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Nidwalden

Überwältigende Hilfe für die Ukraine: Am Montag fährt ein LKW die Spenden der Nidwaldner nach Polen

Auf privater Ebene und mit grossem Engagement haben Freiwillige aus dem Kanton Nidwalden und der Umgebung eine Hilfsaktion für die Menschen aus der Ukraine ins Leben gerufen.
Freiwillige Helferinnen und Helfer beim Verladen der Hilfsgüter. (Bild: Sepp Odermatt (Buochs, 5. März 2022))
Der Camion ist voll beladen, jeder Zentimeter ausgenutzt. (Bild: Sepp Odermatt (Buochs, 5. März 2022))
Über 20 freiwillige Helferinnen und Helfer haben den Lastwagen beladen. (Bild: Sepp Odermatt (Buochs, 5. März 2022))
Der Camion wird am Montagmorgen nach Polen fahren. (Bild: Sepp Odermatt (Buochs, 5. März 2022))
Sie sind die Initianten der Aktion: (von links) Lars Vontobel, Iren Odermatt, Justyna, Pietr und Stanislaw Pluta, Oliwia und Lorenzo Cacciatori. (Bild: Sepp Odermatt (Buochs, 5. März 2022))

Sepp Odermatt

Sepp Odermatt

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Sepp Odermatt

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Der Ukraine-Konflikt bewegt Millionen von Menschen auf der ganzen Welt – so auch in der Schweiz und in Nidwalden. Riesig ist die Solidarität mit den Frauen, Kindern und Männern, die von Wladimir Putin gedemütigt und aus ihrem Heimatland vertrieben werden. Diese Tatsache motiviert Tausende von Freiwilligen, Hilfe zu leisten.

So auch die Familie Pluta mit Oliwia und Lorenzo Cacciatori, die in Stans ein Kaffeemaschinengeschäft betreiben. Die Plutas stehen in gutem Kontakt mit ihrer polnischen Heimatstadt Tarnow, die unweit von der ukrainischen Grenze entfernt liegt. Sie haben die Initiative ergriffen, Hilfsgüter für die Flüchtlinge aus der Ukraine zu sammeln. Nachdem sie die Aktion «Nidwalden hilft Ukraine» ihren Freunden und Kollegen mitgeteilt hatten, erfolgte ein Dominoeffekt.

Ein Zelt auf dem Flugplatz

«Wir wurden mit einer grossen Menge von Kleidern, Kinderwagen und Spielsachen eingedeckt und konnten bereits am letzten Mittwoch einen polnischen Lastwagen organisieren, der die Ware nach Tarnow transportierte», erklärte Lorenzo Cacciatori. Dort seien die Hilfsgüter am Freitagmorgen an die ortsansässige Organisation übergeben worden.

Damit aber nicht genug. Immer mehr Freunde und Bekannte hätten vom Vorhaben erfahren und ganze Autos voll mit Hilfsgütern vorbeigebracht. Irgendwann fehlte es am Platz. Da hatte Lars Vontobel, Cacciatoris Kollege, eine Idee: «Ich organisiere ein Zelt, das wir auf dem Flugplatz Buochs aufstellen. Hier können wir die Hilfsgüter sortieren und bereitstellen für den Verlad.»

Kostenloser Transport

Am Samstag traf man sich wieder auf dem Flugplatzareal in Buochs. Rund 20 freiwillige Helferinnen und Helfer waren gekommen, um den bereitgestellten Lastwagen zu beladen. Vorwiegend Kleider für Frauen und Kinder, Spielsachen und Kinderwagen fanden den Weg ins Transportfahrzeug. Dabei wurde jeder Zentimeter des Laderaums optimal genutzt.

Zu den Helferinnen gehörte auch FDP-Landrätin Iren Odermatt aus Dallenwil. Sie äusserte sich beeindruckt und überwältigt:

«Mit dieser Grosszügigkeit der Spenderinnen und Spender haben wir nicht gerechnet. Jetzt sind wir so weit, dass wir einen Verein gründen mussten – das ist gestern passiert –, damit wir auch Spendengelder, die dringend notwendig sind, entgegennehmen dürfen.»

Sie habe mit Peter Galliker von der «Galliker Logistik» Kontakt aufgenommen und ihn für einen Transport angefragt. Die Kosten von rund 6000 Franken hätten sie irgendwie schon zusammengebracht. Doch Galliker verlangte keinen Rappen für den Transport und fährt unentgeltlich nach Polen. «Eine herzzerreissende Geschichte», meinte Irene Odermatt.

Immer mehr und mehr

Um die Mittagszeit war der Lastwagen gefüllt, und das Tor konnte von Chauffeur Claudio Hadorn geschlossen werden. «Ich freue mich, dass ich mit meiner Fahrt nach Polen vielen Menschen helfen kann», sagte der 27-jährige Lastwagenfahrer. Er fände es toll, dass so viele Freiwillige an diesem schönen Samstagmorgen gekommen seien und mitgeholfen hätten. Am Montagmorgen wird Claudio Hadorn mit der wertvollen Fracht nach Tarnow fahren.

Erschöpft, aber zufrieden nach der strengen Ladearbeit, wirft Justyna Pluta einen Blick zurück:

«Wir sind überwältigt, was diese Aktion ausgelöst hat. Eigentlich wollten wir zuerst nur von unserer Familie aus helfen; dann wurde es aber immer mehr und mehr. In der Zwischenzeit ist der ganze Kanton Nidwalden involviert. Unglaublich!»

Informationen erteilt der Kanton

Wie es weitergeht, weiss Lars Vontobel zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genau:

«Wir sind jetzt so gut organisiert, dass diese Aktion sicher weitergeführt wird. Kurzfristig werden wir eine Website aufbauen und informieren.»

Der Kanton Nidwalden hat übrigens einen Sonderstab eingerichtet und gleichzeitig für die Bevölkerung eine Infoline (041 618 75 15, ukraine@nw.ch) sowie eine Website (www.nw.ch/ukraine-hilfe) in Betrieb genommen.

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