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Obwalden

Überraschungen bringen Terminplan bei der Hallenbad-Sanierung durcheinander

Mit der Sanierung und dem Ausbau des Kernser Aquacenters geht's voran. Dennoch findet die Wiedereröffnung rund einen Monat später als geplant statt.
Architekt Martin Ming im Hallenbad, das zurzeit saniert und ausgebaut wird. (Bild: Eveline Beerkircher (Kerns, 12. September 2022))
Die Hallenbad-Baustelle von aussen.  (Bild: Eveline Beerkircher (Kerns, 12. September 2022))

Matthias Piazza

Matthias Piazza

Im Aquacenter Obwalden in Kerns ist an Schwimmen zurzeit nicht zu denken. Statt Badegäste dominieren seit Mitte April Bauleute die Szenerie. Der erweiterte Garderobenbereich nimmt schon Formen an, die Wände stehen. Wenn er fertig ist, steht den Badegästen eine doppelt so grosse Garderobenanlage zur Verfügung als bis anhin. Und das ist gemäss dem zuständigen Architekten Martin Ming auch nötig. «In den 50 Jahren seines Bestehens hat sich die Zahl der Badegäste mit aktuell rund 80'000 vervielfacht, auch waren die alten Anlagen nicht mehr auf der Höhe der Zeit», erklärt er am Montagvormittag bei einem Rundgang. Die Schulklassen werden künftig einen eigenen Umkleidebereich haben, womit man sich nicht mehr auf den Füssen herumtreten werden.

Die Bauarbeiten gestalteten sich schwieriger als angenommen. «Wir stiessen im Untergrund auf Felsen, als wir die neue Kanalisation bauen wollten. Damit konnten wir aufgrund der beiden Sondierbohrungen an den äusseren Ecken nicht rechnen. Dort lag der Felsen nicht so hoch», erzählt Martin Ming. «Weil in den Räumen kein grosser Bagger, sondern nur ein Elektrohammer eingesetzt werden konnte, verzögerten sich die Bauarbeiten.» Dann kamen auch noch unerwartete schwere Betonplatten zum Vorschein. Zudem waren die Flächen, die asbestsaniert werden mussten, wesentlich grösser als angenommen.

«In Schutzanzügen mussten die Bauleute das Isoliermaterial, das aus Gesundheitsgründen heute nicht mehr verwendet werden darf, entfernen, was zeit- und kostenintensiv war», führt Martin Ming aus. Auch trafen Abflussrinnen wegen Lieferschwierigkeiten verspätet ein. Das wirkt sich auf den Terminplan aus. Statt am 17. Oktober kann das Hallenbad erst rund einen Monat später, am 14. November, wiedereröffnet werden. Das Wellnessbad und die Saunalandschaft sind davon nicht betroffen, sie sind offen. Diese wurden erst 2005 gebaut und werden nicht saniert.

Becken sind neu aus Chromstahl

Im Zeitplan ist hingegen die Sanierung der beiden Becken, die aus der Eröffnung des Hallenbads von 1972 stammen. Wasser drang mit den Jahren durch die Plättchen in den Beton ein, die Armierung rostete. Die beiden Becken wurden mit Chromstahl ausgekleidet. Fleissige Malerhände geben der Decke einen frischen weissen Anstrich.

Der Blick durch die Scheibe nach draussen offenbart dem Betrachter, dass nicht nur saniert, sondern auch erweitert wird. Dort ist schon fast der Rohbau fertig für das Kursbecken mit einer Fläche von rund 110 Quadratmetern, eine Antwort auf das zunehmende Bedürfnis nach Schwimm-, Fitness- und Gesundheitskursen im Kanton. In diesem Becken endet dereinst auch die Fahrt durch die Rutschbahn für rund 830'000 Franken, die dank Sponsorengeldern realisiert werden konnte, um die Attraktivität des Hallenbads zu steigern.

Keinen Einfluss hat die Verzögerung aus heutiger Sicht gemäss Martin Ming auf die Kosten, die mit 5,2 Millionen Franken veranschlagt sind (ohne Rutschbahn). Daran beteiligt sich die öffentliche Hand mit insgesamt 2,7 Millionen Franken. Der Kanton steuert 150'000 Franken bei, der Rest kommt von den sechs Gemeinden des Sarneraatals, wobei Kerns mit 1,37 Millionen Franken die Hauptlast trägt.

Das Aquacenter bleibt ein reines Hallenbad

An der Charakterisierung des Aquacenters ändert sich nichts. Auch nach der Wiedereröffnung Mitte November ist es ein reines Hallenbad. «Im Sommer können die Leute im Sarner Seefeld draussen baden. Damit ergänzen wir uns gut», meint Martin Ming. Damit könne die Zeit im Sommer ideal für Revisionen genutzt werden.

Auch nach der Sanierung ist das Hallenbad ein grosser Energieverbraucher. «Sauna und Wasseraufbereitung fressen viel Energie», gesteht Martin Ming ein. Geheizt wird mit Öl, unterstützt von Sonnenkollektoren auf dem Dach. Der Wärmeverbund Kerns reicht nicht bis zum Hallenbad. Er geht im Moment von einer Verdoppelung der Energiekosten aus. «Schon während der letzten fünf Jahre haben wir unabhängig von der heutigen Situation an einem Energieoptimierungsprogramm teilgenommen und sind auch heute interessiert, unseren Energieverbrauch so klein wie möglich zu halten», hält er jedoch fest.

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