben gross dargestellten Proportionen», wie er sagt. «Aber ich antworte nicht mit eigenen Darstellungen, weil diese gar noch nicht konkretisiert sind.»

Von Allmen hofft, dass das Stimmvolk am 15. Mai Ja sagt. Ihm gehe es nicht darum, auf Biegen und Brechen zu verdichten, sondern um eine vernünftige Bebauung. Er sagt:

«Vor allem will ich 16 Jahre nach den ersten Ideen endlich wissen, was ich auf meinem eingezonten Bauland realisieren darf.»

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